Donnerstag, 31. Mai 2007

Who let the dogs out?

„Hunde sind das aller Letzte. Sie beißen, scheißen und geben so Leuten ein gutes Gefühl, die eigentlich selbst sehr wenig sind“ Benjamin von Stuckrad – Barre

„Wenn der Hund schon so bellt, wie ist es dann erst, wenn er beißt?“ Linus Volkmann

Hunde mögen mich nicht und ich mag Hunde nicht. Schon früh in der Jugend traumatisiert, haben sich die Hunde bei mir nicht rehabilitieren können. Wenn der Zirkus, diese sympathische Zigeunerbande, sich auf einem Feld in unserem Dorf breit gemacht hat, durfte man sich mit dem Rad nicht auf hundert Meter an den Wohnwagen rantrauen. Unter den Planwagen lagen geprügelte Hunde, die nur darauf warteten ein Kind zu reißen.

Wenn man ein tolles Mädchen zum erstem Mal besucht und man steht vor der Haustür und klingelt, weil es sonst nicht weiter ginge, und plötzlich bellt von irgendwo ein Hund, ist der Tag gelaufen. Jede Hoffnung, das Bellen sei eine ausgefallene Türklingel, schließlich soll sich nicht jeder hier Wohlfühlen, kann man gleich wieder aufgeben. Das Bellen kommt näher.
Angst können sie angeblich riechen. Kunststück, wenn man sich vor Angst in die Hose scheißt. Warum war das Mädchen noch mal so toll? Richtig schlimm wird es, wenn Nebenbuhler mit dem Hund gut können. Gleich auf allen Vieren auf ihn zustürmen und „wuff“ machen. Ach der Typ ist harmlos, der will nur spielen. Wahrscheinlich wird dann anhand der Reaktion des Hundes der Charackter widergespiegelt... ohoh.

Trotz der Tatsache, dass auf dem Land genügend Platz zum Laufen oder meinetwegen auch Joggen ist, kann man sich seine Strecke nicht frei wählen. Mann muss schauen, wo wohnen die Hunde. Kein Bauer sperrt seinen Köter ein. Ich möchte mal einen Pudel einen Schrotti vom Bauernhof verscheuchen sehen!

Die einzig lieben Hunde sind alte Hunde, die schon alles gebissen haben und zu müde zum bewegen sind. Blindenhunde, Lawinenhunde, Schlittenhunde, Snoop Dogg, keine Frage. Die Hunde von Punks werden laut in der Fußgängerzone zusammen geschrieen. Sitz Fritz! Maul Paul! Die sind völlig eingeschüchtert und zum betteln erzogen. Auch nicht beißen oder bellen tun diese kleinen überzüchteten Accessoirehunde von Tussis. Die passen, dank den neuesten Erkenntnissen der Genforschung, bequem in jede Handtasche und werden eingekleidet von Prada.

Woher will man wissen, ob der Hund ein ruhiger, unkomplizierter Vertreter seiner Art ist und in kalten Tagen als Fußwärmer fungiert, also als Haustier geeignet ist oder ob es ein sabberndes, hyperaktives Ungeheuer im Hundekostüm ist, das im Tierheim nur so tut als ob es friedlich sei? Erziehung ist das Stichwort. Einen Welpen kaufen und dann schon mal als erstes ans Autofahren gewöhnen. Im Combi solange um den Block fahren, bis der Kofferraum voll gekotzt ist. Dann an den Nachbarskindern riechen lassen, bis die voll gekotzt sind. Nur Nachts mit dem Hund raus, weil niemand mehr um die Zeit joggt. Dann könnte aus dem Hund ein bester Freund werden, ansonsten wieder ran damit an die Bundesstraße .

Zum Frauen kennenlernen sollen die Biester aber super funktionieren...

