Donnerstag, 31. März 2011

Dicke Backen

"Meine geistig, moralischen Mechanismen sind mysteriös und komplex." Patrick Star

Eine geniale Idee, für die ich über ein Jahr Anlauf gebraucht habe.
Im Fitnessstudio radele ich zum Fett verbrennen eine Stunde vor mich hin. Das ganze ist als Aufwärmprogramm getarnt. Selbst Musik ist bei einer so stumpfen Handlung nicht Ablenkung genug, deshalb lese ich leichte Kost von Helge Schneider, Funny van Dannen, Rocko Schamoni oder was sonst noch so um die 200 Seiten hat. Den MP3 Player lasse ich dabei weg, damit ich heimlich die trainierenden Damen um mich herum belauschen kann. Die haben Probleme! Männer trainieren nie auf Ausdauer oder wie ich auf Fettverbrennung. Die sitzen höchstens zehn Minuten neben mir, kauen Kaugummi und halten zum Glück die Fresse. Auf dem Kardio Rad lese ich richtig was weg, hätte nicht gedacht, dass das so gut funktioniert. Für das Programm an den Geräten tausche ich das Buch gegen den MP3 Player und hier kommt auch die tolle Idee ins Spiel. 

Vergesst das Geplänkel aus dem oberen Abschnitt. Es steigert die Lebensqualität unheimlich, wenn man beim Gewichte stemmen die Musik auf ein gewisses Genre reduziert. Zirkustauglich!
Die Geräte, in denen die Gewichte an Schnüren und Schienen geführt werden, man also nichts weiter tun muss als mit irgendeinem Körperteil gegen einen Hebel zu drücken, stehen sich im Kreis gegenüber. Man sieht  jedem ins Gesicht, oder sonst wohin, auch wenn man das nicht unbedingt möchte. Die Affenbande, die darauf zu trainieren scheint in einem Reboot von Herkules in New York die Hauptrolle abzugreifen, macht dabei die beste Figur. Und dicke Backen. Die gibt es in jedem Gym. Mit der passenden Musik ist es eine Freude ihnen zuzusehen wie sie sich die Qualifikation auf einen einzelnen Sitzplatz im Flieger abtrainieren.

Hier eine Auswahl aus meiner Playlist: Dicke Backen

Klaus Wunderlich – Baby elephant walk
Chipmunks – Witch Doctor
Julius Fucik – Entry of the Gladiators
Turkey in a Straw
Wendy Testaburger – Cunt Song
Die Titelmelodie aus der Benny Hill Show

Freitag, 25. März 2011

Cruisin`

"Your gonna fly away, glad your going my way
I love it when we're cruisin' together" Smokey Robinson

Wer den Roman On the Road von Jack Kerouac gelesen hat, wird nachvollziehen können was mir Autofahren bedeutet. Der Roman spielt in den 50ern der USA. Autofahren war ein Privileg. Es gab kaum Autos, die Straßen waren leer und das Design stellte sich hinter den Nutzen. Diese romantische Vorstellung, dem Fahren etwas Zeit abzugewinnen, anstatt durch das Fahren Zeit zu sparen, habe ich dank Kerouac damals verinnerlicht.
Neben eines der interessantesten Romanfiguren, Dean Moriarty; vermittelt der Roman ein befreiendes Gefühl von Fortbewegung, das ich gerne beim Fahren provoziere. Andere empfinden dieses Gefühl, diesen Auftrag den Alltag hinter sich zu lassen höchstens noch beim Fliegen.

Einen Strich durch diese Rechnung macht mir die Notwendigkeit. Besorgungen oder Arbeitswegen kann ich überhaupt nichts abgewinnen. Es ist wie auf Schienen. Dazu kommen terminlicher Druck, Verkehr, Orientierungslosigkeit, Konzentrationsschwächen, Restalkohol und Beschilderung, die erst nach 2001 eingeführt wurde. Solche Strecken lege ich lieber alleine zurück. Mit dem Straßenverkehr verhält es sich wie mit Sandstränden, andere nerven.

