Ich sage jetzt schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr
Samstag, 29. Dezember 2012
Donnerstag, 27. Dezember 2012
Inventur
"Freu dich nicht zu früh auf den Sommer,
Weihnachten ist grade erst vorbei.
Im Treppenhaus riecht es noch nach Glühwein
und im Fernsehen läuft der weiße Hai" Element of Crime
Weihnachten ist grade erst vorbei.
Im Treppenhaus riecht es noch nach Glühwein
und im Fernsehen läuft der weiße Hai" Element of Crime
Der Weihnachtstrubel ist vorüber. Ich bin geneigt ein „endlich“ an den Satz zu hängen. Aus Gewohnheit und um in das kollektive Gestöhne der in den Läden eingeklemmten Menschen einzustimmen. Dennoch, ich konnte der vorweihnachtlichen Zeit tatsächlich was abgewinnen. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Ich denke, jeder hat dafür sein eigenes Rezept. Bei mir ist es üblicherweise eine Mischung aus Fernsehprogramm, Schnee und Freizeit, was jetzt nicht unbedingt gegeben war. Andere suchen die Nähe Fremder an überteuerten Glühweinständen. Darauf ist natürlich jedes Jahr verlass. Genau wie auf die herbeigesoffene Ironie, ohne die scheinbar niemand mehr feiern kann. Trend dieses Jahres waren kleine Weihnachtsmützchen. Kurz habe ich überlegt an einem Glühweinstand unter die Arbeitskollegen einer gellenden Frau zu treten und anzumerken, was für einen großen Kopf sie doch habe. Wäre bestimmt ein Ankommer gewesen, allerdings zu einfach.
Gegen Weihnachtsmärkte ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Die einzigen, die es übertreiben, sind meist die Fahrgeschäfte für die Kinder. Zu laut, zu hell, zu bunt. Ansonsten kann man sich das schon geben. Obwohl ich nicht weiß, was ich mit Kerzen aus Bienenwachs oder Weihnachtsaccessoires im Allgemeinen anfangen soll. Zu Süßigkeiten gemachte Früchte esse ich auch nicht, im Grunde ist es das aus dem Fernsehen so vertraute Bild, das dem Gedrängel die Anspannung nimmt. Es feiern ja nicht alle Religionen Weihnachten, zudem ist es dort sehr teuer, weshalb die Weihnachtsmärkte bevorzugt von ein und demselben Menschenschlag besucht werden. Selbstzufriedene Büroangestellte, junge, selbstzufriedene Eltern und Rentner. Das ist wie Weihnachten im WDR.
Eine zugegeben merkwürdige, bis bedenkliche Art seinen Frieden mit dem Weihnachtstrubel zu schließen. Aber mal ehrlich, das Schlimmste kommt doch erst noch. Zum Beispiel wird der heimische Weihnachtsbaum spätestens am 27. Dezember mit ganz anderen Augen betrachtet. Der Gedanke an die Arbeit, die das Einsortieren all der Kugeln und das fachgerechte Aufwickeln der Lichterkette beinhaltet, schleicht sich ein. Und erst das ständige Hinterherfegen. Wenn die Zeit des Baumes dann gekommen ist, muss der Christbaumständer mühsam geöffnet werden, wobei dir die Nadeln leise in den Nacken rieseln und augenblicklich hast du das Problem mit der Entsorgung. Wohin damit? Natürlich wird das Auto oder zumindest der Kofferraum vollnadeln und du wirst gezwungen sein im Kalten das Auto zu saugen, alles viel zu laut und du kannst dich wenden und drehen wie du willst, irgendein Körperteil steht immer im Gebläse des Staubsaugers. Dazu die ordinären Mahlzeiten, inklusive der Gespräche darüber, wie praktisch Kohlgemüse ist, gerade in Verbindung mit Kartoffeln. Und wieso spielen die Kinder eigentlich nicht mit dem einzigen Geschenk, das du voller Überzeugung ausgesucht hast?
Abschließend kommt das Böllergeknalle der Kinder, wenige Tage später ist Silvester und damit das Seuchenjahr vorüber. Endlich.
Dienstag, 25. Dezember 2012
25. Türchen
„Man könnte doch eigentlich sagen: it´s a wonderful world.
Also ich sage das.“ Harald Schmidt
Das habe ich vom Großmeister himself gelernt, seine eigenen Ankündigungen toppen. 25. Türchen! wo gibt es das sonst?
Wer gestern ein bisschen enttäuscht war, weil das 24. Türchen doch normalerweise das größte von allen Türchen im Adventskalender ist und wieso strengen sich andere eigentlich nie für mich an? der soll sich mit dem heutigen Beitrag entschädigt fühlen. Das erinnert mich an eine langjährige Freundin, deren Geburtstage ich hin und wieder mit ihr teilte. Jedes Jahr wurde als erstes im Internet geschaut, ob die ganzen Webseiten, bei denen sie sehr ausführliche Accounts erstellt hatte, ihr auch gratulierten und eventuell was springen ließen. Zum Beispiel einen Monat lang einen funktionierenden Spamfilter oder so was in der Art. Empörung ist Wohlgefallen. Was mich auf das Thema bringt.
Wer gestern ein bisschen enttäuscht war, weil das 24. Türchen doch normalerweise das größte von allen Türchen im Adventskalender ist und wieso strengen sich andere eigentlich nie für mich an? der soll sich mit dem heutigen Beitrag entschädigt fühlen. Das erinnert mich an eine langjährige Freundin, deren Geburtstage ich hin und wieder mit ihr teilte. Jedes Jahr wurde als erstes im Internet geschaut, ob die ganzen Webseiten, bei denen sie sehr ausführliche Accounts erstellt hatte, ihr auch gratulierten und eventuell was springen ließen. Zum Beispiel einen Monat lang einen funktionierenden Spamfilter oder so was in der Art. Empörung ist Wohlgefallen. Was mich auf das Thema bringt.
Im September gab Harald Schmidt ein Radio Interview in der
Sendung Tischgespräche beim WDR 5. Er erzählt, neben dem obligatorischen
Werdegang, über seine Schulzeit, wie es ihm nervt, wenn andere ihm Emotionen
aufdrängen wollen, von authentischen Kühen und dem Zynismus in der Welt. Ein
sehr gutes Interview und ein Grund mehr auf seiner Seite zu stehen.
Zum Download geht es hier.
Viel Spaß und frohe Weihnachten. Heute
darf ich es ja sagen. Omis regen sich oft künstlich auf, wenn man bereits am 24.
frohe Weihnachten wünscht. Ich kann nicht riskieren durch so einen Lapsus den
überwiegenden Anteil meiner Leserschaft zu vergraulen.
Montag, 24. Dezember 2012
24. Türchen
Hoffentlich wird es dieses Jahr besser. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich...
Frohes Weihnachtsfest wünscht dir
Dein Lieblingsmensch
Frohes Weihnachtsfest wünscht dir
Dein Lieblingsmensch
Sonntag, 23. Dezember 2012
23. Türchen
„Es schneit immer an Weihnachten, das habe ich im
Fernsehen gesehen.“ ALF
Morgen ist es soweit, es gibt Geschenke und mir werden auf
lange Zeit die Themen ausgehen. Es wird Zeit mal so langsam in
Weihnachtsstimmung zu kommen und wie geht das besser als mit einer ordentlichen
Portion Nostalgie?
Heute kommt im Internet die Weihnachtsfolge vom Pumuckl und
sein Meister Eder. Wie klasse die Sätze sind, das habe ich damals ja gar nicht
so wahrgenommen. Was Pumuckl raus haut, erinnert mich gewaltig an Dittsche. Wie
die Wörter verdreht werden, derselbe Humor, im Grunde, Zufall?
