Wichteln im Kreise der Nachbarn! Essen, Geschenke, Spiele, insgesamt eine weitreichende Tradition in unserem Hause. Die einzige Regel lautet, der Wert des Geschenkes darf die
Fünfeurogrenze nicht überschreiten.
Irgendwann mal sah ich in der Sendung WISO auf ZDF einen Eierkocher
für die Mikrowelle. Das perfekte Geschenk. Angepriesen wurde es zu einem Preis
von fünf Euro. Bei herkömmlichen Eierkochern ist ja immer das Problem, dass die
Eier nie wirklich auf den Punkt genau kochen und damit es sich lohnt das Gerät
aus der hintersten Schrankecke hervorzukramen, braucht man entsprechend viele
Eier, die es sich zu kochen lohnt. So für sich isst man ja sowieso nie mehr als
ein Ei zum Frühstück oder auf langen Autofahrten. Das Problem, in ganz Bremen
gibt es diesen Spitzenartikel nicht zu erwerben. „Das ist doch dieser Kram aus
dem Fernsehen, den hatten wir nur zwei Wochen im Programm.“ Na danke. Im Netz
kostet der Eierkocher, gegen jegliche Regel, 7 Euro plus Versand.
Das Wichteln läuft so ab, dass jeder der Teilnehmer jedes
Geschenk bekommen kann, auch sein eigenes. Das bedeutet, das Geschenk muss geschlechts-
und generationsübergreifend. Viel kommt da nicht in Frage. Latent homosexuelles
Dekorationsgedöns, kleine Bücher mit Lebensweisheiten, Reisespiele, etwas für
den Küchenschrank oder gleich Essbares. Ich fand als Alternative für den
Eierkocher bei Thalia einen Raumduft, womit ich die Liste der Geschenkideen
nicht gerade erweiterte.
„Unsere, in Deutschland produzierten, pajoma Raumdüfte
verzaubern mit einem herrlich angenehmen
Duft, Ihren Wohnbereich auf eine ansprechende und innovative Art. Der Duft
verbreitet sich dezent und lang anhaltend über die Bambusstäbchen. Die
Duftintensität und der Verbrauch lassen sich über die Anzahl der verwendeten
Stäbchen variieren. Probieren Sie gern auch unsere anderen pajoma Duftserien.“
Auf eine ansprechende und innovative Art. Das kann alles
bedeuteten. Ich habe mich für Vanille entschieden. Vanille mag doch erstmal
jeder.
Durch ein Würfelspiel auf Zeit wird ermittelt wer welches
Geschenk bekommt. Für mich gab es einen Sack Kaffeebohnen von Starbucks. Ich
trinke zwar keinen Kaffee, aber für das Aroma hat es sich schon gelohnt. Ich könnte
die Bohnen in der Badewanne stampfen und als Blumenerde verwenden oder ich
könnte damit die Nachbarskatze füttern. Das soll ja die Qualität des
Endproduktes unheimlich steigern. Irgendetwas würde mir schon einfallen.
Der
Abend endete in einer ausgelassenen Runde Bingo. Bingo kann was und ich nun nachvollziehen, weshalb so viele Rentner Bingo spielen. Man vergisst vollkommen
die Zeit dabei und man muss wirklich nichts tun außer hinhören und Buttons
platzieren. Genau das richtige für mein Taktikverständnis. Als ungekrönter
Bingo Champ durfte ich die Kaffeebohnen gegen den Raumduft eintauschen. Victory
is one.
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