Gerade diejenigen, für die Autofahren ein heiliger Sport ist. Sie profilieren sich über das Auto und ihre Fahrkünste. Sie würden auch am liebsten den Weg zur Toilette motorisiert zurücklegen. Ich bin da anders. Ich habe ja bisher noch nicht einmal die Hupe eines Autos betätigt. Warum auch? Die meisten hupen eh erst, wenn es zu spät ist. Solche Typen, für die Autofahren zu einer Selbstverständlichkeit verkommen ist, kann ich auf den Pflichtfahrten nicht gebrauchen. Die merken gar nicht, dass sich ihr Gehege mit dem Anlassen des Motors nur etwas vergrößert und nicht verschwindet. Die glauben auch, der Zoo sei für die Tiere da.

Die Benzinpreise und die lädierte Umwelt haben das ungenierte Fahren leider ins gesellschaftliche Abseits verfrachtet. Einfach so das Wochenende durch die Gegend fahren, irgendwohin, wo es was geboten gibt, auch mal an den anderen Tagen ein Sonntagsfahrer sein, ist leider verpönt. Aber ich sehe es sowieso als etwas Besonderes, als etwas aus der Reihe an. Dann geht das schon in Ordnung. Solche Fahrten sollte man wiederum unbedingt in Gesellschaft unternehmen. Es müssen nicht gleich ganze Trips sein, unangekündigte Besuche bei Freunden reichen mir aus. Der Weg beginnt damit, dass man kurz vorm einsteigen überlegt, ob man es den Duke Brüdern gleichtun und durch das heruntergekurbelte Fenster auf den Sitz springen sollte, setzt sich fort indem man seinen Mantel unbedacht auf den Rücksitz feuert, eine Kassette von Smokey Robinson einlegt und endet darin, am Ziel angekommen, einfach dort zu parken, wo das Auto ausrollt.

Wenn der Weg wichtiger wird als das Autofahren an sich, dann ist man angekommen.

Для Вас

Dienstag, 15. März 2011

Etwas veraltetes Dendemann Interview

Teil 1


Teil 2

Harte Zeiten

"Die Krise der Neuzeit ist keine Krise der Wahrnehmungen, keine Krise des menschlichen Bewusstseins. Es sind nicht versteckte Denkmuster und Gefühlsstrukturen, die unser heutiges verhängnisvolles Handeln nach sich gezogen haben, sondern es sind gewollte Denkmuster und Gefühlsstrukturen" Hans A. Pestalozzi 

Selten war die Tagesschau düsterer. Seit dem Mauerfall gab es politisch keine guten Neuigkeiten mehr. Obama als Vorschusslorbeeren einen Friedensnobelpreis zu verleihen, zeigt, wie groß die Sehnsucht nach guten Nachrichten ist. So kommt es mir vor. Im Gegensatz zu Kontaktlinsen, habe ich mich daran gewöhnt. Aber was in den letzten Tagen abläuft, ist wirklich beängstigend. Erst die Berichtserstattung aus Libyen - Kopfschütteln, Ohnmachtgefühl - direkt darauf Bilder aus Japan mit anschließender, ausschließlich auf Wählerstimmen bezogener Atomkraftdiskussion. Seit wann liegt die Mehrheit in Deutschland richtig? Allein da muss man doch stutzig werden.

Es sind harte Zeiten. Manchmal wünsche ich mir das politische Bewusstsein eines Amerikaners. Ich würde bei dem Unglück von Fukushima zuerst an Godzilla denken, Libyen für eine Verschwörung der eigenen Regierung halten, um von Innenpolitischen Problemen abzulenken und nicht wissen, wo sich Amerika auf dem Globus befindet. Für den Frühschoppen reicht solches Nichtwissen völlig aus. Der einzige, dem die Weltuntergangsstimmung entgegenkommen dürfte, ist vermutlich der Herr zu Guttenberg. Er ist jedenfalls endlich raus aus den Schlagzeilen. Vorausgesetzt es kommt nicht ans Licht, dass einer der Atomphysiker seine Abschlussarbeit nicht selbst geschrieben hat.

Am schlimmsten sind die Menschen, denen endlich wieder ein Grund gegeben wird den Betroffenen zu mimen. Das Feindbild, die Atombefürworter, liefert die Presse einfach halber gleich mit.
„Ich schaue keine Simpsons mehr, wegen Mr. Burns.“ Über solch einen Satz würde ich mich freuen. Ausgezeichneten Blödsinn reden darf man immer, nur über Inhalte sollte man am besten gar nicht erst diskutieren. Es endet entweder in einem großen Missverständnis oder in selbstzufriedenem Zugeproste.
Es werden Links zu Spendenaufrufe mit Spenden verwechselt, das Profilbild wird solidarisch zu der japanischen Flagge geändert, jeder zweite ist sich sicher: die Regierung verarscht uns, brüllt Revolution und kann sich gleichzeitig nicht die Gurke vom McDonalds Cheesburger wegdenken. Es ist ja schrecklich was passiert und die Anteilnahme ist berechtigt, wenn alle nur nicht wie Idioten klingen würden.

