Teil 1
Was den Inhalt des Romans angeht, würde ich einfach mal drauflosspinnen. Zum Beispiel:
Erster Handlungsstrang: Desorientierter Durchschnittstyp kommt irgendwie durchs Leben. Er war nie besonders auffällig oder gar beliebt und wartet im Grunde nur darauf, dass das Schicksal oder wenigstens der Zufall etwas daran ändert. Eines Tages erwirbt er eine teure Fotokamera. Ein Profifotograf kommt bei einem waghalsigen Shooting ums Leben und da die Mütter des Typen und des Fotografen befreundet sind und die Hinterbliebenen die Beerdigung mit allem Drum und Dran nicht bezahlen können, hat er die Gelegenheit für wenig Geld ein teures Kameraset zu erwerben. Endlich ein Instrument, mit dem er den Zufall auf die Sprünge helfen kann. Da das Internet mit künstlerisch motivierten Bildern überfüllt ist, hat er die Idee jungen Frauen professionelle Shootings für ihre Profilbilder einschlägiger sozialer Netzwerke anzubieten. Er „entführt“ junge Dinger in den Wald oder an andere, sogenannte „Lost Places“, wie verlassene Industrieanlagen und hält seine Kundinnen in lasziven, aber stilvollen Posen fest. Im Angebot enthalten sind ästhetische Aufbereitungen und Kalendersprüche, die unter das Bild platziert werden. "Liebe ist die Poesie des Herzens." – hier könnten u.a. Songfetzen von beliebten Bands verwurstet werden.
Beispiel: If you never tell a lie to her, you don't have to remember anything.
It all goes out the window, when I try to do it myself.
Oder: Don´t start a revolution from my bed.
Während eines dieser Shootings kommt es zu einem Ärgernis mit resultierender Vorstrafe. Er entschließt sich dazu das Konzept beizubehalten, es lief schließlich bisher ausgezeichnet, möchte aber zukünftig die Anspannung bei den Shootings ausschließen. Wieder hat er eine gute Idee. Dank eines alten Schulfreundes, ein gehetzter Hipster, der mittlerweile ein Reisebüro leitet, bekommt er die Gelegenheit bei Abenteuer-Gruppenreisen für junge Menschen ein begleitendes Fotoshooting anzubieten. Die Idee dahinter, auf den Bildern wird nie zu erkennen sein, dass es sich bei den Reisen nach Kuba, Indien oder Australien um komplett durchorganisierte, kostengünstige Gruppenreisen handelt. Die pathetischen Bilder entstehen in der Abgeschiedenheit der Gruppe und betonen die Unabhängigkeit des Kunden und die Schönheit des Landes. Ein riesiger Ankommer.
Auf einer dieser Reisen, setzt er sich, nach der Abarbeitung mehrerer Backpacker, auf den Rand eines Felsvorsprungs, der über eine tiefe Schlucht ragt, lässt die Beine Baumeln und fühlt eine altbekannte Leere in sich, die aus den Fragen resultiert: gibt es diesen Moment überhaupt, wenn niemand ein Foto davon macht? Antwort: Nein. Eine heikle Position für solche Gedanken. Wie geht es weiter, wird alles gut?
Zweiter Handlungsstrang: Sie ist eine junge, übertrieben strebsame Frau, die bereits in ihrer frühen Kindheit an den herrschenden Leistungsdruck ihrer Generation herangeführt wurde. Von ihr selber. Durch ihr Kalkül und analytisches Denken ist sie tatsächlich vielen voraus. Eins ist klar, Karriere muss her. Früh hat sie erkannt, dass Beziehungen ihr dabei helfen. Ständig wechselnde Partner in völlig durchorganisierten, moralisch fragwürdigen Beziehungen mit den dazugehörigen konspirativen Hintergründen. Wo profitiere ich wann von wem und wie bleibt alles so wie es ist? Das kann dann gerne in Richtung Thriller gehen. Kriegt Sie es hin, dass der Fitnessstudio-Partner nichts vom Universitäts-Partner mitbekommt? Oder der Geburtsort-Partner nichts vom Nebenjob-Partner und der wiederrum vom Lieblingsstadt-Partner? Die Namen im Handy werden kodiert, niemals dürfen zwei Verehrer gleichzeitig auf derselben Party sein und sich schon gar nicht unterhalten…
Der Weg zur Karriere, ja vielleicht sogar zum Glück, ist nicht einfach und fordert Opfer. Wird sie den Überblick behalten? Ihr Facebook Profil muss natürlich entsprechend wasserdicht und gleichzeitig repräsentativ sein. So ergab es sich, dass sie für eine ihrer vielen Gruppenreisen ein Shooting mitbuchte…
Werden die burschikose Frau und der etwas bräsige Typ zueinander finden oder schupst sie ihn vom Rand der Welt? Falls jetzt schon jemand Bock auf die Scheiße hat, ich bin bereit die Rechte für viel Geld abzutreten, garantiere aber nicht, dass Disney oder so die Geschichte nicht bereits erzählt hat.
