Montag, 30. Dezember 2013

Arm aber vegan

„Und was ist mit Kohlrouladen, so als Kompromiss?“ Rüdiger Hoffmann

Da alles weitermacht, stehen für 2014 einige Dinge auf meiner Agenda. Mitte Januar, wenn die Reste von Weihnachten weggemampft sind, will ich einen Monat vegan leben. Mir geht es dabei nicht um den ökologischen Gedanken, wobei ich gar nicht weiß, wie der genau ausschaut. Repräsentativ dahinter zu stehen, bedeutet häufig Nichtveganern seinen Protestgedanken vorzuhalten, ohne erhobenen Zeigefinger geht es scheinbar nicht.
In erster Linie geht es mir dabei um mich. Wenn jemand auf der Straße einem Reh ausweicht und gegen einen Baum fährt, dann mache ich mir weiterhin mehr Sorgen um den Fahrer als um das Reh, den Baum oder das Auto. Sorry.

Wie die Welt funktioniert, ist kein Geheimnis, nur unheimlich kompliziert.
Um durch das Labyrinth der Lebensmittelindustrie, bestehend aus nationalen, wie internationalen Gesetzen und Abkommen und dessen Missachtung, Umwelteinflüssen, gesteuerten Konsumverhalten, Verschwörungstheorien und hetzerischen Dokumentationen, durchzusteigen, hilft der gesunde Menschenverstand nicht viel. Tierische Produkte landen bekanntlich nicht nur im Essen. Selbst ein unbedenkliches Produkt wird von Leuten hergestellt, die Fleisch essen. Besser mal nicht drüber nachdenken. Die Grenze muss man für sich selbst auspegeln und eine weitere Perspektive ist der Verzicht auf tierische Produkte in Lebensmitteln. Das soll für einen Monat die Intention sein. Also die Seife bleibt weiterhin die gleiche und meine Sammlung von seltenen Kleidungsstücken, bestehend aus vom Aussterben bedrohter Tierarten, behalte ich ebenfalls bei.

Viel halte ich nicht vom Veganertum. Dass die Essgewohnheiten der westlichen Welt nichts mehr mit einem natürlichen Kreislauf zu tun haben, ist klar. Aber sich vollkommen aus dem System auszuklinken, halte ich ebenfalls für Quatsch und mit jener Konsequenz für unmöglich. Dazu kommt dieser militante Unterton der Veganer. In ihren Geschichten geht es ständig darum sich für das hilflose Tier aufzuopfern, selten geht es in der Sache um die eigene Gesundheit und auf gar keinen Fall um das eigene Ego. Dabei wissen wir doch alle, geht es dem Veganer nur um das eigene Ego. Ob der Verzicht den Veganer zu einem besseren, im Sinne von überlegenden, Menschen macht, lasse ich mal dahin gestellt. Auf jeden Fall sollte der Verzicht auf tierische Produkte dich nicht aggressiv und intolerant werden lassen. Falls mich mein Eindruck dermaßen täuschen sollte, entschuldige ich mich und empfehle dem Veganer ein Schweigegelübde gleich noch obendrauf zu setzen.

Damit ich mich nicht wie ein schlechter Ladendieb minutenlang vor den Regalen aufhalte oder grundsätzlich alles ablehne, will ich mich informieren.
Ich habe keine Ahnung von den neuen Möglichkeiten. Das Gewissen warnt einen ja leider nicht vor dem Verzerr: „Kekse, igitt! Wie kann man nur Kekse essen? da ist Ei drin! Ei! Wie das schon aussieht und dieser Gestank.“
So läuft das nun mal nicht. Deshalb halte ich mich schon an die Regeln.
Das wird schwierig. Noch nicht einmal Hack ist erlaubt! Und teuer wird es werden. Die Preise rechtfertigt die naiv romantische Vorstellung von weiten Feldern, in denen mittendrin der Bilderbuchbiobauernhof (geschenkt, Inka Bause) uns an seinem autarken Leben teilhaben lässt, auch nicht.

Sonntag, 15. Dezember 2013

In Serie

"Du musst das im Original sehen" Allgemeine Meinung

Ich hatte 2008 eine Kategorie im Blog, in der ich Serien schaute und mir ein sehr differenziertes Bild davon machte. Eine Folge reicht dafür vollkommen aus. Und weil es allen soviel Spaß bereitete und es in letzter Zeit soviel Serien gibt, die mir unbedingt empfohlen werden oder früher mal ein Hit waren, schaue ich sie mir halt an. Auf Arte, RTL Nitro, Sixx, ZDF Kultur und Neo laufen ununterbrochen Serien. Der Programmdirektor von Pro7(Maxx) setzt ebenfalls voll auf Serien. Das Material ist also vorhanden. Nächste Woche geht es los.
Ich werde in einer Umfrage ein kleines Angebot von Serien zum Abstimmen vorlegen, nachdem feststeht, welche Serie ich mir anschauen werde, liefere ich den Text entsprechend einen Tag später oder so ab. Das klingt doch super, wer sich darauf nicht freut, kann sein Internet auch gleich auslassen. Ehrlich.