Für Kontrast sorgt als nächstes ein amerikanisches Weihnachtsfest.
Die Weihnachtsfolge von ALF. Wieso bedarf es eigentlich einen Kobold und einen
Außerirdischen um in Weihnachtsstimmung zu kommen? Mal die Enkel von Astrid
Lindgren fragen. Es macht jedenfalls mehr Spaß, wenn die Traditionen von Individuen
hinterfragt werden, die keine kleinen Kinder mit Kulleraugen und wenig Humor
sind.
Samstag, 22. Dezember 2012
22. Türchen
"It's The End Of The World as We Know It." R.E.M.
Seid ihr noch alle da? Trotz Weltuntergang? Zum wiederholten Male. Wieso das Ende des Maya Kalenders automatisch mit dem
Weltuntergang assoziiert wird, kann uns vermutlich nur Roland Emmerich
plausibel erklären. Ich habe seinen katastrophalen Film 2012 nicht gesehen, der
Trailer strotzte bereits vor Physikalischen Fehlern. Womit vielleicht, tiefgründig wie Emmerich ist, gemeint sein könnte, es verabschieden
sich nur die Physikalischen Gesetze? Da könnte ich mit Leben, gerade die
Schwerkraft macht mir unter anderem das Leben, ja... schwer.
Was solls? ich ziehe den Adventskalender jetzt trotzdem durch und nutze die Postapokalypse für einen Jahresrückblick. Ganz unpersönlich.
Was war noch gleich? Die EM 2012 in Polen und Ukraine! Ich
war ziemlich angetan vom Spiel der deutschen Mannschaft. Das Halbfinale habe ich in einem
italienischen Restaurante gesehen. Es gab Gratispasta um Mitternacht. Dafür
kostete die Flasche Wasser fünf Euro. Dass die deutsche Mannschaft (ich habe
kein Problem „wir“ zu sagen) verlieren wird, ist dem Kenner nach der ersten
vermasselten Großchance klar geworden. Es wurden Fehler gemacht, die vorher
nicht zu sehen waren, dazu fehlte der Kampf und tja, schon bist du raus. Aber
wer meint, im Finale hätten wir gegen die Spanier besser ausgesehen, ist ein
unverbesserlicher Optimist, der womöglich gestern schon für heute vorgekocht hat.
Was noch, was noch? Lanz hat Wetten, dass…? übernommen. Einer
Musste es ja tun. Mir gab das Konzept Familiensendung schon lange nichts mehr. Lanz
hatte von vornherein keine Chance der Sendung das laufen wieder beizubringen. Weder
vor mir, noch vor der Presse. So gesehen kein großartiges Ereignis in diesem
Jahr. Mit ein bisschen mehr Mumm hätten die Leute vom ZDF Felix Baumgartners Weltraum-Sprung
als Außen-Wette in die Premiere von Wetten, dass…? einbauen können. Das hätte
den Zweisekundenauftritt von Bauer Redl um 46 Sekunden getoppt.
Zu der Leistung von Felix Baumgartner habe ich überhaupt
keine Meinung. Er soll sieben Jahre für den Sprung trainiert haben. Das ausschlaggebende
für einen erfolgreichen Weltraum-Sprung sind doch Mathematik und äußere
Bedingungen? Oder täusche ich mich da? Man sollte dabei nicht in Ohnmacht
fallen, okay, und wissen wie man sich rechtzeitig abbremst, ist mit Sicherheit
ebenfalls hilfreich, aber wenn David Blaine diesen Sprung gewagt hätte, wäre
sofort jedem klar gewesen, dass alles Weitere zu dem Sprung zu einer
Inszenierung gehört, während das Risiko selbstverständlich bei Null gehalten
wird. David Copperfield ist übrigens mal durch die chinesische Mauer gegangen.
Das konnte man sogar vom Weltraum aus sehen.
In der Politik wurden selbst für einen Leihen wie mich sehr
offensichtliche Entscheidungen in der Presse hochsterilisiert. Russland hat
Putin erneut zum Militäroberhaupt ernannt, das wahlberechtigte Volk von Amerika
hat die Amtszeit von Präsident Obama verlängert, hier und da wurde geschossen, Wulff stellt sich bei seinen Geldgeschäften unheimlich dämlich an und wird anschließend von der Bild-Zeitung überfahren... Im
Sport waren eigentlich die größeren Skandale zu finden. Der FC Bayern litt
unter den rückschrittlichen, aber erfolgreichen Darbietungen aufmüpfiger, neureicher
Clubs unter exzentrischer Führung. Dazu wurde bereits alles gesagt. Die Olympiade habe ich nur sehr sporadisch verfolgt. Die überzüchteten Chinesen haben mir Angst gemacht. Irgendwo zwischen Goldmedaille und Arbeitslager. Ach ja, die Schlecker Filialen haben Platz gemacht für Wettbüros und 1-Euro Läden.
Ansonsten war 2012
echt nicht viel los. Da muss die Welt ja untergehen damit das laue Jahr auch 2013 noch im Gespräch bleibt.
Freitag, 21. Dezember 2012
21. Türchen
Den
folgenden Text habe ich vor genau fünf Jahren geschrieben. Es ist ein Blick ins Jahr
2012. Lustig, dass ausgerechnet heute der Maya Kalender endet, das war damals nicht beabsichtigt. Zukunftsvisionen aus der Vergangenheit gehören zu meinem Lieblingsgenre.
2001 Odyssee im Weltraum, Schöne neue Welt usw. Vor fünf Jahren habe ich mich
auch mal in dem Genre versucht und jetzt, wo ich es erneut gelesen habe, werde
ich es wieder tun. Inhaltlich haut es sehr genau hin, vielleicht auch, weil die
Vorhersagen nicht allzu mutig waren. Ich habe mich in der Anzahl der Fortsetzungen
von Spiderman getäuscht! Avatar und Batman sei dank, wurden die Fortsetzungen
der Ursprungs-Trilogie von Spiderman, die mit Tobey Maguire, eingestampft. Alles
sollte in 3D und düsterer daherkommen. Deshalb gibt es heute nur vier Spiderman
Filme, anstatt fünf. Das kann doch niemand vorhersehen.
„Und dann kam ihm dieser
Gedanke – heute leben – auch schon wieder unwahr, ausgedacht, geheuchelt
vor, schlicht deshalb, weil er ihn schon zu oft gedacht hatte.“ Moritz
von Uslar
21. Dezember 2007... irgendwo in Niedersachen
Jetzt
haben sie mich alle vergessen. Innerhalb 48 Stunden keine einzige eMail
im Posteingang. Noch nicht einmal eBay oder GMX 2.0, die einem etwas
andrehen wollen. Hätte ich nicht soviel Schiss davor, dann würde ich die
Spams durchlesen und beantworten.
Mein
Handy klingelt seit Jahren nicht. Ich benutze es nur noch als Wecker
und Uhr, weil ich keine Armbanduhren ausstehen kann. Früher hatte ich
überhaupt keine Uhr bei mir. Notfalls habe ich einen Schokoriegel oder
ein Bier im Supermarkt gekauft um auf dem Kassenbon die Uhrzeit und das
Datum zu erfahren. Es funktionierte prima. Freunde wohnen ein paar
Straßen weiter. Aber das Wetter ist total beschissen und mir fällt auch
kein Grund ein rüber zufahren. Ich kann ja schlecht klingeln und sagen:
„Moin, ich langweile mich zu Tode. Kann ich mich bei euch hinsetzen und
einfach nur teilhaben?“ Denen geht es ja nicht anders. Nur haben die
Familien und langweilen sich, auf lange Sicht gesehen, im großen Stil.