Gewürzt mit doppelte Verneinungen, Kapiteln, die nur um eine einzige, mittelmäßige Pointe herumgeschrieben sind und halbherzige Gesellschaftskritik… bitte! Wo soll ich unterschreiben?
Der Titel des Buches ist natürlich wichtig. The hardest way to make an easy living gefällt mir, da müsste ich aber nochmal mit Mike Skinner reden. Oder: Das ist einfach so in mir passiert. Der Titel macht doch neugierig und ist gleichzeitig ein flapsiger Rückzieher.
Naja, sollen solche Bücher mal diejenigen schreiben, die sich dafür berufen fühlen oder die es können. Absagen kassieren und das dann allen mitteilen, die bereits rumerzählt haben, dass sie jemanden kennen, der ein Buch geschrieben hat, ist bestimmt unangenehm. Das schlimmste jedoch wäre es, sich für viel Geld selbst herausgeben zu müssen. On Demand heißt das, glaube ich. Oder man hat einen Verlag und findet sein Werk eine Woche nach Veröffentlichung in der Auslage für Mängelexemplare in Bahnhofkiosken wieder. Brutal, gerade wenn der Kioskbesitzer ganz offensichtlich mit einem Cutter-Messer den Bücherrücken mutwillig zerkratzt hat, damit er einen Rabatt auf das Buch geben kann. Hölle Hölle Hölle. Oder Lesereisen… das geht doch nur wenn du Mitte Zwanzig bist und dich schon immer mal gefragt hast, wo denn der Ort mit dem lustigen Namen Unterursel liegt.
Was den Inhalt des Romans angeht, würde ich einfach mal drauflosspinnen. Zum Beispiel:
Erster Handlungsstrang: Desorientierter Durchschnittstyp kommt irgendwie durchs Leben. Er war nie besonders auffällig oder gar beliebt und wartet im Grunde nur darauf, dass das Schicksal oder wenigstens der Zufall etwas daran ändert. Eines Tages erwirbt er eine teure Fotokamera. Ein Profifotograf kommt bei einem waghalsigen Shooting ums Leben und da die Mütter des Typen und des Fotografen befreundet sind und die Hinterbliebenen die Beerdigung mit allem Drum und Dran nicht bezahlen können, hat er die Gelegenheit für wenig Geld ein teures Kameraset zu erwerben. Endlich ein Instrument, mit dem er den Zufall auf die Sprünge helfen kann. Da das Internet mit künstlerisch motivierten Bildern überfüllt ist, hat er die Idee jungen Frauen professionelle Shootings für ihre Profilbilder einschlägiger sozialer Netzwerke anzubieten. Er „entführt“ junge Dinger in den Wald oder an andere, sogenannte „Lost Places“, wie verlassene Industrieanlagen und hält seine Kundinnen in lasziven, aber stilvollen Posen fest. Im Angebot enthalten sind ästhetische Aufbereitungen und Kalendersprüche, die unter das Bild platziert werden. "Liebe ist die Poesie des Herzens." – hier könnten u.a. Songfetzen von beliebten Bands verwurstet werden.
Beispiel: If you never tell a lie to her, you don't have to remember anything.
It all goes out the window, when I try to do it myself.
Oder: Don´t start a revolution from my bed.
Während eines dieser Shootings kommt es zu einem Ärgernis mit resultierender Vorstrafe. Er entschließt sich dazu das Konzept beizubehalten, es lief schließlich bisher ausgezeichnet, möchte aber zukünftig die Anspannung bei den Shootings ausschließen. Wieder hat er eine gute Idee. Dank eines alten Schulfreundes, ein gehetzter Hipster, der mittlerweile ein Reisebüro leitet, bekommt er die Gelegenheit bei Abenteuer-Gruppenreisen für junge Menschen ein begleitendes Fotoshooting anzubieten. Die Idee dahinter, auf den Bildern wird nie zu erkennen sein, dass es sich bei den Reisen nach Kuba, Indien oder Australien um komplett durchorganisierte, kostengünstige Gruppenreisen handelt. Die pathetischen Bilder entstehen in der Abgeschiedenheit der Gruppe und betonen die Unabhängigkeit des Kunden und die Schönheit des Landes. Ein riesiger Ankommer.
