"Freu dich nicht zu früh auf den Sommer,
Weihnachten ist grade erst vorbei.
Im Treppenhaus riecht es noch nach Glühwein
und im Fernsehen läuft der weiße Hai" Element of Crime
Weihnachten ist grade erst vorbei.
Im Treppenhaus riecht es noch nach Glühwein
und im Fernsehen läuft der weiße Hai" Element of Crime
Der Weihnachtstrubel ist vorüber. Ich bin geneigt ein „endlich“ an den Satz zu hängen. Aus Gewohnheit und um in das kollektive Gestöhne der in den Läden eingeklemmten Menschen einzustimmen. Dennoch, ich konnte der vorweihnachtlichen Zeit tatsächlich was abgewinnen. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Ich denke, jeder hat dafür sein eigenes Rezept. Bei mir ist es üblicherweise eine Mischung aus Fernsehprogramm, Schnee und Freizeit, was jetzt nicht unbedingt gegeben war. Andere suchen die Nähe Fremder an überteuerten Glühweinständen. Darauf ist natürlich jedes Jahr verlass. Genau wie auf die herbeigesoffene Ironie, ohne die scheinbar niemand mehr feiern kann. Trend dieses Jahres waren kleine Weihnachtsmützchen. Kurz habe ich überlegt an einem Glühweinstand unter die Arbeitskollegen einer gellenden Frau zu treten und anzumerken, was für einen großen Kopf sie doch habe. Wäre bestimmt ein Ankommer gewesen, allerdings zu einfach.
Gegen Weihnachtsmärkte ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Die einzigen, die es übertreiben, sind meist die Fahrgeschäfte für die Kinder. Zu laut, zu hell, zu bunt. Ansonsten kann man sich das schon geben. Obwohl ich nicht weiß, was ich mit Kerzen aus Bienenwachs oder Weihnachtsaccessoires im Allgemeinen anfangen soll. Zu Süßigkeiten gemachte Früchte esse ich auch nicht, im Grunde ist es das aus dem Fernsehen so vertraute Bild, das dem Gedrängel die Anspannung nimmt. Es feiern ja nicht alle Religionen Weihnachten, zudem ist es dort sehr teuer, weshalb die Weihnachtsmärkte bevorzugt von ein und demselben Menschenschlag besucht werden. Selbstzufriedene Büroangestellte, junge, selbstzufriedene Eltern und Rentner. Das ist wie Weihnachten im WDR.
Eine zugegeben merkwürdige, bis bedenkliche Art seinen Frieden mit dem Weihnachtstrubel zu schließen. Aber mal ehrlich, das Schlimmste kommt doch erst noch. Zum Beispiel wird der heimische Weihnachtsbaum spätestens am 27. Dezember mit ganz anderen Augen betrachtet. Der Gedanke an die Arbeit, die das Einsortieren all der Kugeln und das fachgerechte Aufwickeln der Lichterkette beinhaltet, schleicht sich ein. Und erst das ständige Hinterherfegen. Wenn die Zeit des Baumes dann gekommen ist, muss der Christbaumständer mühsam geöffnet werden, wobei dir die Nadeln leise in den Nacken rieseln und augenblicklich hast du das Problem mit der Entsorgung. Wohin damit? Natürlich wird das Auto oder zumindest der Kofferraum vollnadeln und du wirst gezwungen sein im Kalten das Auto zu saugen, alles viel zu laut und du kannst dich wenden und drehen wie du willst, irgendein Körperteil steht immer im Gebläse des Staubsaugers. Dazu die ordinären Mahlzeiten, inklusive der Gespräche darüber, wie praktisch Kohlgemüse ist, gerade in Verbindung mit Kartoffeln. Und wieso spielen die Kinder eigentlich nicht mit dem einzigen Geschenk, das du voller Überzeugung ausgesucht hast?
Abschließend kommt das Böllergeknalle der Kinder, wenige Tage später ist Silvester und damit das Seuchenjahr vorüber. Endlich.
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