„Show me love“
Robbie Williams
Es gibt seit August letzten Jahres die deutschen Blogcharts
nicht mehr. Womöglich war da irgendwer beleidigt oder es wurde fleißig
geschummelt oder warum auch immer, vermisst eh keiner. Mein Interesse ging
soweit, dass ich schauen wollte, ob mittlerweile die ersten zehn Plätze von
Fashion Blogs belegt werden.
Ich gehöre nicht zu der Zielgruppe, also zu den Teenager
Girlies, die wissen möchten, ob die aktuelle Kollektion von H&M oder die
von C&A diesen Winter vorne liegt. Besuchen tue ich die Blogs trotzdem gerne. In
Fashion Blogs ist die Welt auf eine unbeschwerte, naive Art und Weise noch in Ordnung. Man darf bloß keinen Zusammenhang zwischen dem Verhältnis dieser Mädchen zu ihrem Körper, dem Interesse an Mode und der Gründung eines Blogs sehen. Das macht nur alles kaputt. Bevor es Fashion Blogs gab, las
ich an den Wochenenden bei Viva das Textband, was unten am Bildschirmrand durchlief, mit den SMS Mitteilungen von
Teenies an ihre geliebten Mitteenies. Oder
ich schaute Teletubbies.
Fashion Blogs triefen gleichermaßen vor Liebesbekundungen.
Die meisten Fashion Bloggerinnen sehen wenigstens recht gut auf ihren Bildern aus.
Die Bilder sind das wichtigste. Wer macht diese Bilder? Das ist doch irgendein cleverer,
pseudoschwuler, bester Freund, der sich eine teure Kamera gekauft hat, in der
Hoffnung über den Kunstgedanken mal anfassen zu dürfen.
Weniger hübsche Fashion Bloggerinnen konzentrieren sich mehr
auf das Make up und Hygieneartikel, Wundermittel genannt. Die müssen sich selbst fotografieren. Das schaue ich mir
nicht so gerne an.
Die Schwergewichte der Szene werden auf Fashion Shows
eingeladen, lese ich auf deren Seiten. Logisch, als Designer musst du nicht
designen, sondern hauptsächlich deinen Krempel verhökern, und wenn es ein auf Links gedrehter Müllsack ist. Da würde ich mir auch leicht zu begeisternde Teenager ins
Publikum setzen, die wiederum ihren Bewegungsschwestern erzählen, dass dieses Jahr
Müllsack getragen und dazu nonchalant ein Schal übergeworfen wird. Das System
funktioniert. Es ist eine eigene Welt, leider ohne jeglichen Nutzen oder Wert, halt
irgendetwas, das ein Bombardement rechtfertigen würde.
Einen Einblick in die Klapsmühle gönnt sich auch Sasha Cohen
in seiner Rolle als Bruno. Man könnte meinen, die Modeschaffenden sind leichtere
Opfer als die Endverbraucherin.
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