Auf einer dieser Reisen, setzt er sich, nach der Abarbeitung mehrerer Backpacker, auf den Rand eines Felsvorsprungs, der über eine tiefe Schlucht ragt, lässt die Beine Baumeln und fühlt eine altbekannte Leere in sich, die aus den Fragen resultiert: gibt es diesen Moment überhaupt, wenn niemand ein Foto davon macht? Antwort: Nein. Eine heikle Position für solche Gedanken. Wie geht es weiter, wird alles gut?
Zweiter Handlungsstrang: Sie ist eine junge, übertrieben strebsame Frau, die bereits in ihrer frühen Kindheit an den herrschenden Leistungsdruck ihrer Generation herangeführt wurde. Von ihr selber. Durch ihr Kalkül und analytisches Denken ist sie tatsächlich vielen voraus. Eins ist klar, Karriere muss her. Früh hat sie erkannt, dass Beziehungen ihr dabei helfen. Ständig wechselnde Partner in völlig durchorganisierten, moralisch fragwürdigen Beziehungen mit den dazugehörigen konspirativen Hintergründen. Wo profitiere ich wann von wem und wie bleibt alles so wie es ist? Das kann dann gerne in Richtung Thriller gehen. Kriegt Sie es hin, dass der Fitnessstudio-Partner nichts vom Universitäts-Partner mitbekommt? Oder der Geburtsort-Partner nichts vom Nebenjob-Partner und der wiederrum vom Lieblingsstadt-Partner? Die Namen im Handy werden kodiert, niemals dürfen zwei Verehrer gleichzeitig auf derselben Party sein und sich schon gar nicht unterhalten…
Der Weg zur Karriere, ja vielleicht sogar zum Glück, ist nicht einfach und fordert Opfer. Wird sie den Überblick behalten? Ihr Facebook Profil muss natürlich entsprechend wasserdicht und gleichzeitig repräsentativ sein. So ergab es sich, dass sie für eine ihrer vielen Gruppenreisen ein Shooting mitbuchte…
Werden die burschikose Frau und der etwas bräsige Typ zueinander finden oder schupst sie ihn vom Rand der Welt? Falls jetzt schon jemand Bock auf die Scheiße hat, ich bin bereit die Rechte für viel Geld abzutreten, garantiere aber nicht, dass Disney oder so die Geschichte nicht bereits erzählt hat.
Gewürzt mit doppelte Verneinungen, Kapiteln, die nur um eine einzige, mittelmäßige Pointe herumgeschrieben sind und halbherzige Gesellschaftskritik… bitte! Wo soll ich unterschreiben?
Der Titel des Buches ist natürlich wichtig. The hardest way to make an easy living gefällt mir, da müsste ich aber nochmal mit Mike Skinner reden. Oder: Das ist einfach so in mir passiert. Der Titel macht doch neugierig und ist gleichzeitig ein flapsiger Rückzieher.
Naja, sollen solche Bücher mal diejenigen schreiben, die sich dafür berufen fühlen oder die es können. Absagen kassieren und das dann allen mitteilen, die bereits rumerzählt haben, dass sie jemanden kennen, der ein Buch geschrieben hat, ist bestimmt unangenehm. Das schlimmste jedoch wäre es, sich für viel Geld selbst herausgeben zu müssen. On Demand heißt das, glaube ich. Oder man hat einen Verlag und findet sein Werk eine Woche nach Veröffentlichung in der Auslage für Mängelexemplare in Bahnhofkiosken wieder. Brutal, gerade wenn der Kioskbesitzer ganz offensichtlich mit einem Cutter-Messer den Bücherrücken mutwillig zerkratzt hat, damit er einen Rabatt auf das Buch geben kann. Hölle Hölle Hölle. Oder Lesereisen… das geht doch nur wenn du Mitte Zwanzig bist und dich schon immer mal gefragt hast, wo denn der Ort mit dem lustigen Namen Unterursel liegt.
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