Dienstag, 17. März 2009
Don´t start a revolution from my bed
Die Knigge Boys haben mal wieder getagt und über Benimmregeln diskutiert. Das einzig erwähnenswerte was dabei herausgekommen ist, ist der Teil mit den Smilies in eMails. Endlich sagt es mal jemand. Genau haben die Knigge Boys folgendes gesagt: lasst diese bescheuerten Smilies weg, man wird jawohl so schreiben können, dass die Ironie zwischen den Zeilen erkennbar ist!
Setzt natürlich auch voraus, dass die Ironie auf der anderen Seite ankommt. Am besten die Ironie gleich ganz weglassen. Ernst gemeint.
Leider fehlten auch dieses Jahr wieder wichtige Benimmregeln, die das Miteinander viel angenehmer gestalten.
Ein junger Mann und eine junge Frau schlendern durch die Innenstadt von… sagen wir Bremen.
Ein Paar kommt den beiden entgegen, oder besser gesagt ein Pärchen. Es sind Liliputaner.
Junger Mann: „Oh wie süß, da haben sich aber zwei gefunden.“
Was danach folgt hat überhaupt nichts mit gutem Benehmen zu tun...
Junge Frau: „Was bist du denn für ein Arsch!“
Der junge Mann ist selbstverständlich überhaupt kein Arsch. Wäre den beiden ein Modelpärchen, das sich beim Dreh der neuesten Lätta Werbung kennengelernt hat, entgegengekommen und der Satz wäre gefallen, dann wäre er ein toller, gönnerhafter Romantiker gewesen. Aber Liliputaner haben anscheinend nicht dieselben Rechte. Dieses der jungen Frau zu erklären, hätte genau so von schlechtem Benehmen gezeugt, wie die von ihr begangene Todsünde: eine Szene in der Öffentlichkeit machen.
Alle Beteiligten schämen sich. Die unfreiwilligen Zuhörer schämen sich über das Gekeife; der arme, junge Mann schämt sich, dass seine Begleitung kein Benehmen hat und noch nicht einmal weiß, dass man in der Öffentlichkeit niemanden, egal was dieser verbrochen hat, eine Szene macht und die junge Frau schämt sich, weil sie denkt, ihr Begleiter sei ein Arsch.
Eine Lose / Lose Situation.
Es gibt noch mehr solcher pikanten, aber einfachen Benimmregeln, die das Zusammenleben für alle erleichtert. Zum Beispiel sollte an Orten wie Kassenschlangen, Bushaltestellen, Fahrstühlen und Wartezimmern die Fresse gehalten werden.
Freitag, 13. März 2009
The Watchmen – die Wächter
Dienstag, 10. März 2009
Dieses Jahr verspricht wieder so einige Kinokracher. Das Beste daran, es sind keine Sequels dabei. Zumindest keine richtigen. Terminator: Salvation (spekulativer deutscher Untertitel: Roboter übernehmen die Macht) und X-Men origins: Wolverine (spekulativer deutscher Untertitel: das Raubtier) sind eher vielversprechende Ableger einer Trilogie und Transformers 2 ist kein guter Film.
Ein weiterer Film, der mir bisher auch als Comicfan nichts sagte, ist „The Watchman“. Plötzlich wusste jeder, dass The Watchman der einzige Comic ist, der es in die Bestsellerliste der New York Times geschafft hat. Soso. Also eine weitere Comic Verfilmung. Ich habe nichts dagegen, viele gelingen ja auch sogar und als ich lass, dass der Macher von „300“ Zack Snyder Regie führt, wurde ich neugierig. Die Trailer versprachen viel Action in einem Gewand aus düsteren Bildern.
Dienstag ist in Bremen Kinotag, eine hervorragende Gelegenheit mir den Film anzuschauen.
Aus 12 Bändern der Comicreihe wurden 160 Minuten Film. Nicht wenig.
Das erste Mal erschrak ich, als das DC Logo auf der Leinwand erschien. Die müssen sich die Rechte im Nachhinein gekauft haben, dachte ich. Von DC kennt man doch eigentlich alles dagewesene.
