Freitag, 7. Dezember 2012

7. Türchen

„Bond, James Bond.“ „Ich bin gerührt, nicht geschüttelt.“

Das sind wohl die zwei meist zitiertesten Sätze der 1953 von Ian Fleming geschaffenen Romanfigur James Bond. Den Namen seines Spions entlieh er sich übrigens vom Ornithologen James Bond.

Persönlich hatte ich nie einen Bezug zu der Bond-Reihe, weder zu den Filmen und schon gar nicht zu den Büchern. Die früheren Filme sah ich mir eher zufällig an, wenn sie mal im TV liefen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob sie mich gut unterhalten haben. Das sagt ja schon alles. Wenn ich heute einen alten Bond schaue, artet das eher zu einer stilistische Analyse aus, als dass ich mich wirklich auf das Geschehen einlasse. Viele Filme, die ich bisher gesehen habe, darunter übrigens kein einziger mit Roger Moore, empfinde ich heute als unfreiwillig komisch. Übersetzungen in bester Rainer Brandt Manier, Nein – Doch – Oh!

Bond ist natürlich ein lässiger Typ, die Gagdets cooles Beiwerk und das damalige Frauenbild war unangestrengter. Das allein waren für mich bisher keine ausreichenden Gründe gewesen, den Mythos gezielt nachzuholen. Was ich über die Bond-Reihe weiß, reicht aus, um die Anspielungen in diversen Komödien oder Serien zu verstehen. Den Rest erfuhr man von Sickboy aus Trainspotting.

1995 habe ich auf anraten von Nils, der damals im lokalen Kino arbeitete, den Film Golden Eye gesehen. Nils, der den Film bereits mehrmals gesehen hatte, setze sich im Kinosaal neben uns, um sicher zu gehen, dass wir der Handlung auf jeden Fall folgen konnten. Golden Eye hat mich damals (mit 13) ziemlich beeindruckt. Stimmige Action, spannende Story und mit der Titelmelodie von Tina Turner kam endlich mal ein Song an Licend to kill von Glady Knight heran. Danach wurde es wieder still um den Spion ihrer Majestät. Wir spielten den N64 Shooter bis zum erbrechen, die Filmfortsetzungen waren dagegen egal.

Dann hieß es Daniel Craig könne es, Casino Royal wäre ein würdiger Bond und die Authentizität spiele dieses Mal eine Nebenrolle. Ich habe ihn nicht gesehen. Erst wieder Ein Quantum Trost, der mir überhaupt nicht gefiel. Bis ins Lächerliche überzogen, dass ich am Ende sogar davon überzeugt war, Bond wirft dem Bösewicht eine Dose Würstchen hin, bevor er ihn in die Hitze der Wüste entlässt. Du wirst es schon trinken! Was, das olle Wurstwasser? Es war Öl, wie sich später heraus stellte. Das kann man ruhig spoilern.

Nun war ich das dritte Mal im Kino und wieder habe ich nicht das Bedürfnis James Bond rückwirkend eine Chance zu geben. Skyfall hat ohne Zweifel das, was ein Actionfilm braucht und ich fühlte mich auch unterhalten, aber irgendwie kam mir alles bekannt vor. Aus der Stirb Langsam Reihe zum Beispiel. Bösewichte müssen heutzutage scheinbar exzentrisch sein und einwenig Anarchie ist ebenfalls drin. Das Ende kannte ich bereits aus Kevin allein zu Haus.

Meine Tipps für unterbezahlte Ganoven: Stellt euch mit der Knarre nicht in die Reichweite von Bonds Karatehänden und durchsucht ihn oder zieht ihm gleich die Klamotten aus. Dagegen scheint er nichts zu haben. Oder knallt ihn einfach ab! Das wäre authentischer als eine Schusswunde, die ein paar Zentimeter weiter zur Mitte, ihn in zwei Teile gerissen hätte. So reicht es natürlich nicht.

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