"Warum möchten sie einen Hund?"
"Interessengemeinschaft"

Siebenschläfer

„Immer wenn es draußen langsam dunkel wird
Immer wenn sich die Sonne hinterm Mond verirrt
Immer wenn die City schläft, genau wie Du
Sitze ich wahrscheinlich hier und kriege kein Auge zu
Denn immer wenn in den Fenstern das Licht ausgeht
Immer wenn der Lärm der Straße nicht mehr zählt
Genau dann wünsch ich Dir eine gute Nacht
Doch ich habe hier und jetzt noch kein Auge zugemacht“ Dendemann

Während irgendwelcher Semesterferien muss ich mir meinen Schlafrhythmus total versaut haben. Da kommt kein Jetlag mit. Ich kann mich nur vage erinnern wie ich angefangen habe nachts die dritten Programme durchzuschauen. Auf den Sendeschluss, von den ich schon soviel gehört habe, wartend. Es kam vor, dass ich jede Harald Schmidt Wiederholung gesehen habe. Jeder dritte Sender durfte mal wiederholen. Das einzige was ich gemieden habe, waren die Militärsendungen auf N-TV und Phoenix. Hier mal ein Pink Floyd Konzert und da mal ein Auftritt von Herbert Knebel. Ich habe gesehen, wie jemand beim Kaminfeuer auf Super RTL Holz nachlegt und ich kenne die schönsten Bahnstrecken Deutschlands.
Meinen Eltern habe ich einen Gefallen getan und die GEZ - Gebühren der letzten Jahre wieder rausgeschaut.
Geschlafen habe ich von 5 bis 13 Uhr, dann habe ich gegessen und mich eventuell noch mal wieder hingelegt. Acht Stunden Schlaf ist ja auch mehr als normal. Den Tag über war ich also wach und machte auf Außenstehende einen fitten Eindruck. In den Semesterferien war das für mich der perfekte Tagesablauf. Jetzt kann ich überhaupt nicht mehr vor 3 Uhr einschlafen. Selten gelingt es mir die Vorlesungen vor 10 Uhr zu besuchen. Gut gemeinte Tipps aus der Kindheit, wie Schafe zählen, bringen nichts und Tipps aus dem Hier und Jetzt sind ähnlich schwachsinnig. Hörspiele hören, an ein Stoppschild denken, zwinkern, so dass die Augenlider schwer werden! und lesen bis man wegknackt… Hilft alles nicht. Ich habe weder einen Kassettenrecorder in Bett nähe, noch habe ich Lust, die Kassette zu wenden. Wahrscheinlich trete ich dann tranig all die CDs kaputt, die vor dem Bett liegen. Lege ich das Buch müde weg, bin ich voll da. Vor Schlaftabletten habe ich zuviel Respekt. Dank Tatort denkt jeder gleich an Selbstmord wenn er Schlaftabletten auf dem Nachttisch sieht und am Ende war es doch Mord. Ohne mich.
Der nächste Morgen wird richtig schwer. Auf der Bettkante, dem Scheideweg zum wieder hinlegen oder endgültig aufstehen, wird mir jedes Mal klar wie beschissen dieser Rhythmus ist. Es scheint fast so, als müsste ich wirklich konsequent früher ins Bett gehen. Vor 23 Uhr.
Aber wenn ich aus dem Fenster schaue und es um 22 Uhr noch hell ist und die Vögel mich auslachen, wie soll ich da schlafen. Außerdem wurden die besten Hausübungen in der Nacht geschrieben. Ein Nachtleben auf dem Land zu führen ist so unmöglich wie albern. Völlig.
3 Uhr ist meine Zeit, da mache ich mir schon lange nichts mehr vor. Ich beneide Menschen, die sobald sie liegen oder der DVD-Player läuft, sofort einschlafen können.

Freitag, den 01. Juni kommt in der NDR Talkshow um 22 Uhr ein Bericht darüber, wie man auf Knopfdruck einschläft. Hoffentlich verpasse ich das nicht.

Montag, 7. Mai 2007

Arbeitstitel: New Wave

Wie nennt man eigentlich diese Menschen, die man in der Bierwerbung oder in den Magazinen über Job und Freizeit so häufig sieht, diese „Hardbodys“? Menschen die mir körperlich überlegen sind und ihren Dreitagebart auch an den anderen beiden Tagen tragen? Was mir ein Rätsel ist bei einer Nassrasur. Die Mädels sehen grundsätzlich super aus und sind allesamt Kumpeltypen. Solche Menschen sind irgendwas zwischen 20 und 30 Jahren alt und sind unter anderen bei MTV und VIVA in den Shows zu sehen. Hot or Not ist die perverseste Art dieser Shows. Wenn man mal einen Blick in deren Wohnungen gewährt bekommt, wie zum Beispiel in der Reality Show „Liebe isst“ von Pro 7, sieht man vor lauter Quadratmeter fast die Biedermeier Einrichtungen nicht mehr.