Der Film ist düster und Action gibt es auch viel, in dieser Hinsicht schon mal kein Trailer Fake ala Transformers. Die Handlung spielt in einem Los Angeles, das von Moral und Anstand nicht mehr viel hält. Kinderpornos laufen im Kino, Gangs regieren die Straßen und die Welt steht fünf vor zwölf vor einem Atomkrieg. Mitten in diesem Moloch kämpfen die „Watchman“ in der zweiten Generation. Oder besser, sie kämpften. Präsident Nixon hat in seiner fünften Amtsperiode den Helden (bewusst ohne super) das Heldsein verboten. Die „Watchmen“ sind eher Helden aus der Riege Batman. Keine Superkräfte, dafür ungewöhnlich stark, schnell und clever. Coole Auftritte und Abgänge gehören auch zu ihren Merkmalen. Der Film schafft es perfekt die für Comic typischen Elemente in eine denkbar realistische Umwelt zu setzen. Wenn man bereit ist, gewisse Dinge einfach hinzunehmen, erschließt sich einem der Film von ganz alleine. Ähnlich wie bei Sin City.
In wenigen Szenen wurde mein guter Geschmack auf die Probe gestellt. Nämlich immer dann, wenn es zu brutal wurde oder bei billig wirkenden Softporno Einlagen. Zum Glück wird die Schockerschiene nicht andauernd gefahren, sondern wechselt sich ab mit lediglich einer Andeutung einer Verstümmelung. Die Lacher kommen, wenn man über einen etwas makaberen Humor verfügt, auch nicht zu kurz.
Die Story wird aus der Sicht von Rorschach, einer der „Watchmen“, dennoch ein totaler Antiheld, erzählt. Seine Tagebucheinträge sind der rote Faden, der die mysteriösen Ereignisse zusammenfasst. Jedes Mitglied hat einen völlig unterschiedlichen Charakter, die dementsprechend häufig aneinander geraten. Zudem bekommt jeder seine kleine Nebenhandlung, was bei der Komplexität der Charaktere auch dringend notwendig ist. Und wenn schon ein Mitglied Superkräfte haben muss, dann richtig. Mr. Manhatten ist ein gottgleiches Wesen, das im Grunde alles Vorstellbare verrichten kann. Er erinnert stark an den Silversurfer. Wer hätte gedacht, dass die Blue Man Group solche abgedrehten Dinge draufhat? Dennoch macht dieser nicht mal eben alles gut, sondern handelt nach moralischen Motiven, die im Laufe des Films immer mehr in die Emotionslosigkeit abdriften.
Zum Ende hin kommt es zu einem moralischen Zwiespalt der besseren Sorte.
Rundum ein gelungener Film, der es schafft, die verschiedenen Charaktere perfekt ins Licht zu rücken. Wem 300 oder Sin City gefallen hat, wird „The Watchmen“ auch mehr als nur mögen. In diesem Stil könnten meinetwegen alle Comic Verfilmungen sein. Es fehlen ja noch „Captain America“, „The Flash“ und „Lobo“.
Eben noch schnell hinterher geworfen… Hollywood kauft zurzeit die Rechte an diversen Mangaverfilmungen. Ich sage nur Akira, Ghost in the Shell, Masters of the Universe… Kann es sein, dass meine gesamte Kindheit bald verfilmt ist?
Donnerstag, 5. März 2009
Tagebuchcharakter
„Ein Fleck im Badetuch, sagt mehr als ein Eintrag ins Tagebuch!“ Harald Schmidt
Donnerstag 05. März 2009
7 Uhr 10 Schon wieder verschlafen. Komisch, vor fünf Minuten war es noch 6 Uhr 40. Wie wenig Zeitgefühl man morgens hat. Dabei bin ich gestern ab der 70. Minute ins Bett gegangen.
Scheiß James Morrison Konzert hat mich bis 0 Uhr 30 wach gehalten.
Dann auch noch kein Wasser mehr. Nur noch Leitung. Jetzt fällt mir auch wieder ein, warum ich früher aufstehen wollte.