Dennoch haben die ihre Schäfchen im trockenen, die brauchen sich nichts
mehr zu beweisen. Und schon gar nicht vor mir.
Ideal
wäre es sich zu verlieben. Auf die schnelle. Express quasi. Das große
Gefühl fordern und wenn es nur für ein paar Monate ist. Sich irgendwie
in den Frühling retten. Aus der einen, großen Liebe wird wohl nichts
mehr. Nicht mit 30. Da fangen alle an sich zu arrangieren, nennen das
nur anders. Wenn mit der Liebe erstmal nichts wird, dann stirbt
vielleicht einer aus dem Bekanntenkreis? Das wäre wenigstens mal ein
handfester Grund zum jammern und gequält aus der Wäsche gucken. Böser Gedanke. Aber anders kommt man ja nicht an die großen
Emotionen, die mich noch mal fordern würden, ran. Dem ungeachtet ist es
eine gute Erklärung, warum man sich so benimmt wie ich es tue. Das ist
wohl eines dieser Dinge, die man noch nicht einmal denken darf. Sich
geistig darauf vorzubereiten kann trotzdem nicht schaden… Wieder
Fernsehen. Wenn man all diese übertrieben glücklichen und unglücklichen
Menschen im Fernsehen sieht, da kann man schon neidisch werden…
Ich
gehe ins Badezimmer und schaue in den Spiegel. Vielleicht ist ja noch
irgendetwas zu machen? Ne, schon alles erledigt. Vielleicht eine
Veränderung? Eine Narbe an der Stirn mit der dazugehörigen
Piratengeschichte? Oder noch einmal duschen? Wenn ich so auf meine
schrumpeligen Fingerkuppen schaue, würde ich sagen, zuviel ist auch
nicht gut. Ich könnte wieder Depressiv werden… aber das habe ich
abgelegt als es Trend wurde. Essen kann man stattdessen immer.
Um
Bücher zu lesen muss man sie ja erstmal haben. Das ist mit Musik
einfacher, die gibt es im Internet auf Abruf. Ich lese Comics. Gute
Geschichten und total unbegreiflich für mich wie man so zeichnen kann.
Wenn ich ein Talent hätte, dann könnte ich mir das in den Hinterkopf
packen und an harten Zeiten einfach denken: "Ich habe ja noch mein
Talent“.
Wäre ich
krank, dürfte die Zeit ruhig weiterlaufen. Es gibt mittlerweile für
jedes Verhalten eine passende Krankheit. Alles ist Normal und total out.
Das beruhigt mich. Der einzige Unterschied liegt darin, ob du mit
deinem Verhalten alleine da stehst oder ob du viele Leidensgenossen
hast. Zum Beispiel das Boreout Syndrom. Das Gegenteil vom Burnout
Syndrom. Langeweile auf und bei der Arbeit. So oder so, du bist Krank.
In Amerika hat jeder einen Therapeuten. Ich habe noch nicht einmal einen
Hausarzt. Natürlich habe ich einen, der wechselt aber jedes Mal mit der
Schwere der Krankheit. So weiß ich nie was ich in der Praxis auf die
Frage: „und wer ist ihr Hausarzt?“ antworten soll
Im
Kino läuft Spiderman 5. Alleine ins Kino? Wenn ich mir einen bunten
Schal anziehe, denkt die Kartenfrau bestimmt ich sei Filmkritiker oder
-Student. Vorsichtshalber könnte ich auch beim bezahlen das Handy aus
der Tasche ziehen und deutlich vor mir hinbrabbeln: „Oh, sie sitzt schon
drinnen.“ Und dann noch einen großen Eimer Popcorn kaufen. Unmöglich,
dass ich den alleine essen werde. Das könnte ich machen. Oder ich setze
mich vor den Rechner und spreche ein paar Bekanntschaften im Chat an.
Online sind genug. Ach, dieses scheiß „sichzuerstmelden“, den ersten
Schritt machen, stehe ich nicht durch. Dann diese Machtkämpfe, wer
braucht wen am wenigsten? Die anderen tun so beschäftigt und nach zwei
Stunden chatten kam nichts rum. Doch, 24 weniger 2. Das lohnt nicht. Man
fühlt sich so abhängig und unterwürfig den anderen gegenüber. Wenn ich
mir versuche vorzustellen, wie die vor ihren Rechnern aussehen, dann
sehe ich nur gelbe Smily Gesichter. Versuche ich mir vorzustellen was
diese Smilys gerade machen, sind sie alle anderweitig beschäftigt. Ich
bin der einzige, der wirklich auf eine, noch so lakonische, Antwort
wartet. Nur um dann seitenweise zurück zuschreiben. Und plötzlich heißt
es: Tschüß, ich treffe mich noch mit dem und dem… Scheiße. Was für ein
Theater.
Ich
mache mir keine Sorgen. Als Kind habe ich mir immer gedacht: Junge,
egal was aus dir wird, Michael Jackson stirbt früher. So langsam brauche
ich einen Plan B…
Donnerstag, 20. Dezember 2012
20. Türchen
„Viel Dank für du Aufmerksamkeit. Es haben sein sehr
interessant reden mit du.“ Rededeutsch
HEUTE IM WDR 23:30 Trittschall im Kriechkeller von und mit Heinz Strunk! Soviel vorweg.
Niels Rufs Sendung LookiLooki, kam, glaube ich, nie im Fernsehen. Die Spartensender von ZDF und ARD inbegriffen. Wo es das im Internet zusehen gab, habe ich nie geschnallt. Zum Glück gibt es Youtube und mindestens einen klugen Kopf, der das hochlädt. Die Idee der Sendung ist eigentlich, dass Ruf mit dem Gast ungeniert durch die Gegend tapert, wobei die Kameras in hippen Brillengestellen versteckt sind. Ohne Kamerateam im Rücken reagieren die Menschen auf der Straße halt natürlicher. Gute Idee, gerade bei der Schlagfertigkeit von Niels Ruf. Die Gäste sind nicht prominent, eher bekannt, aber dafür umso interessanter. Bei Rafael Horzon reichten klobige Kameras auf den Köpfen. Ist ja auch sonst niemand im Laden.
Niels Rufs Sendung LookiLooki, kam, glaube ich, nie im Fernsehen. Die Spartensender von ZDF und ARD inbegriffen. Wo es das im Internet zusehen gab, habe ich nie geschnallt. Zum Glück gibt es Youtube und mindestens einen klugen Kopf, der das hochlädt. Die Idee der Sendung ist eigentlich, dass Ruf mit dem Gast ungeniert durch die Gegend tapert, wobei die Kameras in hippen Brillengestellen versteckt sind. Ohne Kamerateam im Rücken reagieren die Menschen auf der Straße halt natürlicher. Gute Idee, gerade bei der Schlagfertigkeit von Niels Ruf. Die Gäste sind nicht prominent, eher bekannt, aber dafür umso interessanter. Bei Rafael Horzon reichten klobige Kameras auf den Köpfen. Ist ja auch sonst niemand im Laden.
Rafael Horzon hat unteranderem das weiße Buch geschrieben. Ein Sammelsurium
an guten Ideen, sehr unterhaltend geschrieben und es sieht super aus im Regal. Ich
kann es nur empfehlen.
Mittwoch, 19. Dezember 2012
19. Türchen
Was esst ihr eigentlich zu Weihnachten, also dem 25.