Rechts in der Sidebar findet ihr die erste Umfrage.
Zum nachlesen der Serien, die ich 2008 geschaut habe, folgt dem Link.


Freitag, 13. Dezember 2013

Schachnovelle




"Am Schachbrett kommt es anders als ihr dachtet 
Bauern werden einfach mitten auf dem Feld geschlachtet
Schwarz gegen weiß, weiß gegen schwarz, bis einer einen matt setzt
Am Schachbrett" Blumentopf

Zum ersten Mal hörte ich von der Schachnovelle in der 5. Klasse. Unbewusst. Daaamals gab es noch eine zweijährige Orientierungsstufe. Weil Fußball bei den AGs völlig überlaufen war, wählte ich als sportive Pflicht-AG Schach aus. Schach ging tatsächlich als Sport durch, womöglich weil es kaum Alternativen gab. Mein Klassenlehrer leitete praktischerweise die Schach AG und er war es auch, der uns die tragische Geschichte von Werner von Basil erzählte. Seine Version fiel allerdings persönlicher aus und in meiner Erinnerung stufte ich sie als wahr ein.  Erst sehr viel später entdeckte ich ein Buch von Stefan Zweig mit dem Titel Schachnovelle. Der Inhalt der Geschichte ähnelte sehr der immanenten Ausführung meines früheren Klassenlehrers.

Falls über Weihnachten etwas Zeit anfällt und ihr nur ein Buch im Jahr lest, dann die Schachnovelle. Es ist unheimlich gut erzählt. Das allein reicht normalerweise schon aus um die Geschichte interessant zu machen. Selbst wenn es um Schach geht! 1960 wurde das Buch verfilmt und ist heute im Internet zu sehen. Exklusiv. Oben. Man kann ruhig erst den Film schauen und dann das Buch lesen. Wie gesagt, die Erzählweise ist es wert.
Worum geht es? Der junge Mario Adorf, der schon immer aussah wie Mario Adorf, spielt den Schachweltmeister Mirko Czentovic, der auf einem Passagierschiff auf den Österreicher Werner von Basil trifft. Jener wurde von den Nazis gefangen gehalten, um Informationen aus ihm rauszuholen, indem sie ihm jeglichen intellektuellen Zugang verwehrten. Kein einziges, geschriebenes Wort, keine Gespräche oder Sonstiges was den Verstand beansprucht. Heutzutage würden sie ihn einfach vor den Fernseher setzen... Im Nachhinein erkannte ich bei den Dialogen zwischen dem Nazi Berger und dem Rechtsanwalt von Basil Parallelen zu Inglorious Bastards. Dieser aufgesetzte Respekt und die gespielte Etikette.

Hauptsächlich geht es in dem Film darüber, wie Werner von Basil zu diesem Schachgenie werden konnte, das den amtierenden Weltmeister unruhig werden lässt. Die Rolle des Schachweltmeisters Czentovic geht dabei etwas unter. Ganz kurz: Er war ein durchschnittlicher Rotzlöffel, dessen Inselbegabung erst sehr spät entdeckt wurde. Er drehte die Schachszene auf links und hatte kein Problem damit gegen Gage Amateure abzuziehen. Womit er allerdings ein richtiges Problem hatte, war Blindschach. Trotzdem wollte er nicht mit seinen Gegnern aus dem Pöbel an einem Tisch sitzen. Skurril.

Falls auf eurem Monitor oder Fernseher der Film in Schwarz / Weiß laufen sollte, dann ist das Gerät offensichtlich kaputt!
Fakt: zu Zeiten des S/W-Films gab es nur zwei Themen: Schach und Dalmatiner. Und die Arschkarte heißt deshalb Arschkarte, weil der Schiedsrichter damals die rote Karte aus der Gesäßtasche holte, die gelbe Karte steckte in der Brusttasche, damit das Publikum vor dem S/W-Fernseher unterscheiden konnte, um welche Karte es sich handelte. Spätestens wenn der Spieler vom Platz ging oder der Moderator was dazu sagte, wäre es klar gewesen, aber Emotionen können nunmal nicht warten! Ist heute noch so.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Lieblingssong Dezember 2013

Wer hin und wieder mal aus dem Fenster schaut oder gar das Haus verlässt, wird es bemerkt haben: Regen. Es ist so auffällig, dass man meinen könnte, es stecke mehr dahinter. Raining Revolution nämlich. Dass man sich auch über den Regen freuen kann, haben Arrested Development glaubwürdig vertont. Jetzt nur noch Bezug auf Nelson Mandela nehmen und fertig ist der Kontext.
Apropos, Arrested Development ist die sozialste Hip Hop Gruppierung, die ich kenne es gibt. Bestellt euch unbedingt alle ein Best of und lasst euch von den positiven Songs abholen, vorausgesetzt die Post-Drohne baut keinen Mist. Die sollen bei Regen ja ihre Probleme haben.
Es gibt übrigens unheimlich viele Lieder, die mit Regengeplätscher oder Donner beginnen! Zu viele um sie aufzuzählen.


