Donnerstag, 31. Mai 2007

Siebenschläfer

„Immer wenn es draußen langsam dunkel wird
Immer wenn sich die Sonne hinterm Mond verirrt
Immer wenn die City schläft, genau wie Du
Sitze ich wahrscheinlich hier und kriege kein Auge zu
Denn immer wenn in den Fenstern das Licht ausgeht
Immer wenn der Lärm der Straße nicht mehr zählt
Genau dann wünsch ich Dir eine gute Nacht
Doch ich habe hier und jetzt noch kein Auge zugemacht“ Dendemann

Während irgendwelcher Semesterferien muss ich mir meinen Schlafrhythmus total versaut haben. Da kommt kein Jetlag mit. Ich kann mich nur vage erinnern wie ich angefangen habe nachts die dritten Programme durchzuschauen. Auf den Sendeschluss, von den ich schon soviel gehört habe, wartend. Es kam vor, dass ich jede Harald Schmidt Wiederholung gesehen habe. Jeder dritte Sender durfte mal wiederholen. Das einzige was ich gemieden habe, waren die Militärsendungen auf N-TV und Phoenix. Hier mal ein Pink Floyd Konzert und da mal ein Auftritt von Herbert Knebel. Ich habe gesehen, wie jemand beim Kaminfeuer auf Super RTL Holz nachlegt und ich kenne die schönsten Bahnstrecken Deutschlands.
Meinen Eltern habe ich einen Gefallen getan und die GEZ - Gebühren der letzten Jahre wieder rausgeschaut.
Geschlafen habe ich von 5 bis 13 Uhr, dann habe ich gegessen und mich eventuell noch mal wieder hingelegt. Acht Stunden Schlaf ist ja auch mehr als normal. Den Tag über war ich also wach und machte auf Außenstehende einen fitten Eindruck. In den Semesterferien war das für mich der perfekte Tagesablauf. Jetzt kann ich überhaupt nicht mehr vor 3 Uhr einschlafen. Selten gelingt es mir die Vorlesungen vor 10 Uhr zu besuchen. Gut gemeinte Tipps aus der Kindheit, wie Schafe zählen, bringen nichts und Tipps aus dem Hier und Jetzt sind ähnlich schwachsinnig. Hörspiele hören, an ein Stoppschild denken, zwinkern, so dass die Augenlider schwer werden! und lesen bis man wegknackt… Hilft alles nicht. Ich habe weder einen Kassettenrecorder in Bett nähe, noch habe ich Lust, die Kassette zu wenden. Wahrscheinlich trete ich dann tranig all die CDs kaputt, die vor dem Bett liegen. Lege ich das Buch müde weg, bin ich voll da. Vor Schlaftabletten habe ich zuviel Respekt. Dank Tatort denkt jeder gleich an Selbstmord wenn er Schlaftabletten auf dem Nachttisch sieht und am Ende war es doch Mord. Ohne mich.
Der nächste Morgen wird richtig schwer. Auf der Bettkante, dem Scheideweg zum wieder hinlegen oder endgültig aufstehen, wird mir jedes Mal klar wie beschissen dieser Rhythmus ist. Es scheint fast so, als müsste ich wirklich konsequent früher ins Bett gehen. Vor 23 Uhr.
Aber wenn ich aus dem Fenster schaue und es um 22 Uhr noch hell ist und die Vögel mich auslachen, wie soll ich da schlafen. Außerdem wurden die besten Hausübungen in der Nacht geschrieben. Ein Nachtleben auf dem Land zu führen ist so unmöglich wie albern. Völlig.
3 Uhr ist meine Zeit, da mache ich mir schon lange nichts mehr vor. Ich beneide Menschen, die sobald sie liegen oder der DVD-Player läuft, sofort einschlafen können.

Freitag, den 01. Juni kommt in der NDR Talkshow um 22 Uhr ein Bericht darüber, wie man auf Knopfdruck einschläft. Hoffentlich verpasse ich das nicht.

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