8 Uhr Im Büro telefoniere ich ein bisschen rum. Keiner nimmt so früh das Telefon ab. Wenigstens schaffe ich es den Arzttermin auf Montag zu verschieben. Heute geht es von der Arbeit aus in ein Viertel, in dem ich noch nie war. Ist ja immer wieder spannend sich zu fragen: wäre ich hier auch hingezogen?
10 Uhr 45 Wir begehen ein soziales Auffangbecken für Exknackis. Ziemlich herunter gekommen alle und alles. Die Bewohner liegen in ihren 16 qm Zimmern im Bett und gaffen alle den selben Sender oder sind damit beschäftigt hastig ihre Bongs auf den Balkon zu verstecken.
12 Uhr Ich kann mich kaum konzentrieren, weil gerade bei Punkt 12 ein interessantes Thema läuft. Vergessen welches.
13 Uhr Ich glaube meine Arbeitskollegin ist ernsthaft sauer auf mich, weil ich mich mit den mitteilungsbedürftigen Exknackis unterhalte.
Er so: „Acht Jahre so eine Kacke ey!“
Ich so: „Wofür bekommt man denn acht Jahre?“
Er so: „Scheiße man, dabei war ich unschuldig!“
Ich so: „Sicher!“
Er so: „Acht Jahre auf acht Quadratmeter, kannste Dir das vorstellen?“
Ich so: „Nee, obwohl doch. Jetzt sind es 40 Jahre auf 16 Quadratmeter!“
Er findet das lustig. Ich auch.
14 Uhr 30 Der Kriechkeller zerschrotet meinen Rücken endgültig.
15 Uhr Die Pfleger oder Sozialarbeiter oder wie man die hier bezeichnet, machen Feierabend. Ohne die hat das keinen Zweck. Meine Klamotten riechen wie ein HipHop Konzert. Jams, für Insider.
15 Uhr 10 Vier Stunden reichen dann auch. Auf dem Rückweg entdecke ich den Schnorrer vom Vortag, der auf dem Domshof das Schubsen anfing. Eine Dreiste Ratte. Ich würde hier nicht herziehen. Das steht fest.
15 Uhr 15 Ich finde einen 5 Euro Schein in meiner linken Hosentasche. Ich wollte erst sagen - was für ein Glück, dass ich die Hose noch nicht gewaschen habe - habe aber rechtzeitig gemerkt, dass die 5 Euro den Zustand meiner Hose auch nicht aufwerten.
15 Uhr 30 Zurück auf der Arbeit erfahre ich, dass die scharfe Mitarbeiterin, die seit kurzem das Büro nebenan bezogen hat, 29 Jahre alt ist (gut), ein Kind hat (nicht so gut) und verheiratet ist (warum muss ausgerechnet die nebenan sitzen?).
17 Uhr Ich bin auf dem Weg zum Aldi, Wasser und Pizza kaufen. Die letzten kalten Tage bringe ich mit Pizza rum und dann heißt es Badeseesaison. Da wird nichts mehr gegessen. So der Plan.
18 Uhr Simpsons + Pizza + Multivitaminsaft = heile Welt.
19 Uhr Die ganze Woche schon quäle ich mich durch die Hausarbeit. Musik macht es erträglich, aber wenn es ums Bügeln geht… Die mit Abstand stumpfste und gleichzeitig anspruchvollste Hausarbeit überhaupt. Ich überlege, ob ich die Arbeit nicht abgebe. Professionell oder einfach einen Zettel ans schwarze Brett von der Hochschule heften.
20 Uhr 15 Wenigsten kann man beim Bügeln gut TV gaffen. Topmodels. Ich nehme die Herausforderung an und schalte den Ton an und die Musik aus. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, Harpe Kerkeling sei Heidi Klum! Diese Frau parodiert sich selbst so gut.
