Samstag, 1. Dezember 2012

1. Türchen



„Show me love“ Robbie Williams

Es gibt seit August letzten Jahres die deutschen Blogcharts nicht mehr. Womöglich war da irgendwer beleidigt oder es wurde fleißig geschummelt oder warum auch immer, vermisst eh keiner. Mein Interesse ging soweit, dass ich schauen wollte, ob mittlerweile die ersten zehn Plätze von Fashion Blogs belegt werden.

Ich gehöre nicht zu der Zielgruppe, also zu den Teenager Girlies, die wissen möchten, ob die aktuelle Kollektion von H&M oder die von C&A diesen Winter vorne liegt. Besuchen tue ich die Blogs trotzdem gerne. In Fashion Blogs ist die Welt auf eine unbeschwerte, naive Art und Weise noch in Ordnung. Man darf bloß keinen Zusammenhang zwischen dem Verhältnis dieser Mädchen zu ihrem Körper, dem Interesse an Mode und der Gründung eines Blogs sehen. Das macht nur alles kaputt. Bevor es Fashion Blogs gab, las ich an den Wochenenden bei Viva das Textband, was unten am Bildschirmrand durchlief, mit den SMS Mitteilungen von Teenies an ihre geliebten Mitteenies. Oder ich schaute Teletubbies.

Fashion Blogs triefen gleichermaßen vor Liebesbekundungen. Die meisten Fashion Bloggerinnen sehen wenigstens recht gut auf ihren Bildern aus. Die Bilder sind das wichtigste. Wer macht diese Bilder? Das ist doch irgendein cleverer, pseudoschwuler, bester Freund, der sich eine teure Kamera gekauft hat, in der Hoffnung über den Kunstgedanken mal anfassen zu dürfen.
Weniger hübsche Fashion Bloggerinnen konzentrieren sich mehr auf das Make up und Hygieneartikel, Wundermittel genannt. Die müssen sich selbst fotografieren. Das schaue ich mir nicht so gerne an.
Die Schwergewichte der Szene werden auf Fashion Shows eingeladen, lese ich auf deren Seiten. Logisch, als Designer musst du nicht designen, sondern hauptsächlich deinen Krempel verhökern, und wenn es ein auf Links gedrehter Müllsack ist. Da würde ich mir auch leicht zu begeisternde Teenager ins Publikum setzen, die wiederum ihren Bewegungsschwestern erzählen, dass dieses Jahr Müllsack getragen und dazu nonchalant ein Schal übergeworfen wird. Das System funktioniert. Es ist eine eigene Welt, leider ohne jeglichen Nutzen oder Wert, halt irgendetwas, das ein Bombardement rechtfertigen würde.

Einen Einblick in die Klapsmühle gönnt sich auch Sasha Cohen in seiner Rolle als Bruno. Man könnte meinen, die Modeschaffenden sind leichtere Opfer als die Endverbraucherin.  

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