Freitag, 11. Dezember 2009

Partylift

„Gebt mir ein YEAH wenn ihr wisst was ich meine“ Dendemann

Es gibt gewisse Dinge, die steigern das Wohlbefinden von null auf hundert innerhalb einer Sekunde. Möpse. Auch. Aber worauf ich hinaus möchte sind Dinge, die man gezielter abrufen kann als Sonnenschein oder eben Möpse. Es geht um die Zeit vor dem ausgehen, vor dem rausgehen, vor der Party. Wenn das Befinden noch nicht für Wochenendeinsteigermusik wie Dusty Springfield oder A Tribe called Quest bereit ist, dann liegt es nahe, gemeinsam Filme oder Serien auf DVD zu schauen, anstatt ins Wochenende zu schwofen.

Bei mir ist es zum Beispiel die Serie Scrubs. Wenn man die schaut, bevor man irgendwo hinfährt, dann kommt man dort in der Regel total albern drauf und gutgelaunt an. Denselben Effekt haben Monty Python oder Family Guy.

Möchte man sich in eine coole, elitäre, leicht arrogant anmutende Haltung versetzen, sollte man den absoluten Geheimtipp Stuckrad bei den Schweizern anschauen. Schlag- und ausgehfertig nach neun Folgen genialem Einbahnstraßendialog von dem ehemaligen Autor der Harald Schmidt Show Benjamin von Stuckrad Barre.

Vergesst das Gefühl, das ihr habt wenn ihr auf eine Party geht, gerade von einem Konzert kommend, und auf die Frage warum ihr denn jetzt erst aufschlagt, mit: ich war eben noch auf einem Konzert, antworten dürft. Das ist nichts wert, wenn ihr vor der Party einen Helge Schneider Film mit Audio Kommentar vom Meister Himself geschaut habt. Außer bei Praxis Doktor Hasenbein, ihr werdet merken wieso. Etwas Bodenständigeres habe ich selten gehört und gesehen. Viel besser kann man Musik, Schauspiel und Charakter nicht verbinden. Man hat das Gefühl, die ganzen Erkenntnisse könnten abfärben, wenn man es nur oft genug schaut. Helge redet dich in eine beschwingliche Scheißegalhaltung hinein, ich möchte es gar Zufriedenheit nennen.

Wird das Milieu sozial auffälliger, empfehle ich den Film Menace II Society. In den 97 Minuten wird öfters das N-Wort benutzt als auf jeder ONYX Platte. Dazu werden Knarren schräg gehalten, Fastfood gefressen, Joints geraucht und ausschweifende Partys gefeiert mit dem dazu passenden Soundtrack. Der Film Kids haut in dieselbe Kerbe. So langsam sollte ich aus dem Alter raus sein mir solche vorpubertären Gangsterfilme anzuschauen, aber normalpubertäre Gangsterfilme wie Scarface sind so lähmend, die funktionieren nicht vor Partys in Nbg an der W.

Es ist unausweichlich, dass es in Verbindung mit Alkohol irgendwann losgeht sich gegenseitig mit lustigen Youtube Videos zu übertrumpfen. Noch in dieser Phase sollte man aufbrechen. Dieses Otto Waalkes typische „Einen hab` ich noch…“ hört nicht auf und man verpasst den Anschluss an Bus, Bahn oder Gesellschaft.

Was ich persönlich für eine sehr gute Idee halte, ist es klassische Musikvideos von DVD oder wer hat, von Festplatte eines DVD Recorders abspielen zu lassen. So hat man Musik und einen Blickfang. Den Rest kann man auf Konversation setzen. Das funktioniert noch besser, wenn man zuvor ein paar Stunden dieser „die lustigsten Homevideos“ Sendung aufgenommen und den dicken Kommentator rausgeschnitten hat. Beißende Hunde, fallende Skater, plumpsende Kinder, dumme Menschen allgemein garantieren in Bierlaune den einen oder anderen Lacher. Das läuft tonlos neben der smoothen Musik und wenn man mal nichts zu reden hat, schaut man da halt hin. Jackass oder ähnliche Formate werden sogar noch untertitelt und eignen sich perfekt für unter der Musik. Wo ich vorhin den Film Kids erwähnte, dort läuft im Hintergrund ein Skater Video. Sehr cool, aber da muss man schon eine gewisse Grundstimmung mitbringen und wie wir alle wissen, macht man sich durch nichts schneller unbeliebt, als tanzend einen Raum zu betreten.


Und das trinken dabei nicht vergessen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen