Dienstag, 3. März 2009

Scharfes Essen

"Burn, baby, burn" Ash

"I don't ever want to feel
Like I did that day" Red Hot Chili Peppers

Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, dennoch frage ich mich seit meinem ersten Döner mit scharfer Sauce, wie die denn bitteschön richtig heißt!
Tzaziki heißt ja auch nicht „Stink“.
„Mit Stink?“, unvorstellbar.

Es war in Hannover am helllichten Tag bei einem Dönerladen auf der Lister Meile. Ich bestellte einen Döner und bekam zum ersten Mal die Frage gestellt, ob ich den Döner mit Schaf haben möchte. Eigentlich wurde ich gefragt: „Mit Scharf?“ Dass es sich dabei um eine Frage handelte, habe ich nur daran festgemacht, dass sich die Stimme des Budenbesitzers mit der letzten Silbe hob.

„Wie bitte? Mit Schaf? Ist mir egal, meinetwegen auch mit Lamm.“
„Mit Scharf?“
„Ja, mit Schaf!“

Alles sah erstmal recht appetitlich aus. Die rote Sauce, die ich nicht zuordnen konnte auch.
Wenn ich einen Döner esse, dann pieke ich nicht erstmal debil mit einer Plastikgabel in den Salat rum oder esse die erste, rutschgefährdete Schicht Fleisch runter. Nein, ich beiße beherzt rein und freue mich jedes Mal, wenn ich daran gedacht habe, vorher das Papier, auf dem immer derselbe Musterdönermann mit seinem Schnauzer abgebildet ist, beiseite zu schieben. Übrigens, wenn das Papier durchsichtig wird, ist es ein guter Döner.
Ich esse nur im gehen und dann so exaltiert, dass mir ständig ein ganzes Schwadron Tauben folgt und sich um die Reste balgt, die es den Weg, vorbei an meiner Kleidung, auf den Asphalt schaffen.
Bei diesem Döner an der Lister Meile, der mit dem angepriesenen Schaffleisch, wie ich dachte, war es jedoch anders. Mir brannte die Fresse. Wer macht so was? Was habe ich dem Mann getan? Wie kann man so etwas leckeres nur so dermaßen ruinieren? Warum sagt er nicht, dass er mir Tabasco extrascharf unters Essen gemischt hat?

So etwas Scharfes habe ich das letzte Mal gegessen, als ich mit der Familie eines Freundes, anlässlich seiner ersten 5 in seiner Schullaufbahn, Essen gewesen bin. Als ich pinkeln war, wurde mir das Essen mit einer Teufelssoße verfeinert. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle. Das erste Mal kam ich in Berührung mit dieser Gewürzirritation, als ich eine Mutprobe bei einem Familienessen (sogar dieses Mal mit der eigenen Verwandtschaft), vermutlich angestichelt von irgendeinem eingeheirateten Onkel, zum essen einer extra roten Peperoni überredet wurde. Ich habe die Wette gewonnen, fühlte mich aber nicht so. Wer beim Fußball schon mal einen Ball ins Zentralmassiv bekommen hat, der kann ahnen, wie sehr ich die darauf folgenden Ratschläge, zu schätzen wusste.

„Arme hoch!“
„Iss Weißbrot!“
„Iss noch eine!“
„Nein, trink Milch!“
„Doppelt oder nichts!“
„Der ist kaputt!“
„Auf gar keinen Fall Wasser trinken!“

Ein junges Date wurde schlagartig lebendiger, als mich die Angebetete fragte, ob ich nicht mal ihre Pizza probieren möchte. Bei Ihrer Bestellung habe ich natürlich nicht zugehört, Pizza geht man allerhöchstens eh nur einmal essen, und so geschah es, dass mir nach dem ersten Bissen die Tränen in den Augen standen. Eine Pfefferspray Attacke spricht wenigstens eine deutlich Sprache, aber was hatte die Aktion zu bedeuten? – Hand da weg oder du bekommst die ganze Pizza?

Napalm wurde von der Uno verboten, aber was hindert die Amis eigentlich daran Tabasco abzuwerfen?
Heute bin ich etwas toleranter gegenüber scharfem Gewürz. Ich habe eingesehen, dass es sein muss, wenn das Essen nach sonst nichts schmeckt. Auch bei Erkältungen kann es helfen, rede ich mir ein. Dennoch ist das Maximum meines Verständnisses die Mexican Southwest Sauce von Subway.
Um nochmals zurück auf meine anfängliche Frage zu kommen… wie heißt die Sauce „Scharf“ wirklich? Die muss doch einen (Internationalen) Namen haben.

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