Schlimmer als am schlimmsten sind diejenigen, die nicht beim Thema bleiben können und die Betroffenheitsstimmung auf andere Themen lenken. Da wird die Welthungersnot wieder hervorgeholt. Das Thema ist permanent und sowieso wichtiger, weil es mehr Opfer zu bieten hat. Gleichzeitig werden alle, die sich um die Japaner sorgen, latent als leichtgläubige, von den Medien beeinflussbare Ignoranten abgestempelt. Als Argument kann das nicht gemeint sein. Wie sollte das lauten? Es könnte schlimmer sein? Das sind nur weitere Opfer unseres hohen Lebensstandards? Es gibt Wichtigeres wo wir den Hebel ansetzen müssen? Nur noch eine Frage der Zeit bis aus dem Grünenlager das weltweite Bienensterben aufgegriffen wird. Es sind ja gerade alle so schön in Betroffenheitsstimmung. Schließlich sind Insekten auch Menschen Lebewesen. Weltversteher und Gutmensch passt nicht zusammen. Das ist so selten, das zählt noch nicht einmal als Ausnahme und ganz besonders wird von solchen Menschen nicht das Netz 2.0 bevölkert.

Gestern war das Internet noch Anstoß und Informationslieferant einer erfolgreichen Revolution. Heute ist es wieder die Müllhalde für alle Dr. Lieschen Müllers. Auf den Doktortitel wird ausdrücklich nicht verzichtet. Wenn alle, die ein Betroffenheits-Post ins Internet setzen auf ihr Internet verzichten würden, könnte ein Atomkraftwerk abgeschaltet werden. Denkt da mal bitte drüber nach.

Tapfer bleiben!


Freitag, 11. März 2011

Germanys last Topmodel

„Mädchen Mädchen haben Sehnsucht,
einfach nur verliebt am Strand zu liegen.
Mädchen Mädchen haben Träume,
mit den Wolken übers Meer zu fliegen.
Denn sie wissen, dort liegt irgendwo das Paradies.“ G.G. Anderson

Die wievielte Staffel Germanys Next Topmodel ist das jetzt? Die siebte? Ist ja auch egal.
Wirklich verfolgt habe ich keine der Staffeln. Ich schaue am Anfang einer Staffel rein, falls ich eins der Mädchen kennen sollte und wenn nicht, warum? ansonsten erst wieder zum Finale hin. Beim durchzappen. Ist klar. Auffällig ist, dass nie das von mir zur Favoritin gekürte Model gewinnt. Deren Auswahlkriterien scheinen andere zu sein als meine.
Mimik zum Beispiel, beherrscht keine der jungen Damen und wenn versucht wird irgendetwas wortlos zu übermitteln, artet es schnell in Overacting aus. Heidi inbegriffen. Zu gerne würde ich es sehen, wie eins der Models die Augen verdreht oder angewidert die Nase rümpft, wenn das schwule Jurimitglied seinen Kommentar abgibt. Oder dieser Gesichtsausdruck, den ich ständig ernte. Als würde sie mit geschlossenem Mund gähnen, was da mit der Nase passiert in Kombination mit flatternden Augenlidern und einer Schieflage des Kopfes, so muss man sich den Blick kurz nach meinem ersten "Hallo" vorstellen. Naja, wie gesagt, ich halte Mimik für wichtig. Ein schwuler ist übrigens immer in der Jury, der andere Juror hingegen steht knapp an der Grenze zum Boy George Fan. Wie sagt man noch? Ach ja, Metrosexuell.
Oder man kann die Mädchen wählen lassen zwischen einer CD von Seeed und Culcha Candela. Diejenigen, die sich für Culcha Candela entscheiden, fliegen raus.

