Montag, 31. Dezember 2007
Sonntag, 23. Dezember 2007
4. Advent
Das schönste an der Vorweihnachtszeit ist für mich nicht die gefühlsduselige Stimmung bei den Pärchen auf den Weihnachtsmärkten, sondern die Gelegenheit endlich Dinge zu kaufen, die mir zu kaufen den Rest des Jahres unangenehm ist. Man kann alles wie einen weihnachtlichen Geschenkekauf aussehen lassen. Die ehrlich gemeint, gut gelaunten Verkäuferinnen achten nur noch auf den Betrag, der auf der digitalen Kasse aufblinkt, anstatt auf die Produkte, die sie über den Scanner piepen lassen. Wenn man mal an Badezimmerutensilien denkt, wird jeder nachvollziehen können was ich meine. Badezimmerutensilien wie zum Beispiel: Kilometerweise Klopapier, Nasenhaarentferner, Antischuppenshampoo, Kokain, Enthaarungscreme oder so einen Stift, der die ergrauten Haare wieder schwarz glitzern lässt (benötigen tue ich davon natürlich nichts). Oder glaubt ihr wirklich, dass die zu Weihnachten verkauften KuschelRock CDs alle verschenkt werden?
Vorsichtshalber sollte man an der Kasse beim Kauf unangenehmer Dinge alle Register ziehen. Am besten zu zweit einkaufen und sich über die gelungene Geschenkidee unterhalten. „Mensch, der Glenrothes Whiskey ist ein richtig tolles Geschenk für den Opa.“
Dass man ein extravagantes Alkoholproblem hat (und wenn nötig noch direkt auf dem Parkplatz), davon ahnt die Verkäuferin nichts mehr. Ist man alleine, kann man nach der Umtauschgarantie fragen, klappt auch gut. Das schönste Lob für dieses Schmierentheater ist die Frage: „Soll ich es für Sie einpacken?“ In diesem Fall „Ja, bitte“ sagen und genießen.
Probiert es Montag mal aus und kauft euch alle einen Sitzkringel!
Freitag, 21. Dezember 2007
2012: The War for the Souls
Sonntag, 16. Dezember 2007
3. Advent
"Tinkel`s Weihnachtbäume. Blaufichte, Serbische Fichte, Nordmannstanne. Frisch geschlagen." Schild
Tinkel`s Bauwagen.
Wir haben bei uns im Dorf einen Weihnachtsbaumverkauf. Um an die Bäume zu kommen, muss man über den Hof und durch die Scheune von Tinkel latschen. Hinter der Scheune steht ein kleiner Bauwagen mit Platz für 5-6 Personen. Von dort aus steuert Tinkel das weltweite Weihnachtsbaumgeschäft. In diesem Bauwagen stehen ein Ofen und ein Radio. Früher, leider ist auch diese Tradition abgerissen, sind wir bei aufsteigendem Rauch rüber zu Tinkel gegangen und haben ihm Gesellschaft geleistet. Wir haben Spekulatius gegessen und seinen Glühwein, mit gutem Hansen Rum verfeinert, weg getrunken. Über die ganze Zeit habe ich nie einen einzigen Kunden dort gesehen. In dem Bauwagen war dennoch reger Betrieb. Leute kamen und torkelten wieder nach Hause. Nicht jeder war den drei Stufen aus dem Bauwagen, runter zum rettenden Boden, gewachsen. Ich selbst kam nicht selten mit rot eingefärbten Hosen nach Hause. Ständig fragte Tinkel uns: „Sag mal, habt ihr eigentlich schon einen Weihnachtsbaum?“ Natürlich hatten wir bereits einen Weihnachtsbaum. Einen großen. Vor dieser Investition war es verheerend zu Tinkel zu fahren. Er hätte einem ohne weiteres so eine Tanne auf den Gepäckträger gespannt. Geschäftsmann durch und durch. Gerne hätte ich es mal gesehen, wie einer von uns betrunken in diese Baumeinnetzmaschine fällt. Nur gibt es dort keine… Schade.
Ihr fragt euch was der hier für eine Scheiße schreibt? so ganz ohne moralischen Hintergrund, weihnachtlichen Kitsch, erhobenen Zeigefinger, Pointe oder einen lehrreichen Aspekt für die Kinder. Immer nur saufen, saufen, saufen! Früher, früher, früher! Drei Mal das Wort Weihnachtsbaum benutzt und schon gut genug für die Massen. Ich finde diese fünf Minuten Text spiegeln ganz gut den 3. Advent wieder. Noch kam nicht viel rüber vom Weihnachtswahn. Schönen 3. Advent wünsche ich trotzdem und die Weihnachtskalender nicht über Heizungskörper und Kommoden hängen. Viel zu schnell rutscht da beim Türchen öffnen so ein kleines Schokoladenstücken hinter und ist weg.
