Freitag, 20. Juni 2014

WM Tagebuch - 21.06.2014 Deutschland gegen Ghana

Spanien raus, England raus und zur Überraschung aller: Australien raus. England hat sich nie wieder von der 4:1 Achtelfinalniederlage bei der WM 2010 erholt. Mehr Erklärung braucht es nicht, um das frühe Ausscheiden der Inselaffenbewohner zu begründen. Bei den Spaniern kann man nicht mehr von ausscheiden reden, die haben schlicht versagt. Das muss man sich mal vorstellen, da fährst du als talentiertes spanisches Nachwuchstalent, und davon gibt es viele, mit zur WM nach Brasilien und willst was reißen, aber die alteingesessenen Kollegen haben keine Lust auf einen weiteren internationalen Titel und den ganzen Rummel drum herum, die wollen lieber Urlaub machen. Das ist doch scheiße. Meinen Tipp versaut hat es obendrein.

Endlich ein Samstag. Zwei Alternativen zum Fußballschauen stehen zur Auswahl. In der WM Scheune zu Rehm oder auf dem Hämelhausener Schützenfest. Garantiert kein Public Viewing. Nur Viewing. Der Punkt geht an Hämelhausen. Zudem haben Martin und ich noch nie ein Spiel zusammengeschaut, bei dem wir beide gemeinsam FÜR eine Mannschaft waren und nicht gemeinsam GEGEN eine Mannschaft.

In der Nordstadt sind mehrere Straßen gesperrt, die Polizei stellt ordentlich Leute ab, die sich gut gepanzert unter die Vordächer der Bürogebäude in der Innenstadt verschanzen. Das muss am Deutschland Spiel liegen, denke ich noch, da fallen mir die ersten Bühnen und Menschentrauben auf. Ach ja, Fete de la Musique ist ebenfalls heute. Wie doof. Um 21 Uhr endet die Fete de la Musique, pünktlich zum Anstoß. Viele werden vermutlich gleich an Ort und Stelle das Spiel verfolgen wollen. Welch Trubel, schnell aus der Stadt raus. Um 17 Uhr holt Martin mich vom Bahnhof ab. Bevor es auf das Schützenfest geht, schauen wir in der "WG des alternativen Lebensentwurfes" das Argentinien Spiel. Messi erlöst die Gauchos in letzter Minute. Ob der das mit Absicht macht? Gut genug dafür wäre er. Mir soll es recht sein, so war es schließlich von mir geplant. Es gibt Caipirinhas.

In einem Nebenraum der Sportanlagen des SV Hämelhausen steht, passend zum Großteil der Leute, eine Leinwand. Irgendwer holt Tablettweise Bier ran. Das Spiel verfolge ich nur noch emotional. Die Analyse, das elitäre Lesen des Spiels, fällt weg. Also doch wie Public Viewing hier. Zu meiner Überraschung wird Mitte der zweiten Halbzeit Schweinsteiger eingewechselt, obwohl ich der festen Überzeugung war, dass der schon lange auf dem Platz rumbogt. Klose schießt das erlösende 2:2. Das sollte reichen, um am letzten Spieltag alles selbst in der Hand zu haben. Man muss halt alles gewinnen bei einer WM, oder zumindest darf man nicht verlieren. Dieses rumtaktiere am dritten Spieltag halte ich für Spielrhythmusstörende Wettbewerbsverzerrung. Es kann nur vom Vorteil sein, wenn die Deutschen noch nicht hundertprozentig durch sind.

Wir hocken an der Sparkasse. Jenny holt uns ab. Tobi kommt in den Kofferraum. In Haßbergen angekommen, haben wir Tobi vergessen. Ach nee, der ist nur eingeschlafen und wurde ganz bewusst wieder mitgenommen. Okay. In Haßbergen läuft eine große Party. Das Beachsoccer Turnier wurde beendet. Merkwürdig, niemand redet über Fußball. Angenehm. Irgendwann ging es zurück nach Hämelhausen. Grillen und Freeclimbing.

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