„Da wird dir schlecht Digga, sagt sogar die Putze zum Elektriker und es kommt noch heftiger“ Das BO
Heute war der Elektriker, mit dem Auftrag eine Steckdose in die Wand zu installieren, bei mir zu Hause. Da bereits unter dem Lichtschalter ein freier Platz für eine Steckdose vorhanden war, musste nichts an der Wand getan werden. Kein Schlitzen oder Tapetenentfernen oder Schlimmeres. Die Kabel lagen also theoretisch bereit. Der Elektriker kam pünktlich um 7 Uhr 15. Die Zeit habe ich mir selber ausgesucht. Kann ja nicht lange dauern so eine Steckdose einzubauen.
Das erste Problem war, die Kabel, die sich hinter der Verblendung befanden, gehörten zur Gegensprechanlage. Separate Stromkabel waren nicht vorhanden. Okey, man könnte ja auch den Lichtschalter darüber anzapfen. Das hat mir nämlich der Chef der Firma bei der telefonischen Terminvereinbarung bereits erklärt. Das ginge. Ging auch. Leider passte nun die Fassung für Steckdose und Lichtschalter nicht mehr. Egal, hatte der Elektriker alles am Mann. Auf Tasch sozusagen. Auch wenn die Träger seines Blaumanns seitlich und total verknotet an den Schultern herunter hingen, gut vorbereitet war er.
Dumm nur, dass der Stromkreis getaktet war und die Steckdose nur dann funktionierte, wenn man das Licht anmachte. Ich war schon kurz davor mich damit abzufinden, bzw. einen Kabelkanal um die Türzarge herum, hin zum Sicherungskasten, um dieses Problem zu beheben, zu akzeptieren, als ich dem Elektriker gegenüber erwähnte, dass sich am anderen Ende des Flures ein Lichtschalter mit Steckdose befinde und dort der Strom auch dauerhaft fließe. „Phase“ heißt das dann, glaube ich. Da steckte nämlich bisher mein Router in der Steckdose. Ich hatte, sehr unelegant, ein Mehrfachstecker als Verlängerung des Router Netzkabels quer über den Flur verlegt, der auch gleichzeitig als Türstopper diente.
Ich fragte höfflich, ob man die Stromkreise nicht aneinander schließen könne. Dass so was geht, wusste ich noch aus der Grundschule, von einem Besuch bei der Hastra. Hm, das könnte man versuchen, meinte der Elektriker und fing an rumzuschrauben. Ich ging derweil Frühstücken.
Irgendwann hörte ich ein verzweifeltes Jaulen aus dem Flur kommen. Nanu, nicht dass der mir hier noch hops geht, dachte ich. Da hatte ich ja überhaupt keine Lust zu, vor der Arbeit noch in den Park zu fahren und ihn dort verbuddeln zu dürfen…
Zum Glück war kein Stromschlag für das Gejammer verantwortlich, sondern seine einstündige Friemelei an den Drähten brachte nichts außer Dunkelheit in die Sache. Er kommentierte dies mit Gejaule und dem Wort „Denkfehler“.
Ich fragte wieder höfflich nach, ob das nicht daran liegen könnte, dass ein wichtig aussehendes Kabel aus der Wand ragte, anstatt an der dafür vorgesehenen Steckdose zu klemmen. Achja, das könnte angehen, fachsimpelte derjenige, der es wissen musste. Es ging. Und ich dachte, Elektriker können nur einen finalen Fehler machen!
Niemand mag es, wenn einem bei der Arbeit über die Schulter geschaut wird, aber meine Wohnung ist klein und wohin sonst mit mir? Also versuchte mich der Elektriker zu beschäftigen:
E: „Haben sie ein Kehrblech?“
DL: „ja, aber lassen sie mal alles liegen. Ich mache das später!“
E: „Könnten sie mal eine Lampe in den Flur stellen?“
DL: „Wie denn ohne Strom? dann könnten sie ja auch gleich das Deckenlicht anmachen!“
E: „Achja.“
E: „Könnten sie mal eben bitte den Lichtschalter dort betätigen? aber vorsichtig!“
DL: „Was heißt denn vorsichtig?“
E: „Ich mache es schon selber.“
Er rechtfertigte die Situation damit, dass alles sehr komplex sei und man sich da erst hineindenken müsse. Soso, ich glaubte ihm, blieb mir ja auch nichts anderes übrig.
Im Flur lagen nach der Operation eine Menge Kabel- und Tapetenreste. Ich jovialte, dass mich eh nur das Ergebnis interessiere und kein persönlicher Zeitrekord und das Ergebnis sei ja nun eindeutig genau das, was ich mir von vornherein vorgestellt hatte. Eine zweite Steckdose im Flur nämlich. Die Rechnung geht an den Vermieter. Hoffentlich hinterfragt er nicht die Arbeitszeit oder den Vorgang.
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