Dienstag, 1. September 2009

Von Studentenpartys, Gespräche wie sie sein sollten mit Frauen wie sie sein sollten und der Unfähigkeit einen treffenden Titel zu finden Teil III

„Papa sagt der Zweck heiligt die Mittel
Mama sagt der Fleck heiligt den Kittel
Dende sagt der Text heiligt den Titel
Gib mir 3 ½ Minuten weil ich dich bitte“ Dendemann

Ich lehne mich mit dem Rücken gegen die breite Fensterbank. Ein kleiner, unkomplizierter Test, um zu sehen in wie fern Julia überhaupt Lust hat, auf mich einzugehen. Im Idealfall lehnt sie sich ebenfalls dagegen und wir verschwören uns gegen den getriebenen Rest. Wie so vieles, habe ich mir auch das abgeschaut. Funktioniert übrigens auch mit hinsetzen.

Sie lehnt sich tatsächlich daneben und wir reden darüber wie schwer es mittlerweile geworden ist aneinander zugefallen. Diesen ganzen Trouble den Frauen mit ihrem Aussehen haben und dass auf eine gute Anmache ungefähr 1000 schlechte kommen. Mir fällt spontan nur eine schnulzige Textzeile von Torch ein. „Liebe ist Frankreich und Paris, das bist Du.“ Oder so ähnlich. Naja, aber immer noch besser als das was sie von sich gibt.
Wenn Männer so etwas wirklich zu Frauen sagen, dann liege ich mit meinem „Ey Puppe“ im oberen Drittel. Als in ihrer Aufzählung der schlechtesten Anmachen „Ich hole Dir die Sterne vom Himmel“ drankommt, hake ich ein und probiere meinen ultimativen Weihnachtsfeieranmachspruch aus.
Achtung: „Ich hole Dir den Weihnachtsmann vom Himmel.“
Sie sagt, sie hätte noch nie soviel Talent gesehen. Wie sie das jetzt wohl schon wieder meint?

Ich erzähle ihr davon, wie mich Frauen immer ihren Freunden vorstellen. Wenn ich Glück habe mit Vornamen, sonst gerne nur den Nachnamen und mit nachgeschobenen Titel. Oft einen ausgedachten wie: „Deutschlands erfolglosester, bester Blogger“ oder „hat seinen eigenen Radiosender“ oder „Dipl. Ing.“ oder wie letztens im Zusammenhang mit Fußball: „genialer Techniker“. Vorname und Optik reichen scheinbar nicht aus. Erstrecht nicht, wenn der Freundeskreis aus Comiczeichnern, Vizeeuropameistern in Skateboarding, Fotografen, Musikern, Malern, Designern und Greenpeace Aktivisten besteht. Fuck. Da könnte mich selbst ein „das ist Thomas, das Vorbild einer neuen Generation“ nicht mehr retten.

Während ich mich echauffiere, gestikuliere ich wie wild mit den Armen in der Luft herum. Wenn mich so zwei Hobbysynchronsprecher, die in ihrer Freizeit Kung-Fu Filme neu vertonen, aus der Ferne beobachten würden, sie hätten ihre reinste Freude an dem Schauspiel. Ich mag mich ja auch nicht wenn ich so bin. Betrunken darf man alles, man darf sich selbst nur nicht dabei erwischen.

Ihr war es immer egal welche Außenwirkung ihre Freunde hatten. Ach was. Als ich diesen Satz höre, überlege ich zum ersten Mal wie alt Julia sein mag. Zwanzig oder einundzwanzig? älter kann ich sie mir nicht vorstellen. Herbeigesoffene Seelenverwandtschaften, dieser Mythos geht doch mit der Pubertät unter. Sie erzählt von einem Freund, der denselben Geschmack hat wie sie. Sie fragt ihn: „kennste die und die Band“ und er antwortet brav: „klar, find ich super“. Ich muss lachen und gebe ihr den Tipp die Frage mal umzuformulieren oder sie in einem Tonfall zu stellen, als wäre ihr deren Tourbus über ihren Fuß gerollt, mal sehen wie er dann antwortet. Man, so naiv. Schon wieder geil.

Zu spärterer Stunde ärgere ich mich, dass ich ihr nicht die ganze Zeit über recht gegeben hatte. Love is just an easy game to play.

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