„Oh, oh Figaro
He's got magic, oh oh
Oh, oh Figaro“ Brotherhood of Man
Akt 1
Seit dieser Geschichte, habe ich meinen Haaren nie wieder die Gelgenheit gegeben so lang zu wachsen. Ich würde sogar behaupten, dass ich in meinem gesamten Leben noch nie so eine Matte auf dem Kopf hatte.
Ich benötige schon kein Kopfkissen mehr, weil ich bequem auf meinen Haaren pennen kann.
Wirklich lang wachsen meine Haare nicht, eher in alle Himmelsrichtungen, bis ich aussehe wie ein aufgeplatztes Sofakissen. Darüber bin ich auch froh. Männer mit langen Haaren sind wie Frauen mit kurzen Haaren. Da steckt augenscheinlich oft mehr dahinter als der pure Look oder ein Trend aus Aurora, Illinois. Es ist eher eine enthemmte Lebenseinstellung, die jedem aufgedrückt werden muss. Allein der Gedanke, dass einem in einer Szene-Bar die Themen ausgehen könnten und man nach dem zweiten Cocktail die Kellnerin unverbindlich fragt, ob sie sich nicht mal die Haare lang wachsen lassen und 10 Kilo abnehmen möchte, sie könnte schließlich so gut aussehen, lässt mich vor der unausweichlichen Grundsatzdiskussion erschaudern.
Akt 2
Wenigstens dürfen die noch von einer Frisur sprechen. Mein einst akkurater Schnitt mutiert immer mehr zu einer schlechten Micky Krause Parodie. Als Kind hatte ich bereits nicht zu bändigende Wirbel im Haar, was mir die Lacher im Kindergarten beim Silhouetten zeichnen garantierte. Ich sah auf diesen Bildern aus wie Alfalfa von den kleinen Strolchen. Haargel gab es damals noch nicht und wenn, dann hätte ich es aus Prinzip nicht genutzt. Obwohl im Winter Wasser recht effektiv war, um mich in Ivan Kruschensky, dem Bösewicht aus Karate Tiger, zu verwandeln. Und was für ein Akt das war, die Lotten glatt zu bekommen, während draußen hupend die Fahrgemeinschaft auf mich wartete. Lieber eine Eisscholle auf dem Kopf, als verwirbeltes Haar. Ich hatte mit vier Jahren bereits genug Elend durchgemacht.
Akt 3
In Bremen habe ich noch keinen guten, günstigen Friseur gefunden. Ich habe auch nicht gesucht. Gut bedeutet, dass er schnallt was ich möchte und schön wäre es, wenn er beim Schneiden die Fresse halten könnte. Günstig bedeutet, dass ich es nicht einsehe für einen Haarschnitt, der nur ein Level über „mit der Maschine auf 12 mm gebracht, sodass man die Uhr danach stellen kann“ liegt, mehr als 10 Euro zu bezahlen. Auch wenn bei meiner Matte der Scherenverschleiß höher liegen dürfte als allgemein kalkuliert.
Zudem möchte ich nicht mit schlechter Musik voll gedröhnt werden, während androgyne Friseurazubis ihre Chance nutzen wollen, indem sie mich dazu überreden, doch mal etwas Neues auszuprobieren.
Wenn ich Ilka schon in den Rücken fallen muss, dann stelle ich mir einen Friseur vor, wie ihn Uli Stein bei seinen Cartoons im Sinn hatte. Einen Barbier der ersten Stunde, bei dem die Kinder noch schreien wenn sie an der Reihe sind.
Bis dahin überlege ich mir, wie ich aus meiner voluminösen Matte am besten Profit schlage.
Ich könnte schmuggeln oder mit dem Verschnitt Kissen ausstopfen. Limitiert auf 10.000 Stück.
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