Dezember? Bei den meisten gibt es ja Gans, bei anderen nur Halb. Egal, zum
Thema Flugente gibt es heute einen kleinen Film, der auf dem Buch von Walter
Moers basiert. Herrlich. Die Musik ist mit Sicherheit vom Helge Schneider.
Behaupte ich einfach mal. Zur Warnung, der Film ist nichts für Leute mit
Flugangst! Horrorszenario.
Walter Moers ist der wohl beste Geschichtenerzähler unserer
Zeit. Seine Märchen vom Kontinent Zamonien sind das unterhaltsamste und
einfallsreichste, was ich seither gelesen habe. Terry Prachett stinkt mit seiner Scheibenwelt dagegen nicht an. Harry Potter ist ein
rein kommerzielles Produkt, dessen Story sich streng am bereits etablierten
Muster hangelt. Twilight hat es nachgemacht und es wird auch weiterhin solche
epischen, ausufernden, von frustrierten Hausfrauen geschriebene Romane geben, die ich alle
weiterhin nicht lesen werde. Das reicht alles niemals an die Geschichten
von Moers. Vom Käpt´n Blaubär aus dem Kinderprogramm, über gute
Nachtgeschichten auf Peterchens Mondfahrt–Niveau, über den Fönig, dem Pinguin
mit der Knarre, dem kleinen Arschloch zu Adi Hitler… Was haben wir gelacht!
Dienstag, 18. Dezember 2012
18. Türchen
Die Saufpause ist bereits wieder beendet. Zwei Monate habe ich komplett auf Alkohol verzichtet. Es
war mal ganz nett konsequent eine längere Zeit nichts zu trinken, wie einst der
alte Hemingway. Laut Zeitzeugen waren Ernestos Saufpausen die langweiligste Zeit
seines Lebens. Langweilig kann es schnell werden. Gerade, wenn man das
Wochenende aus der Hand gibt und Veranstaltern anvertraut. Nüchternheit und
Menschenmengen vertragen sich nicht besonders gut. Ich gebe zu, dass ich solche
Herausforderungen gemieden habe. Ich war auf keiner größeren Veranstaltung oder
Feiern in meiner abstinenten Zeit. Auf privaten Abenden funktionierte das
Safttrinken sehr gut. Wenn man keinen Eintritt bezahlt hat, gibt es auch keine
Überlegungen, wann man das Geld ausgesessen hat. Zum einen, zum anderen: Wer
sich auf privaten Abenden langweilt, ist langweilig.
Das Problem war das ständige Rechtfertigen. „Wieso trinkst
du nichts?“ Die Vermutung, ich wolle einer Abhängigkeit entgegenwirken, war für
viele das nächstliegende. Meine ehrliche Antwort: "Nee, nee, ich mache das
einfach so", machte mich nur verdächtiger. Irgendwann sagte ich: "nur so, aus
Scheiß!", was weniger nachdrücklich hinterfragt wurde. Bekloppt sein, ist
offensichtlich uninteressanter als Alkoholkrank.
Andere wiederum wurden bei dem Gedanken den gesamten Abend einen Nüchternen neben sich zu haben, provozierend bis aggressiv. Das konnte ich gut
nachvollziehen. Alleine trinkt niemand gerne und ganz alleine schon gar nicht.
Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen, trank ich alkoholfreies Weizen,
selbstredend aus dem Glas. Die leere Flasche mit dem Hinweis „Alkoholfrei“ stellte ich neben den Tisch, das Label nach innen gedreht. Täuschen und Tarnen, ihr kennt das von der Maloche.
Die Idee zur Pause hatte Martin, der seinen LKW Führerschein
verlängern wollte, wofür die Leberwerte stimmen müssen. Die Prüfung und das
Ergebnis sind jetzt auch schon etwas länger her. Alle Werte waren Top, was
beweist: Zwei Monate Saufpause egalisieren zehn Monate exzessives Treiben. Auf
Jahre hin! Das sind doch mal gute Nachrichten. So was steht nicht in der
Apotheken Umschau.
Insgesamt habe ich mir den Verzicht herausfordernder
vorgestellt. Einzig nach Fußballspielen musste ich aufpassen mich nicht mit
Selbstvorwürfen zu nerven.
„Was kommt als nächstes? Benutze ich meine Beine nicht mehr? Die sind viel beanspruchter als meine Leber.
„Was kommt als nächstes? Benutze ich meine Beine nicht mehr? Die sind viel beanspruchter als meine Leber.
Ich will los und niemand kann mehr fahren, es ist gerade so
lustig, dann ist jetzt auch egal.“
Zum Teil begriff ich nüchtern die Argumentationen der
anderen nicht mehr, was die dritte Halbzeit völlig sinnentleerte. Der nächste
Tag nach der Beendigung der Saufpause ist übrigens zum abgewöhnen. Irgendwie habe ich es geschafft in den zwei Monaten 7 Kilo abzunehmen. Dazu sei gesagt, ich habe es auch von der Ernährung her darauf angelegt. Die Feiertage werden das schon wieder richten
Montag, 17. Dezember 2012
17. Türchen
Hamburg - das Tor zur Welt. Oder wohl eher der
Personaleingang zur Welt. In der Nacht vom 29. auf den 30. November blieb jedenfalls
beides geschlossen. Aus betrieblichen Gründen. Reiner Hohn. Wer konnte damit
rechnen, dass Hamburg ab 0:00 Uhr die Bordsteine hochklappt? Niemand! Bis auf
die Besoffenen und Nutten auf dem Kiez, macht keiner mehr was los. Aber dort
wurden die Bordsteine auch über die Jahre durch Autoscheiben gescheppert oder
eben gelatscht.
Wir kamen von dem The XX Konzert und steuerten zugeknöpft
die Innenstadt an. Irgendwas geht ja immer. Irgendwo müssen die Seebären ihre
Geschichten loswerden, Dittsche geht sicherlich nicht nach Drehschluss ins
Bett und Ina Müller wirkt so, als ob sie täglich in einer Kaschemme für ihre
Sendung probt. Wie kriegen die sich sonst dicht, wenn die alle dicht machen würden?
Nachdem die ersten Läden ihre Tore vor unserer Nase schlossen,
entschieden wir uns für die Touristennummer. McDonalds - Bahnhof, darauf ist
verlass, das Prinzip gilt auf der ganzen Welt und Hamburg gehört ja irgendwie
dazu. Die Feuerwehr und Polizeistaffeln ließen es bereits vermuten, eine
unspektakuläre Rauchentwicklung versperrte uns den Durchgang zu den rettenden
Fast Food Ketten im Bahnhof. Angeblich haben sich St. Pauli Fans zu St. Pauli
Anhängern degradiert.
Ein kleiner Abstecher in die Zigeuner Straße hinterm Bahnhof
reichte aus um uns festzulegen: Kiez nervt, sogar im Kleinen. Neonlicht Milieu,
außer für ein paar schlechte Reportagen über „das Geschäft mit der Lust“ war
das Gepose echt nicht zu gebrauchen. Über den meisten Geschäften glimmte das
Neonlicht nur noch schwach oder war gänzlich ausgefallen. Es sah aus, als seien
die Buchstaben aus der Reklame geflohen, wie in der Sesamstraße bei den
Buchstabendetektiven. Wer kann es ihnen verdenken? Genau wie Humphrey Gocard
und Ludwig Lupe blieben wir auf unserer Suche ebenfalls erfolglos. Nirgends gab es ein
ansprechendes Plätzchen für die nächsten Stunden. Nach unserer kleinen Odyssee,
ich wiederhole mich gerne, in Hamburg ist nichts los, konnten wir wenigstens
den Bahnhof betreten.
