Dienstag, 22. Februar 2011

Und ich schreibe Dir

"KONTAKT!" aus dem Film Predator

"Ich sitz einfach hier
Ohne ein leisen Hauch
Zu wissen was passiert
Und ich schreibe dir.
Ich denke mir nichts aus,
nur nach, wie ich es formulier" Clueso

Ein angeregter Briefwechsel, das wäre doch mal was. Ich störe mich an den lakonischen Pseudounterhaltungen über Skype, ICQ oder MSN. Die „Gespräche“ sind unüberlegt, nicht von dauerhaftem Wert, nicht vorzeigbar, man kann sich nicht auf das Gesagte berufen und bei dem einzeiligen Hin und Her, wird es schwierig etwas zwischen den Zeilen zu erkennen. Sobald es tiefer geht, bleibt am Schluss nur eine kurzweilige Stimmung, die eventuell gar nicht so gewollt war. Ach so war das gemeint, nein, doch, oder?

Davon möchte ich mich distanzieren. Als ich noch keinen Account bei eines dieser Messenger hatte, schrieb ich regelmäßig in den Pausen zwischen den Vorlesungen eMails an Freunde, die immer wohlwollend beantwortet wurden. So betrachtet bin ich froh, dass ich im Fortschritt nie einen Fortschritt sah. Ob es nun die CD, das Auto oder die Messenger betrifft.
Man durfte gerne alles sagen, schließlich ließ die Reaktion auf sich warten. Zeit, die man zur Einschätzung und Wortwahl nutzte. Man konnte sich auf einen Schlag seitenweise aufdrängen, geduldig die Launen des Adressaten abwartend.
Auch wenn hin und wieder ein grünes Lämpchen in dem Kontaktfeld aufleuchtet, es täuscht nicht darüber hinweg, dass ich diese Menschen aus den Augen verloren habe.
Um einen zeitlich ungebundenen „Briefwechsel“ zu provozieren, schreibe ich an zehn Menschen jeweils eine seitenlange eMail. Inhalt: Wasserstandsmeldungen, Anregendes und sei es nur eine Partie Fernschach.
Wäre schön, wenn das klappen würde. Oder ist das wieder zu dramatisch formuliert und es geht nur mir so, weil ich einen Blog habe und es niemand für nötig hält mich zu kontaktieren. Es steht ja alles da, er lebt noch, schade. So in der Art. Genügt anderen das grüne Lämpchen? ist denen eine SMS Austausch genug? Ich werde es herausfinden.

Zudem hätte ich Lust mit ein paar anderen Bloggern oder ausgewählten Menschen ein einwöchiges Tagebuch zu führen. Verschiedene Menschen, verschiedene Orte, verschiedene Berufe, verschiedene Stile, dieselben Kalendertage. Im besten JETZT Tagebuch Sinne. Gibt es da Interesse und wer gibt sich dafür her? Eine gegenseitige Verlinkung, die auch mal etwas abverlangt.


2 Kommentare:

  1. Ach Emails. Und ich dachte, Du meinst richtige old-school Briefe. Das waer mal was!

    Das mit dem Tagebuch klingt interessant, ohne die JETZT-Serie zu kennen. Ich schau mir das mal an.

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  2. Oldschool Briefe sind nicht so praktisch, kosten Geld und es gibt Länder, da kommt die Post nicht an! Das Haptische ist in diesem Fall überschätzt.
    Das Tagebuch Ding ist ganz schnell erklärt. Der Tag wird vorher einmalig eingeleitet mittels Schlagzeilen aus der Zeitung und dann schreibt der Reihe nach jeder "Autor" was er so getrieben hat. Stil egal. Das Interessante ist dabei, wie man so nebeneinander her lebt.

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