Freitag, 17. August 2012

Macht mal ein bißchen Platz in eurem Herzen, damit Olli Schulz noch reinpasst!

"Die Leute denken wir sind betrunken, dabei sind wir bloß Freunde" Olli Schulz

Ich weiß, ich weiß, ihr wollt ewig lange, inhaltslose Texte lesen und ich komme schon wieder mit Videos um die Ecke. Wer soll das denn auch alles konsumieren? Das Doofe ist, lange Texte benötigen etwas mehr Zeit, gerade bei meiner Zweifingertechnik, und selbst dann kommt das Gehirn nicht immer mit und wenn nach Stunden der Text endlich fertig ist, muss ich den Inhalt wieder rauslöschen und Kommas willkürlich einstreuen. Ihr ahnt es, unheimlich viel Arbeit. Aber bald soll es wieder soweit sein. Soviel dazu.

Das Gute an den Videos ist, sie können unheimlich unterhaltsam sein, gerade wenn ihr dadurch die Chance bekommt einen neuen Menschen in euer Leben zulassen. In diesem Fall handelt es sich um Olli Schulz. Sänger, Songwriter und Sympath. Im Grunde ist er schon berühmt und braucht diese Plattform gar nicht, falls ihr ihn schon kennt, sollen wenigstens die Lacher im Vordergrund stehen. Olli ist als gern gesehener Gast bei Joko und Klaas ZDFNeo Show „Neo Paradies“ dabei, ansonsten gibt es einige CDs von ihm zu kaufen. Meiner Meinung nach stiehlt er den beiden Blödelbaren locker die Show. Achtet mal drauf, gute Komiker oder Humoristen spielen grundsätzlich ein Instrument und unterscheiden sich dadurch von dem Rest, dass sie im Dialog ebenfalls gut funktionieren. Raab oder Pocher zum Beispiel versagen ja selbst in einer Runde mit Eckart von Hirschhausen, Babara Schöneberger und... sagen wir... Lady Bitch Ray. 
Der Olli denkt sich alleine für seine Songtexte soviel Quatsch aus, da kommt ordentlich was zusammen, das er auch noch gut pointiert wieder rauslassen kann. Was er in den Talk Shows erzählt, funktioniert natürlich nur so gut, weil er mittlerweile vor der Kamera und auf Bühnen steht. Das Ziel ist das Ziel, auf Schützenfesten kommen solche Geschichten nicht so gut an.
Olli kommt auf meine Liste derer, mit denen ich mal am Tresen versacken möchte. Über Jonathan Meese und weit unter Kate Moss.









Mittwoch, 15. August 2012

Late Night Tales - Music for pleasure

„Musik kommt jedenfalls aus einer anderen Sphäre, Musik ist wirklich göttlich. Das sagen die Indios, das sagen die Afrikaner, das sagen eigentlich alle. Nur wir glauben sie kommt aus dem Radio.“ Christoph Schlingensief

Ich kenne die Reihe noch als „Another Late Night“, bekannte DJs und Musikproduzenten wurden gebeten eine abgemixte CD zusammenzustellen mit den Liedern, die sie hören, falls wenn sie nach einer durchfeierten Nacht nach Hause kommen. Heute scheint die Reihe „Late Night Tales“ zu heißen und ist gewaltig gewachsen.

In meinem Besitz befindet sich die Fassung von dem Produzenten Duo Zero7 und die Interpretation einer verlebten Nacht von Groove Armada habe ich damals ebenfalls tot gehört. Das Projekt scheint über die Jahre weiter geführt worden zu sein und dutzende Bands haben sich daran beteiligt. Also wer wissen will was zum Beispiel Jamiroquai, Four Tet, Arctic Monkeys, Fatboy Slim oder Air nachts noch so hören, wenn sie die Nachbarn nicht mehr stören wollen, dem kann ich folgenden Youtube Kanal empfehlen. LateNightTales 

Die meisten Songs aus den Alben sind dort zu hören und Snippets sowieso. Es ist eine Fundgrube an guter Musik durch alle Genres. Eigentlich Wahnsinn das preiszugeben. Mir persönlich gefallen die Cinema Versionen mit bekannten Dialogen aus bekannten Filmen, untermalt mit bekannter Filmmusik.
Den Monolog des sterbenden Replikanten aus dem Film Blade Runner hatte ich für ein MixTape ebenfalls mal verwendet, nur kam bei mir danach nicht Purple Rain, zu naheliegend. Für mich ist dies ein elegantes Stilmittel die beiden Ernährer der Popkultur - Film und Musik - zu verbinden.