All diese Leute wirken auf mich, als hätten sie eine gewaltige Angst davor alleine zu sein. Eine einfache Pinte reicht da nicht mehr aus die Sucht nach Geselligkeit zu stillen. Es muss ein ganzes Viertel her. Kneipe an Restaurant an Cocktailbar an Szenemodeladen an Kneipe usw. Gemeinsam einsam.

Drei ist die magische Zahl. Zu dritt lassen sich die tollsten Dinge unternehmen, wie zum Beispiel rückwärts in den Drive In fahren oder zusammen Magnum Eis fressen. Sie finden es geil, gemeinsam eine riesige Zielgruppe zu bilden und lassen sich auch ohne weiteres auf den Deal mit der Industrie ein. Jetzt sieht man in der Innenstadt nur noch weiße iPod Ohrstöpsel und farbenfrohe Schals, egal zu welcher Jahreszeit.

Ist das eine Generation, von der ich noch nichts gehört habe? Generation X und Generation Golf sind mir ein Begriff. Auch die peinliche MTV Generation ist mir bekannt, nur zu welcher dieser Medienerfindungen zählen sich diese Menschen, die das Schanzenviertel und MySpace so vollmüllen? German Psychos?

Dem Leben zugewandt sitzen sie in ihrem Anzug, kombiniert mit Chucks und Schal, in Büros und nehmen Anrufe von Menschen entgegen, die erfahren wollen, warum Windows Vista von ihnen wissen möchte, was ihre Vorlieben im Bett sind. In den Pausen überlegen sie, ob sie mit den attraktiven Kollegen Joggen gehen und dabei tonnenweise Milchschnitte oder Jogurette in sich hineinstopfen, aber trotzdem schön schlank bleiben.

Es gibt diesen futuristischen Film, in dem Menschen ab 30 Jahren von der Polizei aus der Gesellschaft aussortiert, an einen Unbekannten Ort verschleppt, bzw. einfach gekillt werden.

Ich schätze das würde unseren Stereotypen gut gefallen, ab 30 ist der Spaß eh vorbei und dann heißt es ab auf eine Pazifikinsel und gelegentlich von einem Flugzeug aus mit Raffaello gefüttert werden. Ich habe Angst vor solchen Leuten. Sie sind jünger, haben mehr Geld, ob verschuldet oder nicht, sehen besser aus, haben Verträge mit irgendwem, sie sind gefragt und scheinen resistent gegenüber Alkohol zu sein. Wenn man meinen Bekanntenkreis auf dieses Niveau pimpen wolle, würde das Material für eine weitere Staffel von Nip/Tuck reichen.

Ein Freund von mir verfügt sogar über einen See mit anliegendem Strand. Aber da ist die Frauenquote eher niedrig und keiner fängt an zu tanzen, wenn einer mit einem Kasten Bier vorbeischaut. Wir haben auch keine Schatztruhe mit Eis gefüllt. Sowieso fühlt sich da alles beschissen echt an, es wird nachts sogar kalt.

Keiner von uns hat Zeit für das Fitnessstudio, seinen Job/Studium, Freizeitsport, die Wirtschaft ankurbeln und natürlich den riesigen Freundeskreis alles gleichzeitig. Dessen ungeachtet sind wir wohl gemeint, wenn H&M eine Kollektion herausbringt, die uns aussehen lassen soll wie Justin Timberlake und Madonna.

Ich muss meine Videos zurückbringen!