Und was für einen Quatsch die den Mädchen erzählen. So wie du läufst, wirst du niemals für die großen Prêt-à-porter Shows laufen. Von der Haut Couture ganz zu schweigen. Was die in ein Lächeln oder einer Schrittfolge mit ernstem Gesicht alles reininterpretieren, mache es richtig oder dein Leben endet genau hier. Dein Gesicht, daran musst du arbeiten. Als gäbe es nichts Wichtigeres als zu entsprechen. Wieder und wieder. Alles abhängig von der Meinung eines einzelnen, irgendeines ModeSchöpfers der den Bezug zu allem Zwischenmenschlichen verloren hat. Einer der Sonne mit Saison verwechselt und den nie einer der Mädchen jemals zu Gesicht bekommen wird. Eine Farce.

Während des Schaulaufens denke ich manchmal, wenn das Mädchen Potenzial hätte, intelligent oder wenigstens taff wäre, dann… dann… dann hätte sie das gar nicht nötig. Am liebsten würde ich die Mädchen solange durchschütteln bis sie begreifen, dass alles was sie darstellen nur dafür da ist um die Pläne anderer zu verwirklichen. Für realitätsferne Modetucken, Menschenhändler Agenturen, Fernsehsender, alternde Machtfrauen. Kein Arsch wird sich in der Zukunft für sie interessieren. Natürlich werden ganz wenige in der Branche immer mal wieder hervorgehoben, aber auch nur damit der Nachwuchs an Dummchen nicht abreißt. Für die meisten bleiben ein paar hübsche neue Facebook Fotos, die sie dankenswerterweise nicht selber mit ihrer Handy-Kamera durch den Badezimmerspiegel aufnehmen mussten.

Ich möchte sie durchrütteln und anschreien, meinetwegen vor laufender Kamera: „Lies ein Buch, stell was dar, lass dieses dumme Entengesicht, hör auf zu weinen, such dir Freunde bevor du sie brauchst, spiel Final Fantasy VII durch, scheiß auf Madonna und Robbie Williams,  finde mich toll, sei eigen und innovativ, denk mal über Francis Bacon nach, verehre Helge Schneider, übe Kritik an der zynischen Vernunft, vertrau Soul-Musik, klettere auf einen Baum, fall herunter, steh wieder auf, betrink dich, hör der Native Tongues Posse zu, aber bevor du all das tust, schau Zeichentrickfilme.“

Vielleicht hänge ich etwas hinterher und das ist alles schon einmal passiert. Ich schaue GNTM nämlich nur ohne Ton. Meine Favoritin ist übrigens...

Dienstag, 8. März 2011

Tanzverbot

 "Mach es doch besser" Talk Show Argument Nummer 2*

Mich turnt Disco oder Club taugliche Musik immer mehr ab. Diese konzeptionell auf Massentauglichkeit produzierte Musik, die angeblich so sehr nach vorne geht, übertönt alles andere und hinterlässt den Eindruck jede Party sei gleich. Ich sehne mich auf Partys nach introvertierter Musik, die dich auch mal stehen lässt und ohne dich weitermacht. Mehr was für den Moment. Musik, die du vielleicht das erste Mal mit anderen zusammen, in einem anderen Umfeld hörst. Die dich weder abfragt - ja, kenne ich - oder sonst was von dir will.

Ein Wirt ist wenigstens noch sein bester Kunde, mit anderen Worten, er weiß was er da ausschenkt. Bei  DJs bin ich mir nicht so sicher.
Die Clubs überraschen mich schon lange nicht mehr. Es scheint vielen gar nicht um die Musik zu gehen, die sind so abgestumpft, Hauptsache laut. Vielmehr geht es darum, möglichst lange durchzuhalten. Umso besser die Party, desto länger bleibe ich. Umkehrschluss: umso länger ich bleibe, desto besser die Party. Zumindest denkt man das am nächsten Morgen. Ich werde sowieso nie müde, weshalb ich diesen kleinen Wettstreit mit dem Sonnenaufgang eh nicht nachvollziehen kann.