Sonntag, 1. Dezember 2013

Ich rege mich auf - Fyve


„Schluss mit dem Tarif-Wahnisnn!“ Werbeslogan von Fyve

Gerade schwofte ich noch mit den Füßen im Sand, im nächsten Moment lag ich samt Palmenmuster Hemd und Bermudashorts in einem übergroßen Planschbecken. Da hatte sich jemand einen Spaß erlaubt.
„Dass das dein Handy mitmacht!“
Dass das mein Handy mitmacht?
Mein iPhone war noch in der Shorts, wo sollte es auch sonst sein? Das Display flackerte anfangs etwas nervös vor sich hin, das kann aber auch an den Caipirinhas gelegen haben. Die Uhr zeigte eine Ziffer lange nach Mitternacht an, es schien alles normal zu sein, zumindest störte es mich nicht weiter.

Nächsten Tag stellte sich heraus, dass das iPhone die SIM Karte nicht mehr erkannte. Da ich gerade von vertraglichen Bedingungen befreit war, konnte ich mich auf eines der viel gepriesenen Schnäppchenangebote von diversen Prepaid Anbietern einlassen. Da ich weder Ahnung, noch Vertrauen habe, dauerte die Entscheidung für einen Anbieter ungefähr zwei Wochen. Stand bis hierhin: zwei Wochen kein Handy.
Ich entschied mich für Fyve. Günstig, Flexibel und eine eigene Universität für ihre ausschließlich weiblichen Modelangestellten. Auf wen wirkt das denn nicht souverän?

Nachdem ich meine Bestellung einer Micro SIM für mein iPhone 4 extra noch mal via eMail bestätigen ließ, kam eine Woche später eine Nano SIM mit der Post. Die dritte Woche ohne Handy. Die Leute von der Fyve Servicezentrale meinten, die Nano SIM funktioniere ebenfalls beim iPhone 4, man benötige nur einen Adapter. Ich nahm die Verwechslung hin und besorgte mir bei Amazon eine Palette SIM Adapter für alle Eventualitäten.
Die Nano SIM funktionierte nicht! Ich schickte die Karte zurück. Mir wurde in einer Mail zugesichert, dass die Rücküberweisung meiner zehn Euro bereits eingeleitet wurde. Einfach die richtige SIM im Austausch, gab es nicht. Ich musste also eine neue SIM bestellen. Wieder Micro. Irgendwann in der vierten Woche kam die Karte an, sogar die richtige.
Leider stellte sich heraus, dass es mein Handy war, das grundsätzlich keine SIM Karten mehr erkennt. Konnte ich vorher nicht wissen, dennoch hat Fyve bis heute die zehn Euro für die Nano Karte nicht zurück überwiesen! Liest sich kompliziert, ist es aber gar nicht.

Nachdem ich dankenswerterweise in der fünften Woche von einem Kumpel ein Ersatzhandy geliehen bekam, war ich zumindest wieder erreichbar. Das versprochene Startguthaben von elf Euro bezog sich offensichtlich nur auf die erste Karte, also die Nano Karte, also auf die Falschlieferung. Das Startguthaben auf der Micro SIM betrug einen ganzen Euro! 9 Cent die SMS und 9 Cent die Minute Telefonie.

Es war der 3. oder 4. Oktober als ich mir zwei Pakete bei Fyve abbonierte. 100 SMS und 100 Freiminuten in alle Netze im Monat für insgesamt zehn Euro. Internet kennt das Ersatzhandy nicht. Nachdem ich meine Kontodaten übermittelt hatte, kam direkt eine Bestätigung von Fyve. Lästigerweise schalten Fyve ihre Pakete immer erst am 2. eines Monats frei. Das bedeutet ich habe im Monat Oktober insgesamt einen Euro zur Verfügung. Mehr wollte ich auch nicht ausgeben. Nach zehn SMS und einen kurzen Anruf betrug das Guthaben folgerichtig nur noch einen Cent. Oder besser es BETRÄGT nur noch einen Cent, denn jedes Mal wenn ich jetzt telefonieren möchte, erklärt mir eine Computerstimme meinen derzeitigen Kontostand, obwohl ich seit dem 2. November 100 Minuten frei habe. Die Ansage von Fyve dauert ungefähr 30 Sekunden, daraufhin werde ich verbunden. Der Tarifwahnsinn hat ein Ende, dafür läuft alles andere schief. Give me ten, Fyve! 
Wie sehr das nervt, kann man sich denken und wo sind meine zehn Euro und wo soll diese Universität eigentlich sein und wieso gehört Fyve zur ProSiebenSat1 Media AG?
Nachdem man das verinnerlicht hat, klingt How I met your Mother wie eine Drohung. Meinerseits!