„Weihnachten als Überforderung: Erwartungen an die Familienharmonie, an Ruhe, Entspannung oder Festlichkeit, treffen auf Küchendienst, verunglückte Geschenke, das zweifellos vergebliche Bemühen, es allen recht zu machen, den kaum unterdrückbaren Wunsch nach einer Art Weihnachtsglücks-Empfinden der Kindheit.
Das alles ist wohl eine schlichte Überforderung für einen Durchschnittsmenschen.“ Dorothee Hess-Maier
Ich möchte Vorausschicken, dass mir die Nummer im Nachhinein doch recht asozial vorkommt und ich es heute nicht mehr begrüßen würde. Selbst dann nicht, wenn die anderen versuchen würden mich zu überreden.
Vor dem Gottesdienst haben Freunde von mir und ich einen Kasten Bier hinter der, sich vor der Kirche befindlichen, Bushaltestelle verschanzt. Wir sind jedes Jahr auffällig früh durch das Dorf Richtung Kirchturm marschiert. Ich weiß nicht was der Rest dachte, für mich sollte jedenfalls ein vorbildlicher Eindruck entstehen. Wir setzten uns also in die Bushaltestelle, tranken Bier, überlegten was am Abend noch so geht und grüßten die anderen Kirchenbesucher. Das eigentlich Schlimme war, dass die Familien, die uns ja alle sehr gut kannten, zurückgrüßten. Welche haben sich sogar auf dem Weg zur Kirche, vorbei an uns, überlegt was sie witziges sagen könnten. Hat es geschneit, kam man sich vor wie in Finnland. Dass wir dann in der überfüllten Kirche nur noch ganz hinten Platz nehmen konnten, hat uns nicht weiter gestört. Dafür hat jeder von uns mitgesungen!
Ein Jahr haben wir vergessen die Kiste bereitzustellen. In diesem Jahr sind wir mit einem randvoll mit Bierflaschen gefüllten, blauen Eimer losgetigert. Das war auch das letzte Mal gewesen. So sterben Traditionen aus.
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