Die Monotonie ist die eine Sache, die Einfallslosigkeit nochmal eine andere. In einem Club, vor zwei Wochen, war mir jedes Lied bekannt. Es waren keine schlechten Songs, die Probleme sind der Bekanntheitsgrad und das übersättigte Gehör. Es gelang mir sogar den nächsten Song zu erraten, einfach nur, weil genau diese Liedabfolge überwiegend in den verschiedensten / gleichen Clubs gespielt wird. Den DJs, die in manchen Städten nichts anderes sind als bessere Jukeboxes, fällt nichts ein. Die schauen möglicherweise sogar von einander ab, fanden den Move Song A auf Song B folgen zu lassen unheimlich homogen und kopierten es. Sagt das schließlich was über ihren Geschmack aus. Läuft ein Song aus einem Kultfilm, kann das Zufall gewesen sein, folgt ein weiterer Song aus einem anderen Kultfilm, huihui, da scheint jemand Ahnung und Stil zu haben. Aber genau das erwarte ich, wenn ich in einen Club gehe. Die Leute tanzen eben nur zur Musik, die sie kennen. Sie freuen sich, wenn auf This Boots are made for Walking; Son of a Preacher man folgt. Das Gesprächsthema wird so gleich mitgeliefert. Full Metal Jacket und Pulp Fiction sind nunmal offiziell Kultfilme. Mittlerweile hat es jeder begriffen. Kult bedeutet aber auch, dass es nicht jeder kennt und jedem gefällt. In diesem Fall trifft das nicht zu, weshalb mal jemand das mit dem Kultstatus dringend hinterfragen sollte.

Ich bin ja froh, wenn es denn mal in Richtung Soul geht. Viel entkrampfter als zum Beispiel bei einem anstrengend eintönigen Reggae oder House Tune zuzuhören, bei dem du weißt, das geht jetzt noch fünfzehn Minuten so. Dennoch, obwohl beide unumstritten gut, folgen Aretha Franklins Respect und Marvin Gayes Ain't no mountain high enough nicht gerade überraschend aufeinander. Und immer nur diese beiden, selten  im Rotationsprinzip mit Think, ebenfalls von Aretha. Von den Brit Pop Bands mal ganz zu schweigen. Die schießen so schnell aus den Boden, man könnte sie fast mit Pilzköpfe verwechseln. Klar soll mit einem unspektakulären Mix ein möglichst breites Publikum angesprochen und Aktualität vorgetäuscht werden, aber das geht doch auch mit den B-Seiten oder mit Genreverwandten Stücken. So verlieren die Songs nur immer mehr an Größe und der assoziative Bezug ist ebenfalls hinüber.

Wenn der DJ gut auflegt, sind die Leute gut aufgelegt und gehen bei einem langsameren Stück höchstens an den Tresen anstatt nach Hause. Gerade an der Theke stehend, kommt ein Song von The Meters besonders gut. Also ich würde es begrüßen. Es mag eine vorrübergehende Stimmung sein, aber die ganz große Lust auf die Tanzfläche ist zurzeit überhaupt nicht vorhanden. In einem Bericht, lass es bei Tracks gewesen sein, hörte ich von englischen Clubs, die das Tanzen verbieten. Die Begründung war, jemand, der einmal zu tanzen beginnt, auch weiterhin am tanzen gehalten werden möchte. Das schränkt die Musik zu sehr ein und lässt keine Ausweichmöglichkeiten mehr zu. Ganz im Gegenteil, die Leute werden launig und geben dem genrefremden Songs überhaupt keine Chance mehr. Jedenfalls, Tanzverbot, geniale Idee.

Vermutlich haben die meisten Clubs nicht den Mut gute und gleichzeitig umstrittenere Musik zu spielen, weg von den Singleauskopplungen. Bei der Masse würde das nicht ankommen. Aber gerade die sollte man sich nicht zum Vorbild nehmen. Ich hätte mich niemals in den Tunnel gedrängelt. Da ticke ich anders. Richtig.
Nur zu gerne würde ich in einem Club die grandiosen Songs von Groove Armada hören oder den Pet Shop Boys oder Depeche Modes. Die kennt man doch, wo ist das Problem dabei? Daft Punk ist ja schon eine absolute Seltenheit und wenn dann werden ausschließlich Around the World und One more Time gespielt, nie die Extended Version von Teachers. Wer wegen der Musik kommt, wird nicht viel davon haben. Es läuft darauf hinaus, dass man nur noch zum tanzen weggehen kann und dann am besten nur einmal alle zwei Monate, damit die Frequentierung nicht zu hoch und damit die Enttäuschung zu groß wird. Mir ist klar, dass das ein naiver Gedanke ist, dennoch verstehe ich nicht, wieso es nicht möglich sein soll. Ich schätze viele DJs dürfen nicht so wie sie wollen. Thomas Bangalter darf! Der langhaarige Typ daneben ist Busy P, denke ich.


*Talk Show Argument Nummer 1 lautet: schau dich mal an.