Freitag, 6. Februar 2009

Wohnungssuche Teil III – Findorff

"dieses Haus ist kein Heim
ja ich muss los, nix hält mich mehr hier
der Nesthocker lässt locker und macht sich frei
ich sag hallo weite Welt wie gehts dir" Dendemann

Findorff kannte ich. Zumindest war ich dort des Öfteren schon zu Besuch und habe zweimal beim Umzug geholfen. Die Hemmstraße bietet wirklich alles und ist dennoch ruhig. Wie passend, dass die nächste Wohnung genau dort lag.

Vor dem Haus fragte mich eine junge Dame, ob ich auch wegen der Besichtigung hier sei. Ich sagte ja und hoffte sie meinte nicht die Wohnung. Ein weiterer Pyranja im Haisfischbecken. Sie sollte nicht die einzige bleiben. Insgesamt schauten sich 10 Interessenten mitsamt Gefolge die Wohnung an. Der junge Vormieter stand für Fragen zur Verfügung. Am liebsten hätte ich gefragt, warum er so unsäglich viele Löcher in die Vertäfelung gebohrt hatte. Scheinbar wahllos. Oder, wie er den richtigen Nachmieter aus dieser Meute finden wollte. Den Eindruck zu hinterlassen, man benötige einfach nur einen Nachmieter, nach dem Motto: Hauptsache raus hier, weckte bei mir von vornherein kein Vertrauen in die Wohnung.

Der vordere Raum bestand zu 50 Prozent aus einem Schaufenster direkt zur Straße raus und zum hinteren Raum kam man nur über eine kleine, ungesicherte Treppe. Beide Zimmer waren hoch, zu hoch für die Vertäfelung. Ab Höhe 2,50 Meter wurde das hässliche Mauerwerk hinter einem Laken versteckt. Als ich aus dem vorderen Zimmer zurückkam, waren bereits alle wieder weg. Die anderen hatten wohl mehr Erfahrung, bzw. einen besseren Vergleich. Der Vormieter stand verlassen in seiner goldenen Adidas Trainingshose, so eine mit Knopfleiste an der Seite, und seinem verdammt uncoolen Oberlippenbart vor mir. Ich hatte das Gefühl, dem enttäuschten Jungen irgendetwas Tröstendes sagen zu müssen.
„Sag mal, was sollten die ganzen Löcher in der Wand?“

So sehr musste er sich womöglich nicht anstrengen um sich dumm zu stellen. Ich bin dann auch gegangen. Aus der Wohnung hätte man wirklich was machen können. Halt wie immer mit dem nötigen Kleingeld. Vielleicht schaue ich irgendwann mal von draußen durch das riesige Schaufenster, ob sich was getan hat. Jedenfalls hatte ich mir an diesem Abend vorgenommen meine Taktik zu ändern. Man darf keine Schwächen zeigen. Die Grundlage eines jeden vernünftigen Vermieter/Mieter Streits.

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