Sonntag, 19. Dezember 2010

Neunzehntes Türchen

Mich nervt es, dass ich die Aufzählung der Türchen nicht nummerisch vollzogen habe.
Türchen #1, oder so in der Art. Die Ordnungszahlen sehen im Nachhinein Scheiße aus. Ich möchte halt sowenig Zahlen wie möglich in meinen Texten unterbringen. Ich selbst lese nämlich nie Ziffern, sondern Blicke drauf. Das hilft mir bei mathematischen Anwendungen, aber wenn ich zum Beispiel ein Datum in einem Text lese, passiert es schnell, dass ich es überspringe oder nicht dem Inhalt des Textes zuordne. Also lieber neunzehnhundertfünfundneunzig als 1995. Gefundenes Fressen für diejenigen, die meine Verhaltungsweisen gerne demontieren. Ich höre es schon die Spacken von den Dächern pfeifen: Dyskalkulie! Im Gegenteil, mit Zahlen kann ich gut. Im Gegensatz zu den Buchstaben gibt es ja nur zehn Stück davon.

Was ich eigentlich erzählen wollte: Wo andere ein inneres Auge haben, habe ich eine innere große Fresse. Da stehe ich heute vor dem China Restaurante und schaue mir die Tafel an. Beim lesen der einfallslosen Gerichte ersetze ich die Rs durch Ls und schmunzele in der Kälte vor mich hin. Dabei habe ich mal gehört, dass Chinesen in Wirklichkeit das L wie ein R aussprechen, also genau umgekehrt. Sie lieben angeblich den Buchstaben R und übertreiben deshalb absichtlich mit dem Gebrauch. Kurz gesagt: Chinesen klingen mittlerweile wie Russen. Jedenfalls entscheide ich mich für die Sechzehn, Hühnchenfleisch mit Leis.
Ich betrete den Laden oder das Restaurante, wenn man so möchte und bestelle. Leider vergesse ich vom Vollidioten-Modus zurück in den Idioten-Modus zu schalten und plappere dieses Lucky Luck Klischee Chinesisch runter. Einmal Nummel Sechzehn mit Leis und Süß Sauel, bitte.
Zum Glück sind die Chinesen so saugastfreundlich, dass sie sich nichts anmerken ließen.
Erstmal gibt es kein Chinesisch mehr.

Schnell noch einen Weihnachtsbezug herstellen. Wusstet ihr, dass die Schreibweise X-mas nicht nur ein typisch amerikanisches Abkürzung-Coolness-Ding ist. Das X, oder wie es im griechischen heißt Chi, steht für Christos. So sieht das nämlich aus. Gestern kam die Frage bei unserem X-mas Quiz. Vierzehn von Sechzehn Fragen hatte ich richtig. Unter anderem die mit dem Chi. Ich wusste nicht, dass Maria bei der Empfängnis erst dreizehn bis vierzehn Jahre alt war und dass der erste Adventskalender im neunzehnten Jahrhundert entstand. Obwohl ich es hätte ahnen müssen, aufgrund der Industrialisierung kann der Brauch kaum vorher entstanden sein. Deshalb auch nur Platz zwei für mich. In einem X-men Quiz hätte ich mit Sicherheit gewonnen. Schönen vierten Advent!

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