Die Alben sind atmosphärisch sehr dicht und drängen sich nie auf. Besser, man hat sich beim hören etwas zu erzählen. Also, wer nachts schon einmal zusammen saß, und sich fragt, was fehlte? der macht mit diesen Samplern nichts falsch. Alleine schon wegen der liebevoll gestalteten Cover mit dem Thema "Nachts draußen mit Lichtquelle": Kaufbefehl.

Hier der Link zur offiziellen Seite und eine übersichtige Auflistung aller beteiligten DJs und Musiker bei Wiki.



Mittwoch, 8. August 2012

Heimatgefühl

„Wir stehen zusammen wie Bier und Korn“ Adsche

Laut Blogger Statistik kommen einige meiner Leser aus dem Ausland. Verwunderlich, da die meisten Zufallstreffer auf Google Eingaben basieren, für die man Deutschkenntnisse aufweisen muss. Die Leser, die nicht im Ausland in ihren 3 m² vor dem PC hocken, kommen aus Deutschland. Was diese Statistiken alles hergeben... Da kam mir der Gedanke: Mensch, wenn nun gar nicht alle der Leser aus Norddeutschland kommen und noch schlimmer, wenn nun nur ganz wenige davon vom norddeutschen Land kommen, was dann? Verstehen die Leute überhaupt was ich will, können die sich überhaupt ein Bild vom kulturellen Hintergrund dieses Blogs machen? Sollte ich mich letztendlich verständlicher ausdrücken? Zur Erklärung wo der feine Herr Autor so wegkommt und wie man hier so lebt im Norden, geben die Jungs aus Büttenwarder ein paar Antworten. Ihr glaubt gar nicht, wie nah das an der Realität ist, so nah war dieser Blog noch nie an der Realität!



Donnerstag, 2. August 2012

Dein Lieblingsmensch schaut fern Teil 1


"Das Fernsehen gibt so viel und verlangt so wenig" Homer Simpsons

Kaum habe ich euch Disneys Pheanius und Ferb ans Herz gelegt, läuft auf Super RTL schon der nächste Knaller: Zig und Sharko – Meerjungfrauen frisst man nicht. Aus demselben französischen Studio Xilam, die auch für Oggy und die Kakerlaken verantwortlich sind. Beide Serien sind so genannte Silent Comedys.
Zig ist eine Hyäne, die auf einer tropischen Insel lebt und Marina, die benachbarte Meerjungfrau, fressen will. Die erfinderische Krabbe Bernie ist sein Helfer und Sidekick. Damit es nicht zu einfach und ordentlich unterhaltsam wird, hat die naive Marina in Sharko einen schlagkräftigen Beschützer. Allein die Gesten und Mimiken sind es wert die sieben Minuten in eine der 80 Folgen zu investieren. Wer das nussjagende Vieh aus Ice Age mag, wird diesen Humor lieben. Der Koyote und der Roadrunner standen sicherlich auch Pate. Also ehrlich, wer das nicht lustig findet…



Ich bin ja auf Zigs Seite

Mittwoch, 1. August 2012

Run this Town

"Meep Meep" Der Roadrunner

Anfangs lief ich ohne Musik. Die Kopfhörerkabel sind zu kurz, um von der Jogginghose bis zu den Ohren zu reichen. Vorausgesetzt die Hose hat überhaupt Taschen. Für eine Trainingsjacke, so wie ich sie aktuell beim Laufen trage, war es vor ein paar Wochen noch zu warm. Von der Jackentasche aus reicht das Kabel bis in die Ohren. Den Haustürschlüssel flechte ich nach wie vor in die Schnürsenkel. Die 100 Meter von meiner Wohnung bis zum Werdersee gehe ich. Manchmal habe ich die Gelegenheit in die vorbeifahrende Bahn und somit in die genervten Gesichter der Leute zu blicken. Nicht in ihre Richtung zu müssen, motiviert mich zusätzlich. Zum Warmmachprogramm gehört die Strecke vom Roten Kreuz Krankenhaus bis zur Brücke über den Werdersee. Bis hierhin stimmt die Körperhaltung noch. Spaziergänger werden elegant umkurvt und die Zeit zwischen Klingeln und dem Überholmanöver eines Fahrradfahrers vergeht so langsam, dass ich mich oft besorgt umdrehe.
Das Brückengeländer bietet sich perfekt für die Dehnungsübungen an. Leider ist an dieser Abzweigung auch am meisten los. Trinker nutzen die Nähe zum Rewe Markt, Familien mit Kinderwagen streiten über die einzuschlagende Richtung und Mädchen wechseln vom flachen Schuhwerk auf Skates. Die Trinker stören nicht, die sind eher nett. Die Spaziergänger mit Kinderwagen verstehe ich häufig nicht, die sind mir entsprechend egal. Nur den Mädchen auf den Skates traue ich nicht, die sind mindesten acht bis zehn Zentimeter kleiner als sie vorgeben zu sein.

