Mittwoch, 7. Juli 2010

Vergnügungsdampfer

"I was looking for some action
But all I found was cigarettes and alcohol" Oasis

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Warum fangen Menschen an zu rauchen? An der Schule, wo wahrscheinlich die meisten Raucher ihre erste Zigarette geraucht haben, sind sicherlich die Gründe die geliehene Coolness und das sozial auffällige Umfällt. In zahlreichen Anekdoten, die sich alle stark ähneln, geht es ums weglaufen und verstecken vor den Lehrern und manchmal wurde es sogar richtig brenzlig. Hui Hui. Anekdoten haben einen viel zu guten Ruf, als dass jemand mal darauf käme zu erwähnen, wie bekackt und anstrengend das früher alles war. Beziehungsweise gewesen sein muss.
Für mich war das nämlich nie etwas. Alle Raucherkinder auf meiner Schule waren auffällig schlecht in selbiger und bekamen Sonderurlaub, weil es familieninterne Schwierigkeiten gab.

Rauchen ist erstmal nicht besonders lukrativ. Es kostet ein Vermögen, macht die Organe kaputt und es hetzt einem die militanten Nichtraucher auf den Hals. Das schlimmste daran ist jedoch dieses schreckliche Suchtverhalten, wofür ich überhaut kein Verständnis habe. Einmal Raucher, immer Raucher. Zudem behaupte ich, dass es Männern nicht steht, wenn sie rauchen. Wirklich nur in den seltensten Fällen und Gegebenheiten. So wie die Pfeife erst ab einem gewissen Alter nach Genuss und Verdienst aussieht. Eine Gruppe von Rauchern zum Beispiel sieht immer verbannt und etwas traurig aus. Da kann dann selbst Johnny Depp rauchend dazwischen stehen. In Kneipen ist der Dunst ein wichtiger Faktor für das Flair, aber alleinig dafür verantwortlich sein, möchte ich auch nicht.

Die Uncoolen fangen also mit dem rauchen an, weil sie zu den Coolen gehören wollen, ok. Aber warum fangen die Coolen an zu rauchen?

Meine Bewunderung gegenüber Oasis ist der Grund, warum ich mit circa 25 Jahren angefangen habe zu rauchen. Martin und ich beschlossen nur zu rauchen, wenn auf Partys ein Oasis Song läuft. Als anerkennende Geste, so wie die Friedenspfeife. Alles andere wäre Verschwendung der kostbaren Kondition, die man zum Feiern und zum nach Hause wanken benötigte, gewesen. Zudem finde ich es wichtig, dass man rauchen kann. Also dass man es beherrscht, es gut aussehen zulassen. Lunge, Filmgesten usw. Auf gar keinen Fall darf man anfangen zu husten oder ähnliches. Das wäre so, als wenn man bei seinem ersten Tattoo anfängt zu weinen. Ich halte nichts von Tätowierungen, aber Schmerz sollte man kennen.

Es funktionierte prima. Die erste Zeit. Der richtige Augenblick für eine Zigarette wurde irgendwann auf das Stimmungsbild ausgedehnt. Betrunken ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Stimmung, dennoch wird immer darauf geachtet, dass die Geste stimmt. Wie mit dem Alkohol, wird mir beim Nikotin allein der "Rauschzustand" nie etwas geben können.
Über die Zeit hat sich für mich ein apodiktisches Schema eingependelt.
  • Ich rauche nur in Verbindung mit Alkohol, was oft gleichbedeutend mit Wochenende ist.
  • Ich kaufe mir nie Zigaretten aus der Reihe, sondern rechne die immer von meinem Wochenendbudget ab. Die Kohle, die du mitnimmst ist eh weg. Dann ist es auch egal wofür.
  • Ich schnorre möglichst, um den Gang zum Automaten zu vermeiden. Die Anstrengung steht nicht im Verhältnis zu meinem Konsum.
  • Ich spendiere gerne und ungefragt Zigaretten aus meiner Packung. Alleine schon um Punkt drei zu rechtfertigen, aber vor allem, weil mir Zigaretten nichts bedeuten.
  • Mir ist die Marke von geschnorten Zigaretten egal. Ich schmecke eh keinen Unterschied.
  • Es geht um die Geste. Zum Beispiel kaufe ich mir Malboro Light im Softpack mit weißem Filter. Allein wegen des Erscheinungsbildes.
  • Ich rauche nie wenn ich alleine bin
  • Beweggrund ist die Stimmung, nie der Moment.
Was wie ein selbst auferlegtes Regelwerk klingt, funktioniert für mich absolut Zwangsfrei. So wie es ist, bleibt es oder ich verliere das Interesse daran.
Ich bezeichne mich nicht als Raucher, genau wie ich mich mit meinem Dreitagebart nicht als Bartträger bezeichne.

Zugegeben, Oasis oder andere Meinungsmacher als Begründung anzuführen ist schwach. Besser hat es ein Kumpel gemacht. Er hat aufgehört zu Trinken und wusste in Diskotheken nicht mehr wohin mit seinen Händen. Das war für ihn ein absolut einleuchtendes Argument mit dem Rauchen anzufangen. Übrigens, die bisher beste Erklärung ein Vegetarier zu sein, ist: das Fleisch steht mir beim Essen zu sehr im Mittelpunkt. Schön, wenn man sich davon frei machen kann. Zweitbeste Ansage: Meine Freundin ist Vegetarierin, was mich auch zu so eine Art Vegetarier macht.

2 Kommentare:

  1. http://www.youtube.com/watch?v=o5E0tI5XsF4

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  2. Helmut Körschgen. Er erlitt während der Dreharbeiten einen Schlaganfall. Makaber.

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