Montag, 4. November 2013

Ich rege mich auf - Online Gamer

"Ich suche den Power-Knopf bei solchen Vollspacken,
ein schlauer Kopf tankt Sauerstoff oder geht Holz hacken." Dendemann


Ich rege mich auf, ich rege mich auf. In Wirklichkeit habe ich mich schon lange nicht mehr so richtig echauffiert. Das habe ich abgelegt. Dabei kann die wilde Raserei, die so genannte Schnitzelwut, sehr amüsant sein und genug Angriffsfläche ist dafür zweifellos vorhanden. Schließlich macht die namenlose Mehrheit vorsätzlich fast alles falsch. Man könnte damit ganze Blogs füllen, dachte ich mir.
Und genau da kommt die neue Kategorie und das neue Label ins Spiel - Ich rege mich auf. Einfach mal meckern. Wie viel Spaß das Aufregen machen kann, ist in den Büchern von Dietmar Wischmeyer nachzulesen oder man verfolgt es in den Fernsehauftritten von Olli Schulz. Wie stumpf es dagegen hier im Blog zugehen wird, kommt auf das Thema an. Ziemlich stumpf, schätze ich. So geniale Einfälle wie Homer Simpson (warum ist der Toast eckig und die Salami rund?) habe ich nicht. Zumindest geht es heute nicht besonders alltagstauglich los.

Liebe Online Gamer, ich rege mich auf.
Es gibt Menschen die machen so offensichtliche Dinge falsch, dass man meint, die wollen gar nicht ernst genommen werden, obwohl ihr Mundwerk was anderes behauptet. Ich denke da an Typen, die ihre Haare an den Seiten raspelkurz tragen und oben auf dem Kopf wie eine Trophäe ihr Resthaar aufbewahren, als sei es ihr geliebter, leider verstorbener Hamster aus Kindestagen. Oder Menschen, die Shisha Rauchen für eine gelungene Samstagabendbeschäftigung halten. In beiden Fällen ist deren Verhalten hochgradig asozial. Mal drauf achten!
In dieselbe Kerbe haut auch ein grossteil der Online-Gamer. Die Idee Spielerlebnisse auf der PS3, xBox 360 oder dem PC zu teilen, ist grundsätzlich super. Hey, eine riesige LAN Party! Schach zum Beispiel ergibt für mich erst wirklich einen Sinn, wenn man gegen jemand anderen antreten kann.

Nun muss man sich aber vorstellen, dass der Gegner beim Schach sich nicht an die Regeln hält und meint, er könne pro Runde zwei Züge machen oder er verschwindet vor jedem Zug für zehn Minuten auf der Toilette oder er labert einfach die ganze Zeit über Scheiße. Bei Online Spielen ist dieses Verhalten leider die Regel, scheinbar die einzige, weshalb ich schon länger den Spaß daran verloren habe. Wieso beeinflusst jemand ein Spiel durch diverse Cheat Möglichkeiten, Ablenkungen oder durch die Zahlung eines gewissen Geldbetrages so sehr, dass er sich sicher gehen kann das Spiel auf jeden Fall für sich zu entscheiden? Wo ist da der Reiz dran? Andere sind ehrlicher und verbringen einfach die notwendigen 40-50 Stunden in der Woche vor dem Bildschirm, um ihre sog. Skillz zu verbessern, um sich dann völlig überlegen den Sieg zu sichern. Das ist vom Grundgedanken her fair, aber für mich ebenfalls absolut unverständlich. Vor allem, weil die Wichtigkeit des Spielausganges deren Laune, ach was, deren gesamten Lebensinhalt ausmacht. Die Reaktionen auf eine Niederlage sind entsprechend heftig.

Ich spiele nur noch Poker oder rundenbasierte Strategie Spiele online. Da ist es egal, ob jemand zehn Stunden am Tag Poker spielt, der mit dem besseren Blatt gewinnt letztendlich und auch bei den Strategiespielen sind die Möglichkeiten zu bescheißen eher gering. Auch wenn der Mitspieler schnell offline ist, sobald seine Strategie nicht aufgeht.
Im Grunde sind es solche Symptome, die mich aufregen. Bei dem beliebten Fußballspiel Fifa 14 drückt der besagte Onlinespieler bei einem Rückstand gerne die Start Taste, um für zwei Minuten zu pausieren. Dies ist ihm sechsmal während einer Partie erlaubt. Ziel ist es, den Gegner so sehr zu entnerven, dass er von sich aus das Spiel abbricht und somit der Sieg für den durchtriebenen Online Pro-Gamer gewertet wird. Auf gar keinen Fall verlieren! Was sollen sonst die anderen Rotzlöffelkids auf dem Schulhof denken, wenn sie seine Spielstatistik sehen?

Praktischerweise ist es möglich via Headset das Gelaber der anderen Seite während eines Spieles Mitzuhören oder sich gar daran zu beteiligen. Braucht man aber nicht, da sowieso nur Beleidigungen und stumpfsinnige Aussprüche ausgetauscht werden.
Schade, im Grunde könnte das Online Gaming richtig Spaß machen, bei all dem Potenzial, das es für die Spielentwickler hergibt. Rollenspiele, wo sich die einzelnen Spieler eher selten in die Quere kommen, weil sie hauptsächlich dafür da sind, die Spielwelt mit Leben zu füllen, gehen mir zu sehr in die Tiefe, als dass ich mich darauf einlassen möchte. Lange kann ich mich eh nicht am Kontroller festhalten, weshalb die Kürze meiner Online Auftritte das Gefühl, es ausschließlich mit Assis zutun zu haben, noch steigert.
Online spielen funktioniert für mich nur noch mit Bekannten, ansonsten geht nichts über die gesellige Doppelkopfrunde Vorort. Das ist noch was Reelles.  

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