Aus Betrieblichen Gründen geschlossen. Falls überhaupt
einmal im Jahr bei McDonalds der Fettabscheider ausgetauscht wird, dann findet
es um den 29. November statt. Als wärmende Unterkunft blieben jetzt nur noch
die Warteräume, zwischen den Gleisen. Meine charmante Begleiterin kaufte bei
einem freien Journalisten, der vor dem Bahnhof die tagesaktuelle Presse
vertickte, den Stern und wir bequemten uns auf die pragmatisch gehaltenen Sitze
in den Warteraum. Mit uns wartete ein älteres Paar auf die Weiterreise. Sie
lösten Kreuzworträtsel und spielten sich gegenseitig die Buchstaben, Reihen und
Synonyme zu. Während ich den Stern las, und zwar alles darin, betraten weitere
Nachtschwärmer den Warteraum. „McDonalds hat dicht, wusstet ihr schon?“
Vor den Gleisen begannen sich Punks zu tummeln. Punks sind
schon lange zur Mode verkommen und so sahen diese Kollegen auch aus. Entweder
schrieen sie laut „Ficken“ in die Bahnhofshalle oder sie klaubten Geld für
weiteres Bier zusammen. Im Grunde nichts anderes als in jedem Sportverein.
Mittlerweile hat sich unser Streckenposten gefüllt, man spürte regelrecht die
wortlose Verbundenheit zwischen uns, wir gegen die Kälte und die Punks und die
Punks gegen alles. Eine Dame aus Kiel kam gerade vom Toten Hosen Konzert und
fing das Erzählen an. Früher waren Punks noch richtige Punks, sie meinte damit
sich, und mit Campino konnte man früher Bier zusammen trinken, heute pennt der
im Vierjahreszeiten. Zur ganz großen Brandrede gegen das Establishment kam es
zum Glück nicht, das Konzert war nämlich geil. Sie hatte den Beweis auf ihrem
Handy und wir bald auf Youtube. Der komplette Speicher war voll! Mensch. Ich
frage mich, ob das sofortige drauflos Duzen und die Aussicht auf Aufmerksamkeit in dieser
Selbstverständlichkeit, vom Punkrock hören kommen? Na klar hängt das zusammen,
sie erzählt ja von nichts anderem. Ich kann hin und wieder was einstreuen.
Buchwissen. Reicht aber.
Stunden später. Die Punks verstummten und stiegen in den
ersten Zug. Diese AOK Lümmels hatten bestimmt ein Gruppenticket. Uns gegenüber
hat ein junger Mann platz genommen. Er hörte auf seinem weißen iPhone viel zu
aufdringlich Musik. Ohnehin war er bemüht das Klischee eines pseudoreichen
Albaners zu entsprechen. Die Schuhe waren weiße, abgelatschte Jordans, die Hose
eine Stonewashed Jeans mit reichlich fragwürdigen Applikationen, schwarzes, hochgegeltes,
leicht schütteres Haar, Ohring, vermutlich von Snipes, und auf seiner Jacke
stand irgendetwas übertrieben großes, das an Dieter Bohlens Klamottengeschmack
erinnerte.
Bis auf die Musik, ein zurückhaltender Typ. Spannend machte
es eine ältere, fußlahme Dame, die versuchte ihren Rollstuhl in den Warteraum
zu drücken.
„Geht es?“ Ja, nein, was denn nun?
Endlich saß sie und fing direkt an zu erzählen. Ich weiß
nicht mehr, ob irgendwer sie dazu angestachelt hat oder ob sie von sich aus auf
das brisante Thema „Migrationsprobleme“ kam. Erst vor kurzem wurden ihr das
neue Samsung Handy und mehrere Hundert Euro aus der Jackentasche geklaut.
Einfach so! Warum haben alte Menschen auch immer soviel Bargeld bei sich? Wären
mir hunderte von Euro aus meiner offenen Wolfskin Jacke geklaut worden, hätte
ich dafür nur Spot und Hohn geerntet. „Gott, bist du blöd, selbst schuld.“
Die Dame hingegen lieferte den Schuldigen gleich mit. „Der
Albaner war es! Der kommt hier her und beklaut fußlahme Damen.“
Ich schaute zu dem jungen Mann rüber. Seine Musik war
mittlerweile abgeklungen. Er setzte seinen Rollkoffer etwas zurück, ich
dachte, nun verlässt er wortlos den Raum, den Bahnhof, das Land. Es kam besser.
Er platzierte seinen Fuß auf den Koffer und sagte, das mit den Diebstählen, das
seien die Kosovo Albaner, die ganzen Zigeuner. Der Albaner an sich ist kein
schlechter Mensch. Er sei nämlich selber einer.
Das sah man doch! Mensch Omi, wie wäre es, wenn du mal statt
deiner Jackentasche, die Augen aufmachst? Die Dame entschuldigte sich
kleinlaut, nahm aber das neue Feindbild sofort dankend an. „Jaja, diese Kosovo
Albaner, diese Zigeuner, die waren das.“
Ihr ist doch egal was sie redet. Uns auch.
Wenig später musste sie niesen, eine Vorlage, die der
zuvorkommende Albaner mit seinen Genesungswünschen sauber verwandelte. Als
einziger.
Daraufhin kam unser Zug. Viel zu spät , dennoch etwas zu
früh.
Sonntag, 16. Dezember 2012
16. Türchen
"Keine Unterhaltung, ohne Haltung." Michael Ehnert
Michael Ehnert sah ich mal im Nienburger Eckhaus mit seinem
ersten Soloprogramm „Mein Leben“. In weiser Voraussicht hatte ich gleich zwei
Karten geordert. Ich war mir sicher, das will keiner verpassen. Mich plagte
sogar das Gewissen, nicht gleich den gesamten Kartenbestand leer gekauft zu
haben. Auf Pump. Da ich die Karten während der Zeit zwischen den Vorlesungen, große
Pause klingt zu sehr nach Schulhof, in einem kleinen Bücherladen kaufte, fragte
ich Fairerweise zuerst einen Kommilitonen, ob er dieser ereignisreichen
Mischung aus Kabarett und Schauspiel beiwohnen wolle. Wollte er nicht. Auch
weiteres Nachfragen quer durch meine Handykontakte provozierte nur Gegenfragen.
Wer? Hä? Und anschließend
Absagen. Niemand traute sich für 10 Euro das Risiko einzugehen. An mir kann es
jawohl nicht gelegen haben. Auf dem Weg nach Nienburg fuhr ich bei meinem Cousin
vorbei, der am wenigsten energisch abgesagt hatte. Er lag faul auf dem Sofa und
schaute fern. Das war ihm im Moment lieber. Als Kompromiss schlug er mir vor
Lars zu fragen, der stünde auf „so was“. Er gab mir das Haustelefon in die Hand,
es tutete bereits, Lars nahm ab, erzählte irgendetwas von Kinderhüten und ich
reichte das Telefon mit den Worten: „der Arsch, muss Kinderhüten, na klar“,
zurück. Leider vergaß ich vorher aufzulegen. Natürlich bekam Lars meinen
Kommentar mit. War aber nicht so schlimm, er nahm es mit Humor. Michael Ehnert
wäre was für ihn gewesen, aber es muss ja auch jemand an die Kinder denken.
Mein Cousin kam dann mit, aus Mitleid. Ich denke nicht, dass
er es bereut hat. Wer eine Stunde investieren möchte, sollte sich unbedingt Ehnerts
Bewerbung auf das freie Zimmer in der WG von Götz Alsmann und Christine
Westermann anschauen. Die Kinder können ruhig mitschauen.
