Mittwoch, 21. Oktober 2009

Snooze

"Die Augen bleiben zu denn ich drück auf Snooze
Der Wecker bleibt smooth denn ich drück Snooze
Ich wechsel zu Plan B ich drück Snooze" Denyo

Ich wäre gerne etwas spießiger. Bisher ist das spießigste an mir die Tatsache, dass ich meine Socken zueinander passend zusammenrolle. Das beruht auf der Idee, mein Fort mittels handlichen Wurfgeschossen vor feindlichen Übergriffen zu schützen.
Was ich mir gerne aneignen würde, ist das pünktliche Aufstehen.
Aufgrund der Gleitzeit ist es fast egal wann ich im Büro aufschlage, dennoch nehme ich mir jedes Mal vor, spätestens um 7 Uhr auf der Arbeit zu sein. Wer früh kommt, kann früh gehen. Besonders im Sommer ist das eine feine Sache. Den spießigen Grundgedanken beherrsche ich, leider mangelt es an der Ausführung.

Die Weckfunktion des iPhones legt um 5:30 Uhr los. Eine empirisch ermittelte Zeit, die mir eine halbe Stunde Toleranz zwischen wach werden und aufstehen einräumt. Zudem kann man so zu Scrubs Frühstücken. Ein super Start in den Tag, egal welche Konfitüre auf dem Tisch steht.
Das Piano Riff erklingt, also pätte ich mit dem Finger auf dem Display herum, bis ich die Schlummerfunktion getroffen habe. Es gibt nur den einen Knopf. Um den Wecker auszustellen, muss man „sliden“ und das passiert nicht aus versehen. Clevere Konstruktion. Im geschätzten Fünfminutentakt legt das iPhone erneut los. Wirklich aufstehen tue ich erst um 6:30 Uhr. Das bedeutet ich habe vorher circa 12-mal auf die Schlummerfunktion gedrückt. Der Akku meines alten Handys wäre nach dem Wecken bereits leer gebimmelt.

Der Trick, den Wecker einfach außerhalb des eigenen Wirkungskreises zu platzieren, sodass man aufstehen muss um ihn auszustellen, ist mir wohl bekannt. Nur ist mein Schlafzimmer so klein, dass ich von der Bettkante aus überall herankomme. Das Risiko auf der Bettkante hocken zu bleiben ist somit zu groß. Sitzt man dort zulange, ist der Tag im Arsch. Nichts ist deprimierender als das Leben von der Bettkante aus betrachtet. Man ist müde, es ist dunkel, eben war es noch warm, jetzt ist es kalt, der Bauch schlägt Falten und lässt den Bund der Shorts umflappen und man denkt an alles, nur nicht an das Frühstück mit Scrubs.

Jeden Morgen setze ich mich den selbstauferlegten Zeitdruck aus. Die Heizung macht um 7 Uhr dicht, weil ich dachte, dass ich dann spätestens aus dem Haus bin. Dieses zu ändern würde bedeuten, sich seiner Bequemlichkeit zu ergeben. Wo soll das enden?
Anstatt Scrubs läuft das total vorhersehbare und überhaupt nicht witzige Joey. Man überlegt: esse ich noch einen Toast oder muss ich schon los? Und warum reime ich?
Es ist alles eine halbe Stunde schlechter als es sein sollte.

Damit sich etwas ändert werde ich den CD Wecker nicht mehr zum einschlafen, sondern für das Aufstehen nutzen. Beides geht nicht, da man die analoge Lautstärkeregelung nicht programmieren kann und die Lautstärke zwischen Aufwachen (laut) und einschlafen (leise) zu sehr variiert. Wenn man durch Lieder von CD geweckt wird, kommen einem die fünf Minuten, in denen ein Song läuft, viel länger vor, als fünf Minuten in verträumter Stille. Eine neue Combilation wird heute gebrannt und dann wollen wir mal sehen wann ich hochkomme.

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