Dienstag, 20. Juli 2010

Das Streben nach Glück

"Wenn ich zurück könnte, Zeiten zurückdrehen,
würd ich so viel von der ganzen Scheiße zurücknehmen.
doch es führt kein Weg zurück.
darum, blick ich nach vorn und streb nach Glück." Curse

„Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und Pizza ist wie HipHop weder schlecht noch recht beliebt.“ Dendemann

"Ich bin ganz mein sonniges Selbst." Patrick Bateman

Lieben und Lachen, mehr braucht der Mensch nicht zum glücklich sein. Stimmt erstmal. Glück ist zum Glück kein Dauerzustand, das ist klar. Darauf möchte ich auch gar nicht hinaus. Was mir abhandengekommen ist, ist ein Leitgedanke, eine von vornherein klare Ideologie, so etwas wie ein persönlicher Hedonismus, der die seelischen Talfahrten adaptiert, etwas, das mir was gibt, voran man festhalten kann. Früher habe ich mich sehr auf den HipHop und Fußball gestützt. Es steckt natürlich mehr als nur Musik und Sport dahinter, das sollte klar sein. Mit Gewissheit kann ich nur sagen, die Arbeit ist es nicht, die diesen Platz einnimmt. Zurzeit lebe ich ganz gut mit einem: nur weil ich nicht weiß wohin es wie weitergeht, heißt das noch lange nicht, dass es scheiße wird.

EDIT

Zum Beispiel fuhr ich letztens über die Autobahn, die Sonne war da, drängte sich aber nicht unangenehm auf, im CD-Player lief Gang Starr mit I´m the Man. Es fühlte sich alles richtig an. Ich höre HipHop seit der zweiten Stunde, also ab dem Moment, ab dem ich alt genug war, um diese Musik zu würdigen. Es war aber eben nur ein nachvollzogenes Glücksgefühl. Vor einer Woche stand ich auf dem Balkon, wieder Sonne, und ich hörte das Instrumental von Curse Hand hoch. Eine absolut stimmige Konstellation. Aber erst die Erinnerungen an bessere Tage ließen die Situation so stimmig erscheinen. Wirklich festhalten konnte ich den Moment natürlich nicht. Das Glück dahinter lässt sich nur zeitweilig simulieren. Ich würde diese Momente gerne mit einer Idee davon wie es weitergeht verbinden können. Überflüssig zu erwähnen, dass es mir nicht gelingt. Ich halte Nostalgie für eine gefährliche Sache. Gerade mit 27. Es ist ja ganz schön, wenn Erinnerungen einen aufheitern, aber es ist leider die falsche Richtung. Dasselbe Gefühl würde ich gerne mit nach vorne nehmen.

Musik ist für mich ein wichtiger Indikator für das Glück. Das behauptet wahrscheinlich jeder der etwas auf sich hält. Musik darf ja jeder für sich beanspruchen. Musik hat einen durchweg guten Ruf, da lehnt man sich gerne an. Man kennt das von Leuten, die auf ihrer Facebook Seite ständig ihren derzeitigen, möchtegern individuellen, Musikgeschmack kundtun. Musik ist halt hyper inflationiert.
Bei mir ist das schon ernst gemeint, weit weg von angestrebten Images und Attributen. Mein Vorteil ist es, dass ich von vornherein immer etwas mit Musik und den einzelnen Songs verbunden habe. Viel mehr als nur aktuell, beliebt oder interessiert zu sein.
Ich dachte tatsächlich mal vor dem Release eines heißbegehrten Albums: Ab dann wird alles besser. Wurde es nicht. Verrückt.

Die Assoziation mit filmischen Augenblicken macht mich ebenfalls kurzzeitig glücklich.
Es ist wie mit der inszenierten Musik, nur in bildlicher Form. Ich mag den Begriff Kopfkino nicht. Er wird von Menschen benutzt, denen ich gerne jegliche Fantasie absprechen möchte, zudem klingt der Begriff grenzdebil. Jedes Mal wenn ich Schauplätze oder Gegebenheiten antreffe, die ich trotz aller Übertreibungen aus Filmen als positiv, geschmackvoll oder richtig wiedererkenne, überkommt mich das Gefühl von „richtige Zeit, richtiger Ort“. Nehmt zum Beispiel Städte, wie sie in Filmen porträtiert werden. Trifft man so etwas in der Realität an, dann beschleicht mich eine unheimliche Zufriedenheit. Am besten singt dann noch Frank Sinatra That´s Life, aber muss nicht. Festhalten kann ich diese Momente leider ebenfalls nicht. Nur registrieren und bestenfalls mitnehmen.

Natürlich gibt es auch glückliche Momente, die weder inszeniert, noch auf Erinnerungen beruhen, die uneingeschränkt in der Gegenwart stattfinden. Nur erlebe ich diese selten alleine. Ich fühle mich vom Glück der anderen abhängig. Früher war das anders. Da bin ich mir sicher. Da habe ich die Dinge von einem anderen Standpunkt aus betrachtet. Außerdem war ich leichter zu begeistern. Es ist nicht so, dass der Pessimismus im Hause Lieblingsmensch eingezogen ist, es ist eher eine natürlich gewachsene Sichtweise, die mich darauf brachte mehr Leid auf mich zunehmen, mehr auf Verzicht zu setzen. Die Idee dahinter ist manchmal so einleuchtend, leider aber auch nur manchmal. Eins ist sicher, wenn das jeder tun würde, wäre alles um einiges leichter. Die Rechnung ist ganz einfach. Anstatt:

Ich – Leid = Glück

Dachte ich mir:

Leid / Alle = Glück

Nur doof, wenn keiner mitmacht. Alle setzen im Leben immer auf Sieg und wollen ganz vorne mit dabei sein. Verständlich. Da ist es besser, wenn man sich selbst von Enttäuschungen und sonstigem Gedöns frei machen kann, jegliches Risiko für die eigene Gefühlswelt delegiert. Irgendwo muss das Risiko ja hin, ganz nach der Zauberformel: Ich – Leid = Glück.

Dennoch bleibe ich dabei: alleine wird man nicht glücklich.
Jaja, Wahnsinns Erkenntnis, ich weiß, danke danke.
Loyalität geht vor Integrität. Als absolut integre Persönlichkeit, fiel mir das anfangs ziemlich schwer. Ihr merkt schon, mit mir kann man keinen Krieg gewinnen.
Ich teile es sogar mit, wenn ich einen Moment richtig feiern kann. Vielleicht ist mein: „Ich bin gerade, genau in diesem Augenblick, sauglückselig“, etwas übertrieben und peinlich, aber ich weiß ja, dass die anderen das genau so brauchen wie ich. Auch wenn sie es selbst nicht wissen. Wirklich Glück hervorbringen, kann man vermutlich nur so.



Mir geht es übrigens gut. All the Best.

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