„Jehova Jehova Jehova“ Monty Python`s Leben des Brian
Letztes Wochenende durfte ich zum ersten Mal im Leben den Zeugen Jehovas die Tür öffnen. Es war nicht meine eigene Haustür, aber wir erwarteten eh noch Freunde und da dachte ich, es mache nichts aus wenn ich die Tür öffnen würde. Was für ein Glück.
Oliver Pocher Himself war es leider nicht. Der hat jetzt ja theoretisch Zeit genug, um für seinen Verein an der Front aktiv zu werden, stattdessen stand dort eine ältere Frau mitsamt einem Kind an der Hand. Junge oder Mädchen konnte ich nicht genau sagen. Ein Kind, clever. Niemand wird einem Kind gegenüber ausfallend werden und ich schon gar nicht.
ZJ: „Hallo, haben sie eine Sekunde für Jesus?“
Schade, ich habe gedacht es gibt eine Standardbegrüßungsfloskel bei den Zeugen. Nämlich: Wir bringen Ihnen Jesus ins Haus. Meine Antwort darauf wäre gewesen: „Leider habe ich gerade keine Zeit, stellen sie ihn einfach in der Garage ab. Ich schaue ihn mir später an.“
Schlagfertigkeit ist das, was man 24 Stunden vorher weiß.
Zugegeben, erst jetzt wurde mir klar, dass diese Frau nicht aus der umliegenden Nachbarschaft kommen konnte und sich eventuell über die viel zu laute Musik beschweren wollte.
Das Kind guckte, als ob es für diese Aktion Süßigkeiten versprochen bekommen hatte.
Ich: „Halli Hallo und Klaro!“
Sie drückt mir eine Broschüre in die Hand. Es war noch nicht mal der Wachturm. Was ist die denn für ein schlechter Zeuge Jehovas? Gibt es bei denen mittlerweile auch schon Subkulturen? Zigeuner Jehovas, oder so.
Ich war enttäuscht.
ZJ: „Kommen Sie doch zu unserer Veranstaltung nächste Woche.“
Auf der Broschüre war ein Gemälde abgebildet. Mein flüchtiger Blick langte nicht aus, um den Inhalt dieser Veranstaltung auszumachen. Massenhochzeit? Selbstmordpakt mit anschließendem Büfett?
Ich: „Also ich bin dabei und meinen Freunden werde ich auch gleich bescheid sagen!“
ZJ: „Das freut mich. Jesus ist für uns gestorben und was tun Sie für ihn?“
Was war das denn für eine Frage? Interessant auf jeden Fall. Besser als das wertfreie „wie geht’s?“ oder „was gibt es zum Essen?“
An mein Gewissen appellieren… ich stelle mir einen angemieteten, verdunkelten Büroraum vor, dessen einziges Licht von einem Projektor stammt, der Pyramidensysteme an die Leinwand wirft.
Auf einem Tisch liegen Bibeln, die den Teilnehmern, und damit meine ich die Gläubigen, als eine Art Waffe des Glaubens nach der Gleichschaltung ausgehändigt wird. Immer wieder wird ihnen eingebläut, macht denen ein schlechtes Gewissen! Aber keine Hitler-Vergleiche!
Ich: „Da haben Sie recht! Bis dann… Tschöhöß.“
Tür zu. Da war ich etwas geistesabwesend. Ob die zufrieden sein konnte mit Ihrem Job? Und das arme Kind, hoffentlich löschen die dem nach dieser Tour der Peinlichkeiten das Gedächtnis. Gebrandmarkt auf Lebenszeit. Da zieht die Ausrede „Ich war jung und brauchte die Süßigkeiten“ auch nicht mehr.
Schlimmer ist nur noch als nackter Hampelmann für die Bravo abgelichtet zu werden.
Ich ging zurück ins Wohnzimmer, setzte mich, griff nach dem XBox 360 Pad und faselte apathisch vor mich hin: „Zigeuner, Du sollst zu deren Treffen kommen. Und bring ein Kind mit!“
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