Sonntag, 9. Dezember 2007
2. Advent
„Weihnachten als Überforderung: Erwartungen an die Familienharmonie, an Ruhe, Entspannung oder Festlichkeit, treffen auf Küchendienst, verunglückte Geschenke, das zweifellos vergebliche Bemühen, es allen recht zu machen, den kaum unterdrückbaren Wunsch nach einer Art Weihnachtsglücks-Empfinden der Kindheit.
Das alles ist wohl eine schlichte Überforderung für einen Durchschnittsmenschen.“ Dorothee Hess-Maier
Ich möchte Vorausschicken, dass mir die Nummer im Nachhinein doch recht asozial vorkommt und ich es heute nicht mehr begrüßen würde. Selbst dann nicht, wenn die anderen versuchen würden mich zu überreden.
Vor dem Gottesdienst haben Freunde von mir und ich einen Kasten Bier hinter der, sich vor der Kirche befindlichen, Bushaltestelle verschanzt. Wir sind jedes Jahr auffällig früh durch das Dorf Richtung Kirchturm marschiert. Ich weiß nicht was der Rest dachte, für mich sollte jedenfalls ein vorbildlicher Eindruck entstehen. Wir setzten uns also in die Bushaltestelle, tranken Bier, überlegten was am Abend noch so geht und grüßten die anderen Kirchenbesucher. Das eigentlich Schlimme war, dass die Familien, die uns ja alle sehr gut kannten, zurückgrüßten. Welche haben sich sogar auf dem Weg zur Kirche, vorbei an uns, überlegt was sie witziges sagen könnten. Hat es geschneit, kam man sich vor wie in Finnland. Dass wir dann in der überfüllten Kirche nur noch ganz hinten Platz nehmen konnten, hat uns nicht weiter gestört. Dafür hat jeder von uns mitgesungen!
Ein Jahr haben wir vergessen die Kiste bereitzustellen. In diesem Jahr sind wir mit einem randvoll mit Bierflaschen gefüllten, blauen Eimer losgetigert. Das war auch das letzte Mal gewesen. So sterben Traditionen aus.
Sonntag, 2. Dezember 2007
1. Advent
"Vergeßt nicht, Kinder, daß es auch heute noch Menschen unter uns gibt, die ihre Weihnachtslieder selbst singen müssen." Sinnspruch
Es war in der Adventszeit vor sechs Jahren. Ich saß in meinem Zeichnerbüro, das ich mit meiner ebenfalls auszubildenden, amerikanischen Kollegin teilte. Damals hatte ich die Lust an Weihnachten bereits verloren. Ich war in der Ausbildung, habe mein eigenes Geld verdie... bekommen und bin von der Rolle des Beschenkten in die Rolle des Schenkenden getrieben worden. Handschuhe und Schal waren wieder mal irgendwann zum Frühlingsanfang unauffindbar verschwunden, die Weihnachtsbeleuchtung in den Städten turnte nur noch wenig an und man begann sich zu fragen, wer das eigentlich alles bezahlt. Es fiel nur selten Schnee und alles was liegen blieb war grauer Matsch. Bei uns zu Hause wurde, wie jedes Jahr, viel Stress ums Kekse backen, Fensterbilder basteln und Geschenke kaufen verbreitet. Am Arbeitsplatz war auch nichts von Weihnachtstimmung zu spüren. Kein alberner Adventskranz und auch kein Radio mit Last Christmas. Auf eigenen Wunsch. Ich zwang mich zur Vorfreude, indem ich an Weihnachtsgeld, gutes Essen, gute Filme, Urlaub und die Feten dachte. Damals besaß ich noch kein Jackson 5 Christmas Album, also sang ich selber:
Robin legt ein Ei
das Batmobile taugt nicht viel
und der Joker, der ist frei. Hey“
Nie wieder sollte ich versuchen einen englischen Text so plump ins deutsche zu übersetzen. Selbst nicht, wenn es mir einigermaßen gelang. Ich entschuldigte mich damit, dass der Song von den Simpsons sei.
Sie rezitierte:
Robin lay an egg
The Batmobile lost a wheel
And the Joker runs away. Hey”