Samstag, 15. Dezember 2012
15. Türchen
Wichteln im Kreise der Nachbarn! Essen, Geschenke, Spiele, insgesamt eine weitreichende Tradition in unserem Hause. Die einzige Regel lautet, der Wert des Geschenkes darf die
Fünfeurogrenze nicht überschreiten.
Irgendwann mal sah ich in der Sendung WISO auf ZDF einen Eierkocher
für die Mikrowelle. Das perfekte Geschenk. Angepriesen wurde es zu einem Preis
von fünf Euro. Bei herkömmlichen Eierkochern ist ja immer das Problem, dass die
Eier nie wirklich auf den Punkt genau kochen und damit es sich lohnt das Gerät
aus der hintersten Schrankecke hervorzukramen, braucht man entsprechend viele
Eier, die es sich zu kochen lohnt. So für sich isst man ja sowieso nie mehr als
ein Ei zum Frühstück oder auf langen Autofahrten. Das Problem, in ganz Bremen
gibt es diesen Spitzenartikel nicht zu erwerben. „Das ist doch dieser Kram aus
dem Fernsehen, den hatten wir nur zwei Wochen im Programm.“ Na danke. Im Netz
kostet der Eierkocher, gegen jegliche Regel, 7 Euro plus Versand.
Das Wichteln läuft so ab, dass jeder der Teilnehmer jedes
Geschenk bekommen kann, auch sein eigenes. Das bedeutet, das Geschenk muss geschlechts-
und generationsübergreifend. Viel kommt da nicht in Frage. Latent homosexuelles
Dekorationsgedöns, kleine Bücher mit Lebensweisheiten, Reisespiele, etwas für
den Küchenschrank oder gleich Essbares. Ich fand als Alternative für den
Eierkocher bei Thalia einen Raumduft, womit ich die Liste der Geschenkideen
nicht gerade erweiterte.
„Unsere, in Deutschland produzierten, pajoma Raumdüfte
verzaubern mit einem herrlich angenehmen
Duft, Ihren Wohnbereich auf eine ansprechende und innovative Art. Der Duft
verbreitet sich dezent und lang anhaltend über die Bambusstäbchen. Die
Duftintensität und der Verbrauch lassen sich über die Anzahl der verwendeten
Stäbchen variieren. Probieren Sie gern auch unsere anderen pajoma Duftserien.“
Auf eine ansprechende und innovative Art. Das kann alles
bedeuteten. Ich habe mich für Vanille entschieden. Vanille mag doch erstmal
jeder.
Durch ein Würfelspiel auf Zeit wird ermittelt wer welches
Geschenk bekommt. Für mich gab es einen Sack Kaffeebohnen von Starbucks. Ich
trinke zwar keinen Kaffee, aber für das Aroma hat es sich schon gelohnt. Ich könnte
die Bohnen in der Badewanne stampfen und als Blumenerde verwenden oder ich
könnte damit die Nachbarskatze füttern. Das soll ja die Qualität des
Endproduktes unheimlich steigern. Irgendetwas würde mir schon einfallen.
Der
Abend endete in einer ausgelassenen Runde Bingo. Bingo kann was und ich nun nachvollziehen, weshalb so viele Rentner Bingo spielen. Man vergisst vollkommen
die Zeit dabei und man muss wirklich nichts tun außer hinhören und Buttons
platzieren. Genau das richtige für mein Taktikverständnis. Als ungekrönter
Bingo Champ durfte ich die Kaffeebohnen gegen den Raumduft eintauschen. Victory
is one.
Freitag, 14. Dezember 2012
14. Türchen
"Sodbrennen, sie kennen das. Es haut einem im Grunde nachts die Soße raus." Harald Schmidt
Wenn ich höre wie jemand an Sodbrennen leidet, fällt es mir
schwer Mitleid zu empfinden. Ich gehe nämlich davon aus, dass die betroffene
Person vorher gut gegessen hat. Gutes Essen, endlich mal ein Bezug zu den kommenden
Feiertagen. Wer kennt das nicht? Wein und Kaviar werden mit den Worten, nein danke,
ich bekomme davon immer so Sodbrennen, ausgeschlagen. Medizinisch gesehen hat
das bestimmt einen anderen Hintergrund als dekadentes Schlemmen und ist ein
ernstzunehmendes Leiden, was nicht den geringsten Raum für schlechte Gags bietet.
Ganz im Gegenteil, hier soll Ihnen geholfen werden. Schönen Gruß an die Freunde
der Internetdiagnostik, die durch ihre Google-Suche bei mir gelandet sind. Während
ich weiter an dem seriösen Image dieses Blogs arbeite, gibt Harald Schmidt Tipps gegen die aufsteigende
Suppe.
Donnerstag, 13. Dezember 2012
13. Türchen
"So that's what things would be like, if I'd invented the fing-longer. A man can dream though. A man can dream..." Hubert J. Farnsworth
Wann beginnt denn nun endlich die Zukunft? Und ich meine
damit kein App, das mir zeigt wie es aussähe, würde ich aus dem Fenster schauen,
sondern den ganzen coolen Kram. Laserschwerter, Hover Boards, Prothesen wie sie
Steve Austin hatte oder der Finglonger. Fliegende Autos halte ich für unrealistisch.
In der Zukunft wird sich wieder auf das Fahrrad gesetzt. Zumindest gibt es den
größten Entwicklungsschub auf dem Gebiet des Rades. Warum auch nicht, damit hat
schließlich alles begonnen.
Die Hersteller der Revolights haben es verstanden wie
Science Fiction auszusehen hat. Die stylischen Vorder- und Rücklichter für das
Fahrrad sind noch nicht Spruchreif, gerade in Deutschland wird es wohl dauern
bis der TÜV sagt, okay, das ist wirklich cool. Schaut euch das Video an, wer
hätte so was nicht gerne?
In Bremen wäre das Rad innerhalb von zehn Sekunden unter dem
Hintern verschwunden.
Wäre die Botschaft etwas positiver, könnte das als Slogan
herhalten.
Mittwoch, 12. Dezember 2012
12. Türchen
„Also zahle ich dem Taxifahrer seinen Fahrpreis und gebe ihm noch ein dickes Trinkgeld, damit er in Zukunft weiß, wer der Feind ist.“ Aus Faserland
Eine Karte für seine Lesung in Hamburg war schon vorbestellt, da musste der Rainald Goetz unbedingt was zu Christian Krachts Roman Imperium in den Spiegel schmieren. Kracht sagte aufgrund dessen alle Termine ab. Denis Scheck ist hingegen ein Fan des Buches und des Autors. Kracht gibt eines seiner wenigen Interviews, da ist jedes weitere Wort von mir zuviel.
Wieso das Interview am Ende dermaßen mies geschnitten wurde? keine Ahnung. Das Lied am Anfang heißt jedenfalls In my Heart von Heavy Trash.
Dienstag, 11. Dezember 2012
11. Türchen
Stefan Raabs Sendung TV Total gibt es schon sehr lange und genau
so lange gibt sie nichts her. Außer! Ja außer den Gästen. In diesem Fall kommt
Raabs schlechte Vorbereitung der Sendung sogar entgegen. So werden im Gespräch die
Dinge, die der Fan eh schon weiß, ausgelassen und der Gast kann befreit vom
Leder ziehen, wobei Raab einmal mehr zum Sidekick avanciert. In diesem Fall
führt Christoph Maria Herbst ihm vor, wie man das so macht, unterhalten und so.