Wie beim Laufen auch, kann man beim Dehnen viel verkehrt machen. Amateure legen ihre Sehnen anstatt die Hacken auf das Geländer und bringen ihre Füße in eine unnatürliche, verdrehte Position. Dazu sollte man darauf achten mindestens 30 Sekunden in einer leicht beanspruchenden Dehnhaltung zu verbringen. In der Dehnphase laufen natürlich hoch motivierte, in Spandex gekleidete Jogger an mir vorbei. Es gibt eindeutig einen Gruß unter entgegenkommenden Joggern. Eine schlampig ausgeführte Handbewegung auf Hüfthöhe. Ich habe ihn nie erwidert. Wenn es nach mir ginge, bestünde der Gruß aus einer sauber ausgeführten Clothesline. Diese Familienväter in ihren semiprofessionellen Spandex Suits sind mir unheimlich. Die verbrennen bei ausdauernder Belastung sicherlich Zucker, vielleicht kommen sie sogar an das schwer zu erreichende Fett, aber denen geht es doch niemals um die Endorphine. Über den psychosomatischen Effekt beim Laufen hinauszukommen, ist sehr schwierig. Für mich ist das Gefühl "etwas getan zu haben" sowieso der einzige ganzheitliche Ansatz. Die Annahme, man nehme ab indem man regelmäßig ein paar Runden drehe, ist illusorisch. Die körperlichen Grenzen ausloten, überschreiten und mich daraufhin bestätigt fühlen, mehr ist nicht drin.

Ich laufe nie ganz um den Werdersee, sondern immer nur bis zu einem bestimmten Punkt und dann dieselbe Strecke wieder zurück. Mal das Knie, mal der lädierte Rücken oder die übersäuerten Schienbeine, irgendetwas zwingt mich immer zur Umkehr. Der Grund: Die andere Seite des Werdersees ist großflächiger und bietet mehr Auslauf für Hunde, Drachenflieger und FKK Omis. Außerdem gibt es einen ausgewiesenen Bereich für Schwimmer, einen Spielplatz und Sonstiges was Kinder anlockt.

Ich laufe am Roland Krankenhaus vorbei, an den Gipsarmrussen und all die versehrten mit ihren Gehhilfen. Die hassen den schludrig gekleideten Gelegenheits-Jogger wie mich, mit seinem provokant abgeschlafften Laufstil. Als ob ich hier nur wegen denen einen auf leichtfüßig machen würde. Und ich komme sogar noch ein zweites Mal vorbei, agil und mit Daumen hoch. Pure Verachtung.
Es ist interessant zu beobachten, wohin junge Frauen schauen, wenn sie mir beim Joggen entgegenkommen. Abwechselnd in die Wolken, die Bäume oder auf das Wasser. Da gibt es überhaupt nichts zusehen, aber alles immer noch besser als des Starrens bezichtigt zu werden. Zwischen dem ersten Blickkontakt und dem Aneinandervorbeiziehen liegen bestimmt zehn Sekunden. Solange beschämt in die Runde zu schauen, ist schon etwas albern. Erst auf den letzten Meter werfen sie einen eingeschnappten Blick rüber. Nach unten schauen sie nie, wegen des Doppelkinns. Vermute ich. Erst einmal wurde mir zugelächelt.

Was das Laufen oder das Streckemachen so anstrengend gestaltet, ist nicht der eigene Körper, sondern die der anderen. Am unerträglichsten sind Läufer, die mich überholen und kurz vor mir wieder in ihr normales Tempo verfallen. Das kommt zum Glück sehr selten vor. Ziehe ich während ihrer Dehn- oder einer Schwächephase wieder an ihnen vorbei, kann ich mir ein „Meep Meep“ nicht verkneifen. Radfahrer haben einen klar ausgeschilderten, eigenen Weg, die belästigen im Idealfall niemanden. Hunde hingegen nerven immer. Inline Skater eigentlich auch. Wenn sie einen überholen, sind sie durch das ausufernde Schwungholen in ihrer Geschwindigkeit und dem Platzbedarf nur schwer einzuschätzen. Am schlimmsten sind Pärchen, die Hand in Hand fahren müssen. Der Typ sehnt ganz offensichtlich den Moment in der Beziehung herbei, in dem sie endlich über den Umstand des gemeinsamen Inline Skaten hinweg sind. Oft versprühen die Herren auf ihren modernen Rollschuhen den Charme eines Achtzigerjahre Freddy Mercurys. Und sie wissen es. They want to break free.
Oder sie spielen einfach nur bei Starligt Express mit. Kann auch sein.