Freitag, 4. Mai 2007

Jugend von Heute

„Wie sie die Straßen langgehen
So selbstverständlich und schön
Cool in der Gegend rumstehen
Wenn man sie sieht, kann man schon neidisch werden
Die Jungen so athletisch und männlich
Und auch die Mädchen sehen phantastisch aus
Manche meinen, sie seien vielleicht etwas dämlich
Doch wer so denkt, kennt sich mit Jungsein nicht aus“ Blumfeld

Mit 24 kann ich sagen: Die Jugend ist im Arsch. Also nicht meine verschwendete Jugend, sondern die die allen gehört. Unsere Zukunft. Die Teenies.
Hätte ich damals genau soviel Geld für Zigaretten und Haargel und Tätowierungen und Ohrringe ausgegeben, hätte ich nicht eine Platte im Regal stehen, aber stattdessen meine dritte externe Festplatte voll mit gezogenen MP3s. 50 Cent und seine G-Unit, Tupac Shakur und Eminem und alles was gerade in den Charts ist. Die Rapper hört man aus ihren Handys plärren. Die Handys halten sie in der Fußgängerzone in ihrer Hand, die Lautstärke voll aufgedreht. Die Tonqualität ist so schlecht, dass ich nur ahnen kann was es denn jetzt genau ist. Es könnte auch Ibrahim Tatlises sein. Jedenfalls reicht der Scheiß nicht aus, um sich zu profilieren. Mir ist es jedes Mal nur peinlich, wenn mir so ein Kurzer entgegenkommt. Warum halten die nicht gleich ein Skateboard unterm Arm oder besser ein Surfbrett?
Ich weiß nicht aus welcher Sozialschicht diese Kids kommen mögen, aber sich die Hosenbeine in die Socken zu stopfen, weil sonst zu Hause die Ratten das Hosenbein hochlaufen würden, scheint ein weit verbreitetes Problem in Deutschland zu sein. Da habe ich es besser. Was ich wiederum verstehe ist, warum sich alle Teens die Haare zu Berge geln. Größer wirken wollen sicher alle die unter 1 Meter 80 sind. Außerdem hatte Beckham das vor drei Jahren auch mal gemacht und der hat die Victoria abbekommen. Es dreht sich eh alles um Style, das ist klar. Leider hat keiner von denen einen guten, bzw. eigenen Style. Die Klingeltöne, über die sich viele profilieren, sind dieselben Songs wie aus dem Radio. Nie Dizzie Rascal oder John Legend oder andere gute Sachen.
Und wer hat eigentlich mit den pinken Hemden angefangen? Andreas Türck? Ich bin mir meiner Männlichkeit zu sehr bewusst, als dass ich in pink herum laufen könnte. Das ist rein technisch schon nicht möglich, weil die Größe „s“ auch bei H&M für „small“ und nicht für „Schrank“ steht. Man sieht außerdem keine Hosen mehr ohne Applikationen. Lächerliche Bändchen, Tribals, Bling Bling Strass schmücken die Hosen. Nicht. Stone Washed geht vielleicht gerade noch. Die beiden schwulen Designer (Klischees müssen auch irgendwo herkommen) Dolce & Gabbana haben sich das sicher anders vorgestellt. Wer konnte schon ahnen, dass diese hautengen Klamotten mal Trend werden. So Trend wie der Crazy Frog. Auf einer Stufe mit Jamba stehen, da tröstet selbst das viele Geld nicht mehr. Die „Marke“ Dollar & Girls fängt übrigens auch jeweils mit D & G an. La Coste kann man auch nicht mehr tragen, sowie van Dutch eh nie ein Thema für mich war.

Ich war da ganz anders. Zum Beispiel das Thema Führerschein. Bis ich 18 wurde hat mich das Thema eher gelangweilt, als ich 18 war hat es mich nur noch gestresst. Für Viele 18 Jährige muss es ein wahrer Segen sein, Papas Auto nicht mehr in den frühen Morgenstunden auf den McDonalds Parkplatz schieben zu müssen, sondern endlich fahren zu dürfen. Cool Rumstehen habe ich früher auch zelebriert, aber nur wenn ich im Osten zu besuch war. Nun stehen sie da, Fenster runter, Volume auf ganz rechts, semicool an das Fahrzeug gelehnt und sozial auffällig. Die mitgebrachten Girls schauen hungrig aus der Wäsche und scheinen nur zum kotzen den McDonalds zu betreten. Diese Kids sind glücklich, denke ich jedes Mal wieder wenn ich an dem Laden vorbeifahre. Die haben keine wirklichen Probleme. Das, was man bei Britt und Geissen sieht, ist vielleicht echt, aber echt nicht so schlimm. Und wenn etwas mal nicht gut ankommt, dann war es eben einfach ironisch gemeint. Das klappt sogar noch in meiner Generation.