"Keine Unterhaltung, ohne Haltung." Michael Ehnert
Michael Ehnert sah ich mal im Nienburger Eckhaus mit seinem
ersten Soloprogramm „Mein Leben“. In weiser Voraussicht hatte ich gleich zwei
Karten geordert. Ich war mir sicher, das will keiner verpassen. Mich plagte
sogar das Gewissen, nicht gleich den gesamten Kartenbestand leer gekauft zu
haben. Auf Pump. Da ich die Karten während der Zeit zwischen den Vorlesungen, große
Pause klingt zu sehr nach Schulhof, in einem kleinen Bücherladen kaufte, fragte
ich Fairerweise zuerst einen Kommilitonen, ob er dieser ereignisreichen
Mischung aus Kabarett und Schauspiel beiwohnen wolle. Wollte er nicht. Auch
weiteres Nachfragen quer durch meine Handykontakte provozierte nur Gegenfragen.
Wer? Hä? Und anschließend
Absagen. Niemand traute sich für 10 Euro das Risiko einzugehen. An mir kann es
jawohl nicht gelegen haben. Auf dem Weg nach Nienburg fuhr ich bei meinem Cousin
vorbei, der am wenigsten energisch abgesagt hatte. Er lag faul auf dem Sofa und
schaute fern. Das war ihm im Moment lieber. Als Kompromiss schlug er mir vor
Lars zu fragen, der stünde auf „so was“. Er gab mir das Haustelefon in die Hand,
es tutete bereits, Lars nahm ab, erzählte irgendetwas von Kinderhüten und ich
reichte das Telefon mit den Worten: „der Arsch, muss Kinderhüten, na klar“,
zurück. Leider vergaß ich vorher aufzulegen. Natürlich bekam Lars meinen
Kommentar mit. War aber nicht so schlimm, er nahm es mit Humor. Michael Ehnert
wäre was für ihn gewesen, aber es muss ja auch jemand an die Kinder denken.
Mein Cousin kam dann mit, aus Mitleid. Ich denke nicht, dass
er es bereut hat. Wer eine Stunde investieren möchte, sollte sich unbedingt Ehnerts
Bewerbung auf das freie Zimmer in der WG von Götz Alsmann und Christine
Westermann anschauen. Die Kinder können ruhig mitschauen.
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