Freitag, 30. August 2013

Lieblingssong August 2013

Kurz vor Ladenschluss fiel es mir ein: da war doch was... ein Blog, eine Kategorie, ein Lied und am besten noch etwas Hintergrundinformationen. Kurz: Der Lieblingssong für diesen Monat!
Warum so spät? Ich könnte behaupten, es lag an den Release von Jay Zs neuem Album, das würde aber nicht stimmen. Ich habe Magna Charta... Holy Grail heute gehört und es ist kein einziger guter Song drauf. BÄM.

Also doch einen anderen Namen droppen, das heißt, es sind zwei Namen. Jacob und Phil Fill. Dahinter verbergen sich nicht allzu geschickt Jacob Vetter und Philip Rittmannsperger, falls ihr wissen möchtet, wohin mit der Fanpost. Der melodische, abgespeckte, progressive Rock gefällt mir nach dem ganzen Dubstep Hype umso besser. Hört man eigentlich noch viel Dubstep in der Werbung oder unter Youtube Videos von Christiano Ronaldo gelegt?

Der Klangteppich lädt zum "vor der Anlage liegen" ein, was bekanntlich am besten so um 3:00 Uhr funktioniert. Jacob & Phil Fill - Ancient Dust



Dienstag, 13. August 2013

Meh Dräck

„Die Dreifelderwirtschaft war die seit dem Mittelalter um etwa 1100 n. Chr. in Europa weit verbreitete Bewirtschaftungsform in der Landwirtschaft. Die Römer kannten schon die Zweifelderwirtschaft („Landwechsel“) und wandten diese auch nördlich der Alpen an. Im Hochmittelalter wurde dann, ausgehend von karolingischen Klöstern, nach der Einführung der neuen Gerätschaften des 11. Jahrhunderts flächendeckend das Dreifeldsystem eingeführt. Durch diese Neuerungen wurde in Europa die Grundlage für ein starkes Bevölkerungswachstum geschaffen, das erst durch die Pestwelle in der Mitte des 14. Jahrhunderts beendet wurde.“ Quelle Wikipedia

Deichbrand 2013, was soll ich euch erzählen, was ihr nicht selber wisst? Wenn man zum Festival fährt und vor allem wenn man mit denen zum Festival fährt, muss man los lassen können. Schuhe, T-Shirt, Matratze, Zelt, Campingstühle und diverse Kleinigkeiten, die mit Sicherheit einen Widerverwendungszweck in meinem Alltag gefunden hätten, sind in Cuxhaven verblieben und von Plündererfamilien aus der Region einkassiert worden. Frei nach Chris von Rohr zelebrierten wir das Credo Meh Dräck. Zum Glück fiel uns das bereits am zweiten Tag ein, Überzeugungen lassen einen alles überstehen. Was gibt es zu erzählen?
Blumentopf sind die alleraller derbsten, Toten Hosen und Sportfreunde Stiller setzen voll und ganz auf den Mitgröhlfaktor, sehr langweilig und Should I stay or should I go von the Clash hielten insgesamt vier Bands für einen gelungenen Bühnenabgang. Gelungen ist es aber nur Anti Flag. Soviel zur Musik. Viel mehr kann ich auch gar nicht dazu sagen.

Wir haben uns mehr Freunde als Feinde gemacht, was ich daran festmache, dass die Zeltnachbarn unseren Lebensstil schnell adaptierten. Ansonsten ist es entsprechend eskaliert: Lazarettaufenthalt, Piercings in die Fresse, Henna Tattoo auf dem Unterarm, Sonnenbrand, Biernot, Überlauferbrechen, Drogenrausch, Genitalien. Meinen Bart konnte ich leider nicht retten. Nach der zweiten Dusche, zurück in der Wohnung, war das Wasser nach der Rasur braun. Rasurbraun hat daraufhin einen Platz in meiner persönlichen Farbtabelle bekommen. Ansonsten gilt: was auf dem Deichbrand passiert, bleibt auch dort. Das war es wohl, was sich unsere Mitstreiter gedacht haben, als sie uns samt Gepäck zurückließen…Vier Arschtritte stehen noch aus.

Es war schwierig Bilder rauszusuchen, die keinen zu angeberischen oder eben kaputten Zustand beschreiben. Nun, von der Sittenpolizei abgesegnet: Bilder!


 Kraftklub

 Tag 1 - Beim Pavillionaufbau auf den Herrn Ingenieur gehört


 Megafon, falls wir nicht genug Aufmerksamkeit erregen sollten

 Tag 2 - typisches WG Problem, wer ist dran mit dem Abwasch?

Tag 4 - was war eigentlich mit dem 3. Tag?

 Anmache und Lebenseinstellung in einem Tattoo

 Sonnenschutz hatte absolute Priorität, noch vor... Waschen!

Die Zeltnachbarn, die Luden, uns auf einen Umtrunk ein. Schön wars, nach 15 Minuten.

Bei Bildunterschriften immer Wortwitze! Ganz schön geschlaucht, der junge Mann.

