Donnerstag, 20. September 2007

Die großartigen Bayern

„Der Verein sucht sich seine Fans aus, nicht der Fan seinen Verein“ Christian Ulmen

"Das verstehen dieses Textes trägt zum Inhalt des Textes bei." Smudo

"Sorry, Bayern München spielt" Olli Banjo

das alte, häßliche Gesicht des FC Bayern München

"Was? Du bist Bayernfan? Bis eben warst Du mir noch sympathisch." Das höre ich oft. Aber Bayernfan zu sein ist nur die logische Konsequenz aus guten Geschmack. Jeder mag doch anspruchsvollen Fußball, sprich schnelle Kombinationsspiele, seriöses Auftreten, Namen, Charaktere und seit neuestem auch Talente aus der eigenen Schmiede. Es gibt viele gute Argumente für die Bayern und viele lausige gegen sie. Menschen, die wissen, dass sie George W. Bush doof finden müssen, genau wie die Bild Zeitung und eben den FC Bayern München, kommen einem immer mit: „Da kannste ja gar nicht ins Stadion fahren. Das ist soweit weg!“ Natürlich kann man da ins Stadion fahren. Man muss eben nur etwas weiter fahren. Aber dafür macht es auch viel mehr Spaß. Wer zu Auswärtsspielen seines Vereins fährt, der weiß was ich meine. Nur aus geographischer Bequemlichkeit sich einem „heimischen“ Verein anzuschließen ist recht arm. Michael Jackson werde ich wohl auch nicht mehr live erleben, trotzdem gefällt mir die Musik. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele nicht Bayernfans, also Bayernhasser, nicht mit dem Glamour zurechtkommen. P 1, BMW, hübsche Frauen und riesige Gagen. Da fühlt sich der kleine Mann unwohl. Ein anderes altersschwaches Argument ist: „die kaufen doch nur die anderen Mannschaften kaputt.“ Richtig und nur selten haben sie sich dabei selbst gestärkt. Aber Niemand, der seiner Zeit voraus war, hatte es jemals leicht. Bayern denkt als einzige deutsche Mannschaft international und Uli Hoeneß ist der vielleicht beste Fußballmanager der Welt. Obwohl, die Welt ist groß.

Wer für alle 18 Vereine in der Bundesliga einsteht, der wird nicht mehr ernst genommen. Ein Trugschluss ist es stattdessen einfach gegen Bayern zu sein. Dann ist man wenigstens auf der Seite der anderen 17 Vereine. Solche Leute werden ebenfalls nicht ernst genommen! Das sollte Jedem einleuchten. Wer im Ruhrpott in Dortmund, Schalke, Bochum und Duisburg aufgrund seines Fußballfachwissens einen ausgegeben bekommen möchte, der sollte nicht einfach über Bayern herlamentieren, sondern sich bewusst sein, dass er mindestens dreimal eins in die Fresse bekommt!

Früher hörte man auch gerne: „Die haben doch nur Geld!“ Woher das Geld kommt, darüber wird nicht nachgedacht. Tipp: es ist kein neureicher Russe. Es gibt auch den Typ: „eigentlich interessiere ich mich nicht für Fußball, aber Bayern geht gar nicht. Wenn, dann St. Pauli oder FC Freiburg. Die finde ich gut.“ Was für ein mutiges Geständnis. Ich ergänze dann immer stellvertretend für diese Menschen: und mein Lieblingsalbum ist das Weiße von den Beatles.

Am meisten unter den dümmlichen Ansichten leiden die Spieler, die zum FC Bayern wechseln. Charakterlos, geldgeil werden diese tituliert. Natürlich sind die Fans sauer, dass ein guter ihren Verein verlässt. Was aber immer nicht berücksichtigt wird, weil der Rufmord in der Stammkneipe ja gerade soviel Spaß macht, ist, dass diese Spieler vielleicht schon immer bei Bayern spielen wollten. Sie spielen dort mit den besten zusammen was die Bundesliga zu bieten hat und gegen die besten was Europa zu bieten hat. Und charakterlos (Mehmet Scholl, Oliver Kahn, Jürgen Klinsmann, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Uli Hoeneß, Sebastian Deisler, Thomas Strunz, Giovanni Trappatoni, Mario Basler, Lothar Matthäus, Stefan Effenberg, Franck Ribery, Karl-Heinz Rummenigge… alle nur ein Schatten ihres Kontos?) ist der größte Quatsch. Die tollsten Eskapaden werden einem vom FC Bayern geliefert. Es ist nie langweilig. Ich will als Fan einen Uli Hoeneß, der vor dem ersten Spieltag ansagt: „Wir werden Meister!“ und keinen kleinlauten Hampelmann, der mit 10 Punkten Vorsprung bei noch 3 verbleibenden Spielen, den Underdog raushängen lässt (gesehen bei Klaus Allofs). Sekundärscharm. Bei Bayern gibt es kein verlogenes Rumgedruckse. „Ja… mmmh… wir müssen ja nicht… mmh… nu… ein Punkt reicht uns…

Jeder kennt einen, der aus der Klausur kommt und sagt: „das lief nicht gut, ich habe bestimmt eine 5.“ Er weiß es besser, du weißt es besser, aber keiner traut sich etwas zu sagen und später hat er eine 2. Es könnte ja anmaßend klingen. Uli Hoeneß kommt aus dieser Klausur und sagt: „ich habe gelernt, ich fand es leicht, alles unter einer 1 wäre eine Enttäuschung.“ Also, ich finde das besser so.


Die letzte Saison war im Grunde die beste Saison für mich als Bayernfan. Endlich zahlte sich meine jahrelange (25) Treue zum FC Bayern aus. Eine total verkorkste Saison. Endlich durfte ich mal lautstark zu meinem Verein halten ohne den Neid. Übrigens, Real Madrid finde ich ebenfalls klasse.

das neue, häßliche Gesicht des FC Bayern München

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