21 Uhr Ich muss laut lachen bei Heidis Kommentar: „Hallo Emotionen! Schließlich fliegt das Auto hinter euch gerade in die Luft!“. Oder so ähnlich. Ich könnte nie Topmodel werden, es würde immer an den Emotionen scheitern. Dann muss ich den Ton doch wieder ausmachen. Viel zuviel Gekreische.
21 Uhr 15 Bügeln ist wie Scheißen, denke ich. Irgendwie lästig, aber wenn man den fertigen Haufen sieht, ist man doch stolz auf seine Leistung.
21 Uhr 30 Ich gehe eben noch zu Björn rüber und tausche mein Flaschenpfand gegen Hackfleisch und irgendwas von Knorr, auf dem irgendwas mit Hackfleisch steht, ein. Soviel zur Pizza.
22 Uhr JLa sagt „Hey ho“. Eigentlich das Beste am Internet.
22 Uhr 30 Mir fällt auf, Blondinen in grauen Kapuzenpullis wirken immer etwas versoffen. Hat was. Kaputt too.
22 Uhr 35 Schaue ich jetzt noch die neue Lost Folge? Nee, das wühlt mich zu sehr auf. Das ist nicht gut, so kurz vor dem schlafen gehen. Außerdem freue ich mich dann morgen den ganzen Tag drauf
22 Uhr 40 RED! eine bescheute Sendung. Da schreibe ich lieber einen Blogeintrag.
23 Uhr Übungen, Zähneputzen und dann ins Bett. Morgen versuche ich mal ernsthaft früher aufzustehen!
Zum ersten Mal seit dem digitalen Suizid meines Tagebuches, überlege ich doch ernsthaft wieder damit anzufangen....
Mittwoch, 4. März 2009
Versicherungen
wenn ich so weiter mache, brauche ich jede Mark für Medikamente" Dendemann
"Das ist von unserer Seite so minimal kalkuliert, da würde selbst der geizigste Schotte feucht werden unterm Rock." Stromberg
Eigentlich wollte ich über meine inkompetente Maklerin schreiben, der Text war sogar fertig. Dann dachte ich mir: wer will was über fremde Menschen lesen, die ihren Job nicht beherrschen und unsympathisch sind? Dafür gibt es doch die Tageszeitung.
Also jetzt mal etwas positiveres. Dem Klischee zum Trotz, habe ich in meinem Versicherungsvertreter einen fähigen Mann. Was heißt fähig? Er macht keinen besonders fähigen Eindruck, ist aber sympathisch, weil durchschaubar.
Bisher hatte ich drei Termine bei ihm. Beim ersten Termin bin ich noch von Versicherer zu Versicherer gelaufen und habe mir Preislisten ausdrucken lassen und halt verglichen.
Sein Büro ist in derselben Straße wie mein Arbeitsplatz. Ein altes, maritimes Gebäude, das noch von wirtschaftlich besseren Zeiten erzählt. Marmor, breite Treppenläufe und sein Büroschild ist nicht wie üblich neben der Tür angeschraubt, sondern direkt auf die Wand gepinselt. Ich stolzierte ohne Termin in sein Büro, es sollte ja nicht lange dauern. Ich wurde höfflich, fast überschwänglich empfangen. Mir wurde die Jacke entgegengenommen und sofort ein Stuhl angeboten. Alles wurde mir fein säuferlich erklärt und meine dümmlichen, nicht immer ganz ernst gemeinten Zwischenfragen störten auch nicht. Der Herr machte einen lässigen Eindruck auf mich. Hin und wieder gelang es auch mir einen Gag einzubauen. Nach unserem einstündigem Gespräch, wusste ich nicht nur bescheid, sondern hatte mich heimlich bereits entschieden. Beim verlassen des Büros bedankte ich mich für die freundliche Beratung und er meinte, ich solle das mal alles schön in meinem Testbericht erwähnen. Testbericht? Der Honk hat mich für einen Testkäufer gehalten, deshalb auch diese Ausführliche Beratung.
Beim nächsten ausgemachten Termin war er besser vorbereitet.