Dienstag, 6. August 2013

Fliegen

„Sie fliegen um zu siegen,
fliegen Fracht und fliegen Ziegen,
fliegen bis die Fetzen fliegen,
sie sind Sieger wenn sie fliegen!“ Käpt´n Balu


Wer bei der Überschrift an Freiheit, blauen Himmel und Abenteuer denkt, liegt gar nicht mal so falsch. Es geht mir zwar um die Fliegen und nicht um das Fliegen, aber dafür lebe ich auf dem Dorf und dort gibt es zweifellos sehr viele Fliegen und den blauen Himmel und all den Rest.
Meine Wohnung ist umzingelt von Bauernhöfen, der Brutstätte für 90 Prozent aller Fliegen auf der Welt. Die restlichen zehn Prozent gehen an Afrika. Auf dem schwarzen Kontinent sind die Fliegen wenigstens noch für etwas nütze, zumindest wenn man die Regisseure der Betroffenheitswerbung von Aktion-Mensch fragt. Bei William Golding ist der Herr der Fliegen ein aufgespießter Schweinekopf, der das Revier der rivalisierenden Jugendbanden absteckt. Bis hierhin und nicht weiter! Die Kinder halten sich nicht dran, die Fliegen schon. Nun kann ich mir schlecht einen aufgespießten Schweinekopf in den Garten stellen, um mein Fliegenproblem zu lösen.

Aufgrund der Hitze habe ich das Bedürfnis bei offenem Fenster zu schlafen. Ach, wem mache ich was vor? ich lasse alle Fenster auf, ständig, es ist so verdammt heiß und zwar drinnen! Die Fliegen interessiert das nicht, die kommen ungefragt rein und bleiben. Erst dachte ich, es könnte an mir liegen. Hygiene, Obst, Verdauung, Gründe gibt es genug. Erst mein Nachbar lokalisierte den gegenüberliegenden Bauernhof als Ursprung der Plage. Merkwürdig, als ich den Grund noch bei mir fand, konnte ich ganz gut mit der Situation leben… Freud, was ist da los?
Und vor allem, was motiviert die Fliegen dazu aus ihrem wohligen Schweinestall über die gut frequentierte Straße, durch mein, im Verhältnis zum Mauerwerk, kleines Fenster zu fliegen? Das ist doch was persönliches! 

Wenn das Licht aus ist, hört es sich an, als ob ein Formel 1 Rennen in meinem Schlafzimmer ausgetragen wird. Nur in klein, wie auf dem Handy, quasi. Zoom, Zoom, Zoom. Die Fliegen sind schwer zu zählen, ich schätze mal es sind 20 Stück. Pro Zimmer. Es wäre sehr fahrlässig unter diesen Umständen seine Teleportationskammern zu nutzen. Mittlerweile freue ich mich schon, wenn mal eine Mücke darunter ist. Die Fliegenfänger an den Decken sind so dermaßen überladen, dass sie drohen jederzeit zu Boden zufallen. Bei 1,96 m Körperlänge kann ich für die Fliegenfänger nur die Raumecken nutzen, weil ich sonst Gefahr laufe mich selbst zu verheddern. Die Kapazitäten sind bald erschöpft. Die beliebteren Fliegenfänger bleiben trotzdem dran, als Mahnung.

Ich versuche die Fliegen zu ignorieren. Ich lasse sie über meine freien Unterarme und das Gesicht krabbeln, ohne eine Reaktion zu zeigen. "If you can´t beat them, join them", wie mir mein achtjähriger Brieffreund Chukwuebuka aus Niger letztens schrieb. Das funktioniert nur bedingt. Eine Fliegenklatsche besitze ich nicht. Erstens müsste jemand die Leichen beseitigen und zweitens würde ich dann nichts anderes mehr machen, als wie ein Irrer mit der Klatsche um mich zuschlagen. Würde mich nicht wundern, wenn darauf der Ausspruch "der hat doch eine Klatsche" basiert. Außerdem: "Wenn du eine tot haust, kommen zehn zur Beerdigung."

"Mach doch Fliegengitter vor die Fenster." Nein! die Dinger haben immer Schwachstellen und die Löcher sind nicht klein genug um die Baby Fliegen auszusperren. Die älteren, zum Teil schon mehrere Stunden alten Fliegen schmuggeln die Baby Fliegen über Nacht durch das Fliegengitter. Dazu kommt das Anbringen des Fliegengitters. Es ist eben nicht "total easy", "mal eben gemacht", es ist eine Last und ich möchte eine Lösung, die lässig anstatt lästig ist...

Mir bleibt womöglich nichts anderes übrig als zu hoffen, dass der Name Eintagsfliege Programm ist. Morgen, spätestens Übermorgen war es das mit Marty McFly und für das Massaker darf sich dann ein anderer rechtfertigen. 
Interessante Vorstellung: die Lebenserwartung eines Lebewesens misst sich am Nervfaktor. Fliegen haben entsprechend nur einen Tag, Hunde 12 Jahre, Katzen 17 Jahre, Junkies... 
Schildkröten werden hingegen über 100 Jahre alt und die nerven wirklich Niemanden. 
Da ist was dran.