Mittwoch, 4. November 2009

Waschmittel

„Beim Essen ein Schwein, beim Trinken ein Loch“ Element of Crime

Bisher hat noch keine meiner zahlreich durchgeführten Wäschen zu dem scheinbar zu hochgesteckten Ziel, die Wäsche Fleckenfrei aus der Trommel zu entlassen, geführt. Im Büro oder sonst im Alltag getragene Klamotten sind ja nicht überdurchschnittlich verschmutzt im Sinne von dreckig. Da reichen oft 40 Grad in Kombination mit dem in der Werbung als „herkömmlich“ bezeichneten Waschmittel vom Discounter. Es duftet mit etwas Fantasie sogar Frühlingsfrisch.

Für Härtefälle, also die Sachen, die ich am Wochenende anhatte, kaufe ich Marken Waschmittel. Hier geht es um Alkoholflecken in Verbindung mit Cola, Säften, Energiedrinks und anderem Alkohol wie Bier oder Wein. Nicht selten Koche und Esse ich nur in Unterwäsche, der Grund liegt auf der Hand und hängt später auf ewig in den Klamotten.

Die teuren Markenwaschmittel sind Spezialisten für: Weichspüler, Farbschonende Wäsche, Weißwäsche, Buntwäsche, hartnäckige Flecken, Verfärbungen usw. und das alles bereits bei niedrigen Waschtemperaturen. Fürn Arsch.

Einmal habe ich es bereits geschafft meine Weißwäsche blau einzufärben. Wie konnte ich damit rechnen, dass die blauweiße Enyce Trainingsjacke abfärbt?
Wäre es so, dann wäre sie doch längst selbst völlig blau vom vielen Waschen. Meine Milchmädchenrechnung berücksichtigte leider nicht die Struktur des Stoffes. Auf die Maschen kommt es an. Die sogenannte Maschigkeit. Grobmaschige Stoffe sind empfänglicher für Verfärbungen, habe ich gelernt.
Erst sollte es die milde Bleiche richten. Aber wieso fast einen Liter Bleiche kaufen, wenn mir der Fehler eh nie wieder unterlaufen wird? Weiße Sachen kaufe ich mir nicht mehr. Der Umwelt zu liebe, nicht dass der Verdacht aufkommt, ich wolle mich um die Herausforderung drücken. Außer bei Hemden natürlich, die kommen für 1,20 Euro das Stück (ab 10 Hemden 10 €) in die Wäscherei neben dem Dönerladen, gegenüber der Spielhalle. Ein fairer Preis wenn man bedenkt, dass die Dinger lupenrein sauber, gebügelt und trocken für den sofortigen Gebrauch bereit gehängt werden. Wer Thomas Bernhard ließt, weiß wie aufwendig es ist ein Hemd richtig zu bügeln.
Ich kaufte mir damals Entfärber. Das hat wunderbar funktioniert, bis auf bei einem Teil, das jetzt Hellblau schimmert. Mir wurde erklärt, dass damals (kann alles heißen) die weißen Klamotten extra ein Blaustich verpasst bekamen, damit das Weiß heller wirkt… gut möglich, ich habe das Teil bislang nicht wieder angezogen.

Zurzeit benutze ich ein Waschmittel mit dem Klangvollen Namen „Vanish Oxi Action Intelligence Plus Gel“. Das Zeug soll alles können. Ob Urin oder Uran, weiß oder bunt, Seide oder Wolle und das alles Chlorfrei. Keine roten Augen mehr beim Waschen.
Jedenfalls, ich tue wie mir von der Gebrauchsanweisung aufgetragen und rubbele das Zeug auf die Flecken, die obstinaten. Danach packe ich die Kugel fachgerecht in die Trommel zur Wäsche. Sogar mein herkömmliches Waschmittel mit dem Klangvollen Namen „Waschmittel“ darf ich wie üblich weiter benutzen. Übrigens bin ich nach schlechten Erfahrungen mit Trockenwaschmittel auf Flüssigwaschmittel umgestiegen. Die doch sehr schwammig formulierte Mengenangabe „Viel hilft viel“ auf den Trockenwaschmittelverpackungen hinterließ aufgrund der Überdosierung Flecken auf der Wäsche. Eine Sisyphusarbeit.

Wie auch immer. Das Ergebnis des futuristisch anmutenden Zaubermittels lautet: jeder noch so kleine Fettfleck ist geblieben. Der in der Werbung mit einem Fadenkreuz angedeutete Fleckenfinder würde selbst bei Christian Wörns keinen Fleck finden.
Wegschmeißen oder verschenken werde ich es sicherlich nicht. Bis es aufgebraucht ist, experimentiere ich weiter mit den einzelnen Funktionen der Waschmaschine in Abstimmung mit der Dosierung. Vielleicht ist ja meine Waschmaschine einfach nur ein schlechter Schütze…

Ich bin für jeden Tipp dankbar, der nichts mit einer Schere zutun hat.

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