Sonntag, 7. November 2010

Acht Ideen für eine bessere Außenwirkung ohne viel zu lügen

"Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur viel zu selten dazu" Udo Lindenberg

Was für einen Aufwand manche Menschen anstrengen um zu wirken. Ich habe das jahrelang völlig unterschätzt. Man könnte soviel beliebter, cooler und verhasster sein, als eh schon. Man muss einfach den Dritten, den Fremden, den Zaungast in sein Tun mit einbeziehen. Wie Hans Kruppa schon schrieb: benehme dich stets so, als ob man dich permanent beobachten würde. Er hat was anderes geschrieben, aber inhaltlich kommt das in seinem Buch ungefähr so vor. Ehrlich.
Jedenfalls habe ich jetzt damit angefangen mein Umfeld in den Glauben zu versetzten, ich sei ein Guter.

Schritt 1: Ich zitiere Dinge, die ich aus dem Fernsehen kenne und behaupte sie gelesen zu haben.

Schritt 2: Nachdem ich eine Übungseinheit an einem Fitnessgerät vollendet habe, stecke ich den Pinökel zur Gewichtseinstellung ganz nach unten in den dreistelligen Kilobereich, damit der nächste Trainierende denkt: krass.

Schritt 3: Isst meine Arbeitskollegin etwas Gesünderes als ich, tausche ich nach Feierabend unsere Papierkörbe aus. Dann bin ich für die Putzfrau der Mann mit der Salatbanderole und den Äpfelkernen und meine Kollegin die Frau mit den Snickers Papier.

Schritt 4: Bei Buchverfilmungen behaupte ich, der Film hätte gegenüber dem Buch seine ganz eigene Dynamik. Das Buch finden eh alle besser, das muss man nicht noch zusätzlich kommentieren und anbiedernder geht es ja kaum.

Schritt 5: Wenn ich nachts S-Bahn fahre, binde ich mir die Schnürsenkel zusammen, damit Frauen und ältere Herrschaften keine Angst mehr vor mir haben müssen.

Schritt 6: Ich habe nie und werde nie die Hupe eines Autos benutzen.

Schritt 7: Wenn ich einen guten Lacher lande, behaupte ich, der sei von jemand anderem. Stimmt nicht, macht mich aber selbstloser.

Schritt 8: Ich schüttele nach jedem Toilettengang für alle sichtbar im Flur oder in Gaststätten meine Hände trocken. Die Hände sind zwar schon trocken und gewaschen, aber die Geste suggeriert nochmal unmissverstädlich: Hygienegott.

Wohin mich diese Schritte führen werden, weiß ich nicht genau. Hoffentlich zu einem besseren: kennste den?

Edit:
Schritt 9: Immer wenn ein Gespräch zum erliegen kommt, seufze ich: Ach, ich vermisse das Meer.

Schritt 10: Ich muntere Werder Fans mit den Worten: jeder hat mal eine schlechte Saison, auf.

6 Kommentare:

  1. Pkt. 8 könnte dir, zumindest in meiner Familie, ein laut schallendes "Wir haben auch Handtücher, du Hygienegott!" einbringen.
    Vielleicht etwas besser: Bei der Rückkehr niemanden anschauen, sondern die eigenen Fingernägel mustern und so tun als wären sie perfekt manikürt, könnten jedoch noch einen Tick besser sein.

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  2. Wieso denn so tun als ob sie perfekt manikürt wären? ist schon klar. Kann man machen. Ich kenne Familien, da kommt es besonders gut, wenn man sich den Hosenbund nach vorne zieht, nach unten schaut und so etwas wie "Perfekt" murmelt.

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  3. Punkt 11 fällt mir nicht ein, deine 10 sind schon so toll!

    Das mit dem Gewichten im Fitnesscenter mache ich aber wirklich, ich fühle mich soooo schwach!

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  4. Ja, ich mache das alles wirklich. Ich wische auch bei automatischen Türen vor betreten mit der Hand durch die Luft, als wäre ich ein Jedi Ritter. So schlimm finde ich das gar nicht.

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  5. Siehst Du, da beantwortest Du die Frage mit den Mädels. Ich bin ein Guter, aber ich zeig das nicht.
    Punkt 1: Hast Du ein gespräch mit dein Chef, geh pinkeln, piss Dir über die Hand und trockne sie nur ab.
    Punkt 2: Erst hupen, dann bremsen
    Punkt 3: Immer rempeln beim Einparken
    Punkt 4: In Deutschland stets an fremde Autos anlehnen
    Punk 5: Auf Weihnachtsmärkten den Senf der Bratwurst beim Gedränge den anderen an die Jacke schmieren (kashmere ruled)
    ...

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  6. Das klingt alles sehr angestrengt. Will man wirklich so sein? Ich bleibe der, der ich bin. Nach unten hin kann ich mich immer noch orientieren.

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