Er stellte mir eine Fangfrage, auf die ich nicht antworten konnte. Daraufhin rollte er von seinem Schreibtisch weg und schrie:
„HA! Dann kannste auch kein Testkäufer sein. Die wissen so was nämlich!“
„Clever!“
Ich fand zwar, das bewies gar nichts, aber ich hatte mich ja eh schon entschieden. Er meinte, Testkäufer kämen immer ohne einen festen Termin, deshalb sein anfänglicher Verdacht. Meinen Einwand, dass sich dann ja jeder Testkäufer von vornherein verraten würde, wenn das immer so sei, schließlich ist eine terminliche Vereinbarung doch die Regel, winkte er ab.
Ich unterschrieb eine Haftpflichtversicherung, sowie eine Hausratversicherung bei ihm. Im Preisvergleich bin ich absolut zufrieden, dazu kommt noch die gute Beratung natürlich.
Gestern unterhielten wir uns über eine Unfallversicherung.
Wir haben das ganze sehr genau auf den Punkt gebracht. Umso jünger du bist, desto mehr ist die Unfallversicherung nur eine Einstiegshilfe in eine qualitativ beschissenere Zukunft. Man fällt, nur man schlägt nicht mehr so hart auf. Wenn man alt ist, kommt einem das Modell schon eher entgegen. Als ich nachfragte, ob es bei der Police überhaupt einen Break-Even-Point gäbe, musste er den Begriff im Wirtschaftslexikon nachschlagen.
„Wenn sie das eben gegooglet hätten, wäre es mir gar nicht so sehr aufgefallen!“
„Das wichtigste Buch im Studium, neben dem Duden, war das Wirtschaftslexikon! Damals gab es nämlich noch kein Google, das einem die Hausarbeiten schrieb.“
Touché, dennoch irgendwie arm. Seine Rechtfertigungen waren aber insgesamt sehr amüsant. Außerdem gab es keinen BEP, es sei denn man bleibt gesund. Aber da habe ich dann auch nichts gegen.
50 Prozent Invaliditätsrate bei Verlust eines Auges! Eins von vieren, damit kommt man noch gut durchs Leben, sagte ich. Wieder ein Brüller. Dafür waren seine Worse-Case-Scenarios genial.
„Nehmen wir mal an, ein Schwarzer NEIN NEIN NEIN, so wollte ich das nicht sagen… ein Ausländer fährt dir mit seiner gestohlenen Moffa ins Fahrrad. Der ist natürlich illegal im Land. Den kannst du nicht verklagen. Der hat nichts. Dann ist nichts mit Schmerzensgeld…“
This is not America baby, fügte ich in Gedanken hinzu. Noch habe ich mich nicht entschieden. Ich wurde übrigens während der ganzen Gespräche nicht einmal an Stromberg erinnert.
Dinge, die ich mir für das Berufsleben merken möchte:
Zwei Minuten nachdem ich das Büro betrat klingelte das Handy (alter Knochen) des Versicherungsvertreters.
„Ja, Mensch Klaus alter Kumpel, schön von Dir zu hören. Du, passt gerade ganz schlecht, aber erzähl mir doch bitte kurz in drei Sätzen wie es gelaufen ist […] Prima, siehst du! Wie ich es dir gesagt habe. Freut mich, dass ich dir in der Angelegenheit weiterhelfen konnte. Tschüüüüß.“
Ganz schön gerissen was?
Außerdem sollte man einen bescheidenen aber wirkungsvollen Ehering tragen. Es ist mir vorher nie aufgefallen, aber so ein Ding ist ein echter Sympathieträger. Besonders in dieser Branche.
Dienstag, 3. März 2009
Scharfes Essen
"I don't ever want to feel
Like I did that day" Red Hot Chili Peppers
Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, dennoch frage ich mich seit meinem ersten Döner mit scharfer Sauce, wie die denn bitteschön richtig heißt!
Tzaziki heißt ja auch nicht „Stink“.
„Mit Stink?“, unvorstellbar.