Ähm, ja! Oder? Böse Zungen würden behaupten, Raab wird vorgeführt.
Hier der Link zu Pro 7. Das Video kann man leider nicht einbetten.
Montag, 10. Dezember 2012
10. Türchen
In diesem Jahr wurden in der Familie, Bekanntschaft, und im Freundeskreis insgesamt neun Kinder geboren und alles Mädchen! Freunde der Statistik, was sagt das denn aus? Es ist keine einzige Jaqueline, Mandy oder Irgendwas-Ina dabei! Spricht für ein sozial unauffälliges Umfeld. Und schenkt den Kindern zu Weihnachten nicht irgendeinen pädagogisch wertvollen Bildungsblödsinn, die holen euch eh noch früh genug ein. Schenkt lieber etwas, das die Kinder für richtig halten. Sonst können die schnell Stress machen, wie die beiden Videos beweisen.
Sonntag, 9. Dezember 2012
9. Türchen
„Niemand hat die Absicht, eine Pyramide zu errichten!“ Pharao Tutanchamun
Zeit für Verschwörungstheorien. Dass der Weihnachtsmann
einer Kampagne von Coca Cola entsprang, ist bekannt. Doch dass Jesus denselben
Ursprung hat wie ägyptische Gottheiten oder dass die Familie Rockefeller das Weltgeschehen
lenkt, dürfte für so manchen neu sein. Im Film Zeitgeist werden die drei großen
Themen Amerikas aufgegriffen und deren Ursprung in Frage gestellt. Religion,
9/11 und die Weltherrschaft.
Die Echtheit, der in der Dokumentation getroffenen Aussagen,
habe ich selbstverständlich nicht überprüft. Als Agnostiker kann es mir auch
egal sein. Die Beweisführung beruht aber schon auf wissenschaftliche
Grundlagen, wie der Astrologie. Am Schluss gibt es einen kleinen Einblick in
die Zukunft. Quo Vadis Menschheit?
Es gibt einige solcher „Wachrüttel-Dokumentationen“ und
jedes Mal wenn ich mich darauf einlasse, frage ich mich: und nun? Okay, jetzt
hat sich die Perspektive vielleicht etwas geändert, aber sonst auch nichts. Es kommt niemand auf
dich zu und sagt: „Du hast die Männer im Hintergrund entlarvt und viele
Menschen auf schlechten Partys damit gelangweilt. Wir können dich unmöglich
weiter die Wahrheit verbreiten lassen. Wir nehmen dich mit in unsere Basis auf
die dunkle Seite des Mondes!“. Was klingt, als ob der RFID Chip im Kopf der
Verschwörungstheoretiker etwas verrutscht ist, ist im Grunde der Versuch eine
Wahrheit zu verkaufen.
Es gibt immer zwei Wahrheiten. Die Wahrheit und das was die
Leute für die Wahrheit halten. Was viele vergessen, ist, dass beide Wahrheiten nebeneinander
gut funktionieren und absolut gleichwertig sind. Offensichtlich. Da ist es egal
welche Perspektive du einnimmst. Ich hatte auch schon immer mal vor eine andere
Wahrheit zu etablieren. Eine super Beschäftigung für das nächste Frühshoppen.
Die Ohren von Mickey Maus spielen dabei eine tragende Rolle.
An die deutsche Übersetzung muss man sich gewöhnen. Die Betonungen sollen wohl etwas Spannung reinbringen. Naja.
Samstag, 8. Dezember 2012
8. Türchen
Das Album kennt jeder, an den Film kam man bisher schlechter ran. Ich zumindest. Dank Youtube kommen jetzt alle in den Genuss von Pinks Floyds The Wall - The Movie.
Die Geschichte eines Musikers, der um sich eine symbolische
Mauer baut. Der Beginn des zweiten Weltkrieges, der Verlust des Vaters, die
Lehrer in der Schule, der Erfolg, alles Gründe erst durchzudrehen und dann
abzutauchen. Alles weitere Steine in der Mauer. Die Parallelen zum Bandmitbegründer Syd Barett sind offensichtlich. Bevor
das hier in einen Aufsatz über Pink Floyd ausartet... Derjenige, der sich für Pink Floyd ab sofort interessiert, soll auf Wikipedia nachschauen! Vielleicht steht da auch was über die Ästhetik totalitärer Systeme!
Wer meint, demjenigen, der Pink Floyd nicht mag, sei nicht
mehr zu helfen, hat womöglich recht, dennoch leiste ich gerne weiterhin
Entwicklungshilfe an vorderster Front: dem Internet.
Freitag, 7. Dezember 2012
7. Türchen
„Bond, James Bond.“ „Ich bin gerührt, nicht geschüttelt.“
Das sind wohl die zwei meist zitiertesten Sätze der 1953 von
Ian Fleming geschaffenen Romanfigur James Bond. Den Namen seines Spions entlieh
er sich übrigens vom Ornithologen James Bond.
Persönlich hatte ich nie einen Bezug zu der Bond-Reihe,
weder zu den Filmen und schon gar nicht zu den Büchern. Die früheren Filme sah ich
mir eher zufällig an, wenn sie mal im TV liefen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob sie
mich gut unterhalten haben. Das sagt ja schon alles. Wenn ich heute
einen alten Bond schaue, artet das eher zu einer stilistische Analyse aus, als
dass ich mich wirklich auf das Geschehen einlasse. Viele Filme, die ich bisher
gesehen habe, darunter übrigens kein einziger mit Roger Moore, empfinde ich
heute als unfreiwillig komisch. Übersetzungen in bester Rainer Brandt Manier,
Nein – Doch – Oh!
Bond ist natürlich ein lässiger Typ, die Gagdets cooles
Beiwerk und das damalige Frauenbild war unangestrengter. Das allein waren für mich bisher keine ausreichenden Gründe gewesen, den Mythos gezielt
nachzuholen. Was ich über die Bond-Reihe weiß, reicht aus, um die
Anspielungen in diversen Komödien oder Serien zu verstehen. Den Rest erfuhr man von Sickboy aus Trainspotting.
1995 habe ich auf anraten von Nils, der damals im lokalen
Kino arbeitete, den Film Golden Eye gesehen. Nils, der den Film bereits
mehrmals gesehen hatte, setze sich im Kinosaal neben uns, um sicher zu
gehen, dass wir der Handlung auf jeden Fall folgen konnten. Golden Eye hat mich damals (mit 13) ziemlich beeindruckt. Stimmige Action, spannende Story und mit der Titelmelodie von Tina Turner kam endlich mal ein
Song an Licend to kill von Glady Knight heran. Danach wurde es wieder still um
den Spion ihrer Majestät. Wir spielten den N64 Shooter bis zum erbrechen, die
Filmfortsetzungen waren dagegen egal.
Dann hieß es Daniel Craig könne es, Casino Royal wäre ein
würdiger Bond und die Authentizität spiele dieses Mal eine Nebenrolle. Ich habe
ihn nicht gesehen. Erst wieder Ein Quantum Trost, der mir überhaupt nicht gefiel.
Bis ins Lächerliche überzogen, dass ich am Ende sogar davon überzeugt war, Bond
wirft dem Bösewicht eine Dose Würstchen hin, bevor er ihn in die Hitze der
Wüste entlässt. Du wirst es schon trinken! Was, das olle Wurstwasser? Es war
Öl, wie sich später heraus stellte. Das kann man ruhig spoilern.
