Montag, 26. September 2011

Montag, 31. Mai 2010 - Day Off

Heute ist einer der nutzlosesten Tage in diesem Leben. Am liebsten würde ich mich neben die Penner vor McDonalds legen und mitmachen. Auf der Arbeit halte ich es nur sechs Stunden aus und das liegt noch nicht einmal daran, dass heute Montag ist. Zu der Katerstimmung passt die Geschäftsaufgabe von Back Factory am Brill, weshalb ich spontan auf McDonalds ausweichen muss. Bei McD am Brill werden die Penner regelmäßig vertrieben, dann bin ich für heute eben nochmal Kunde.

Zu diesen McD gehe ich sonst nie hin. Nirgends sind Schulklassen so ausgelassen wie im Wasser oder bei McDonalds und jener am Brill ist ganz besonders schlimm. Die überstylten Kids quaken in allen Tonlagen wirres Zeug, Rihanna singt dazu S.O.S. von zwei riesigen Flachbildschirmen und genau jetzt geben meine Kopfhörer den Geist auf. Kabelbruch, nehme ich an.

Die nächste Enttäuschung wartet an der Kasse auf mich. Elvis, mein Lieblingsangestellter aus der kleinen Eckvideothek bei mir gleich um die Ecke, arbeitet nebenbei in dem McDonalds. Es kommt noch schlimmer, eine um vieles jüngere Angestellte befiehlt ihn umher. Vermutlich arbeitet er hauptberuflich hier und nebenbei in der Videothek. Eine kleine Welt, wie man sie aus Clerks kennt, bricht in mir zusammen.

Der elegisch veranlagte Elvis Presley Look-a-Like weigert sich seinen schlurfenden Gang aufzugeben, weshalb er sehr deplatziert wirkt. Eigentlich ist er der perfekte Videothekenangestellte. Er hat Ahnung und beleidigt Unwissende, wenn er überhaupt mit ihnen redet. Man kann sich richtig vorstellen wie er aufgewachsen ist: Star Wars, Tarantino, Vinyl, VHS, Elvis Presley, Gitarrenunterricht, Pepsi Crystal. Verrückt, wir leben in einer Welt, die all diese Dinge vergöttert, allerdings kommt man im Leben nicht besonders weit mit ihnen.

Ich: „Mathe ist auch wichtig.“
Elvis: „Was?“
Ich: „Sorry, ich war in Gedanken. Du weißt, dass jemand seine EC Karte bei dir im Slot vergessen hat?“
Elvis: „Nee. Sieh an, der kommt noch nicht einmal aus Bremen. Was die Leute alles so in ihren Köpfen haben, wenn die so etwas wichtiges schon vergessen…“
Ich: „Das könnte mir heute auch ohne weiteres passieren. Zwei Cheesburger und eine kleine Pommes, bitte.“
Elvis: „Mayo?“
Ich: „Ja los, mach mal. Vielleicht hilft das.“

Wenn man täglich einen Blogeintrag mit Tagebuchcharakter schreibt, bzw. es darauf anlegt, dann geht man analytischer durch den Tag. Am Ende fällt einen auf, dass man es fertig gebracht hat, einen ganzen Tag über nicht gelacht oder zumindest geschmunzelt, oder überhaupt nur einen einzigen positiven Gedanken zustande gebracht zu haben. Selbst ein aufgesetztes Eisbrecherlächeln, für die Leute, denen man im Fahrstuhl begegnet, fiel heute aus.

Durch Schlafentzug simulierte Altersbeschwerden, treiben mich früh ins Bett. Oder ist es das Alter himself? Die Sonne hat sich heute Abend etwas spät dazu entschlossen hell zu machen, die ist ebenfalls nicht besonders gut gestellt, soweit ich das von hier unten aus beurteilen kann. Aber noch kann ich im Bett Lesen. Meine Nachttischlampe wird nämlich im Bad benötigt.
Vielleicht war es heute ein Reizthema zuviel. Läge ich nicht bereits mit einem unguten Gefühl im Bett, würde ich jetzt mit einem hinein steigen.

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