Es war in Hannover am helllichten Tag bei einem Dönerladen auf der Lister Meile. Ich bestellte einen Döner und bekam zum ersten Mal die Frage gestellt, ob ich den Döner mit Schaf haben möchte. Eigentlich wurde ich gefragt: „Mit Scharf?“ Dass es sich dabei um eine Frage handelte, habe ich nur daran festgemacht, dass sich die Stimme des Budenbesitzers mit der letzten Silbe hob.
„Wie bitte? Mit Schaf? Ist mir egal, meinetwegen auch mit Lamm.“
„Mit Scharf?“
„Ja, mit Schaf!“
Alles sah erstmal recht appetitlich aus. Die rote Sauce, die ich nicht zuordnen konnte auch.
Wenn ich einen Döner esse, dann pieke ich nicht erstmal debil mit einer Plastikgabel in den Salat rum oder esse die erste, rutschgefährdete Schicht Fleisch runter. Nein, ich beiße beherzt rein und freue mich jedes Mal, wenn ich daran gedacht habe, vorher das Papier, auf dem immer derselbe Musterdönermann mit seinem Schnauzer abgebildet ist, beiseite zu schieben. Übrigens, wenn das Papier durchsichtig wird, ist es ein guter Döner.
Ich esse nur im gehen und dann so exaltiert, dass mir ständig ein ganzes Schwadron Tauben folgt und sich um die Reste balgt, die es den Weg, vorbei an meiner Kleidung, auf den Asphalt schaffen.
Bei diesem Döner an der Lister Meile, der mit dem angepriesenen Schaffleisch, wie ich dachte, war es jedoch anders. Mir brannte die Fresse. Wer macht so was? Was habe ich dem Mann getan? Wie kann man so etwas leckeres nur so dermaßen ruinieren? Warum sagt er nicht, dass er mir Tabasco extrascharf unters Essen gemischt hat?
So etwas Scharfes habe ich das letzte Mal gegessen, als ich mit der Familie eines Freundes, anlässlich seiner ersten 5 in seiner Schullaufbahn, Essen gewesen bin. Als ich pinkeln war, wurde mir das Essen mit einer Teufelssoße verfeinert. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle. Das erste Mal kam ich in Berührung mit dieser Gewürzirritation, als ich eine Mutprobe bei einem Familienessen (sogar dieses Mal mit der eigenen Verwandtschaft), vermutlich angestichelt von irgendeinem eingeheirateten Onkel, zum essen einer extra roten Peperoni überredet wurde. Ich habe die Wette gewonnen, fühlte mich aber nicht so. Wer beim Fußball schon mal einen Ball ins Zentralmassiv bekommen hat, der kann ahnen, wie sehr ich die darauf folgenden Ratschläge, zu schätzen wusste.
„Arme hoch!“
„Iss Weißbrot!“
„Iss noch eine!“
„Nein, trink Milch!“
„Doppelt oder nichts!“
„Der ist kaputt!“
„Auf gar keinen Fall Wasser trinken!“
Ein junges Date wurde schlagartig lebendiger, als mich die Angebetete fragte, ob ich nicht mal ihre Pizza probieren möchte. Bei Ihrer Bestellung habe ich natürlich nicht zugehört, Pizza geht man allerhöchstens eh nur einmal essen, und so geschah es, dass mir nach dem ersten Bissen die Tränen in den Augen standen. Eine Pfefferspray Attacke spricht wenigstens eine deutlich Sprache, aber was hatte die Aktion zu bedeuten? – Hand da weg oder du bekommst die ganze Pizza?
Napalm wurde von der Uno verboten, aber was hindert die Amis eigentlich daran Tabasco abzuwerfen?
Heute bin ich etwas toleranter gegenüber scharfem Gewürz. Ich habe eingesehen, dass es sein muss, wenn das Essen nach sonst nichts schmeckt. Auch bei Erkältungen kann es helfen, rede ich mir ein. Dennoch ist das Maximum meines Verständnisses die Mexican Southwest Sauce von Subway.
Um nochmals zurück auf meine anfängliche Frage zu kommen… wie heißt die Sauce „Scharf“ wirklich? Die muss doch einen (Internationalen) Namen haben.