Nun war ich das dritte Mal im Kino und wieder habe ich nicht
das Bedürfnis James Bond rückwirkend eine Chance zu geben. Skyfall hat ohne
Zweifel das, was ein Actionfilm braucht und ich fühlte mich auch unterhalten,
aber irgendwie kam mir alles bekannt vor. Aus der Stirb Langsam Reihe zum
Beispiel. Bösewichte müssen heutzutage scheinbar exzentrisch sein und einwenig Anarchie
ist ebenfalls drin. Das Ende kannte ich bereits aus Kevin allein zu Haus.
Meine Tipps für unterbezahlte Ganoven: Stellt euch mit der
Knarre nicht in die Reichweite von Bonds Karatehänden und durchsucht ihn oder
zieht ihm gleich die Klamotten aus. Dagegen scheint er nichts zu haben. Oder
knallt ihn einfach ab! Das wäre authentischer als eine Schusswunde, die ein
paar Zentimeter weiter zur Mitte, ihn in zwei Teile gerissen hätte. So reicht
es natürlich nicht.
Donnerstag, 6. Dezember 2012
6. Türchen
„Liest du eigentlich immer noch das Buch Krieg und Frieden?“ Linus
Die Peanuts sind der beste Comicstrip seitdem es Zeitungen gibt.
Sie sind auch der einzige Grund überhaupt Zeitungen zu kaufen, bei diesem
ganzen internationalen Makakentum heutzutage. Allein aus der Erwartungshaltung heraus, sie könnten im Humorteil auftauchen.
Falls ihr wisst wie man auf den neuartigen Handys einen Klingelton aus dem Internet raus und ins Handy rein gebeamt bekommt, gibt es zuerst einen Ohrwurm, der viele Anrufer verzweifeln lässt. Eine lang vergesse und gleichzeitig beschwingte Art der Unerreichbarkeit. Geschenkt! Folgt einfach diesem Link.
Danach gibt es die erste Folge der Zeichentrickserie der Peanuts von Charles M. Schulz. Die Peanuts sind einer der vielen Indikatoren für sympathische Menschen. Nebenbei unterhalten sie auf hohem Niveau. Was da zwischen den Zeilen abgeht! Entenhausen ist dagegen ein Scheiß.
Falls ihr wisst wie man auf den neuartigen Handys einen Klingelton aus dem Internet raus und ins Handy rein gebeamt bekommt, gibt es zuerst einen Ohrwurm, der viele Anrufer verzweifeln lässt. Eine lang vergesse und gleichzeitig beschwingte Art der Unerreichbarkeit. Geschenkt! Folgt einfach diesem Link.
Danach gibt es die erste Folge der Zeichentrickserie der Peanuts von Charles M. Schulz. Die Peanuts sind einer der vielen Indikatoren für sympathische Menschen. Nebenbei unterhalten sie auf hohem Niveau. Was da zwischen den Zeilen abgeht! Entenhausen ist dagegen ein Scheiß.
Mittwoch, 5. Dezember 2012
5. Türchen
"Hitler ist ein Trottel, Mussolini auch" Homer Simpsons
Gewisse Dinge sind zeitlos, hoffentlich auch dieser Klassiker der Neusynchronisation. Hitler ist auf einen Leasingvertrag reingefallen und muss das dem deutschen Volke gleich kundtun. Für dieses Video gab es Preise, aber fragt mich nicht welche. "Buenas noches mein Führer!"
Gewisse Dinge sind zeitlos, hoffentlich auch dieser Klassiker der Neusynchronisation. Hitler ist auf einen Leasingvertrag reingefallen und muss das dem deutschen Volke gleich kundtun. Für dieses Video gab es Preise, aber fragt mich nicht welche. "Buenas noches mein Führer!"
Dienstag, 4. Dezember 2012
4. Türchen
"Ein Auto, ein Computer, ein Mann" aus dem Knight Rider Vorspann
Sich über Werbung auszulassen, kommt immer gut an. So denn.
Wieso schaut man sich Werbung überhaupt an? Weil ich damit gemeint sein soll
und ich es interessant finde, wie mich die Werber sehen und versuchen zu
erreichen. Immer davon ausgehend, dass sie das mit der Mehrheit auch schaffen. Die
30 bis 60 Sekundenfilmchen richten sich an dich, dich und dich. Du musst dich entscheiden,
welches Stück vom Glück du abhaben willst. Der teure Designeranzug oder lieber
ein neues Auto? Aber dann könnte es sein, dass am Ende das Geld für die Schuhe
fehlt. Also Augen auf beim Fensterkauf.
Eine der schrecklichsten Werbungen 2012 ist von Mobile Punkt de.
Ein Twentysomething Typ geht energisch über die Karosserien verschiedenster
Autos, die einem im Leben angeblich begleiten. Angefangen vom Kinderwagen, über
die Spielzeugautos, Dreirad, Kleinwagen, Sportwagen, Oldtimer usw. Es endete ja
nie!
Er trägt dabei einen Anzug, leger mit T-Shirt und vor allem
Barfuss. Barfuss ist er womöglich weil er ganz selbstverständlich frei und unkonventionell ist. Oder
Tod, weil er überfahren wurde, während er mit George, Ringo und John die Abbey
Road überquerte. Zum anderen würden die Autofreaks womöglich durchdrehen, wenn
jemand mit Schuhen über den Lack stiefelt. Die Werbung hat einen Hund, ein
Hochzeitsmotiv, Pyrotechnik, Pferdestärken und den dümmsten Monolog aller Zeiten.
Solche Menschen trifft man doch für gewöhnlich nur an Orten an, die gar nicht für
Autos gedacht sind. In der Fußgängerzone nämlich. Und mit den Fragen die er an
mich richtet, kann ich überhaupt nichts anfangen. Wenn er wenigstens nicht in die Kamera, sondern in seine Uhr sprechen würde. Ja, Knight Rider, der war noch loyal gegenüber seinem Auto. Dem Typen aus der Werbung hingegen traue ich nicht. Da stehen soviele Autos rum und er muss zu Fuss gehen, weil er seine Römersandalen zu Hause vergessen hat. Sowieso ist das alles sehr verwirrend.
Die
Autohersteller geben sich soviel Mühe das Image ihrer Autos den Käufern
anzupassen und Rübennase erzählt uns, dass ich mich dem Image der Autos
anpassen soll. Immer wieder neu. Wer sagt mir denn was für ein Typ ich bin,
wenn nicht mein Auto? Und dafür muss ich das Auto doch erstmal besitzen?!
Sag du mal was dazu! - Autos sind toll!
Na wenn es so ist…
Montag, 3. Dezember 2012
3. Türchen
„Rund ist das fehlen von Ecken, akuter Mangel an Kanten,
haben sie'n Rüssel, sind es Elefanten,
Plural von Atlas ist Atlanten, Versuchskaninchen sind Probanten,
ein Quadrat ist gleich hoch wie breit,
die Zeit in einem Wartezimmer ist die Ewigkeit.“ Textor
haben sie'n Rüssel, sind es Elefanten,
Plural von Atlas ist Atlanten, Versuchskaninchen sind Probanten,
ein Quadrat ist gleich hoch wie breit,
die Zeit in einem Wartezimmer ist die Ewigkeit.“ Textor
MC Textor und Quasi Modo von Kinderzimmer Productions machen
zusammen mit dem Wiener Radio Symphonie Orchester Musik. Das Album Die hohe
Kunst der tiefen Schläge lief bei mir oft genug im Hintergrund, während ich am
Schreibtisch hockte und Hausaufgaben improvisierte. Die Band Kinderzimmer
Productions war neben Eins Zwo die interessanteste HipHop Kollaboration der
späten Neunzigerjahre. Damals meiner Zeit voraus, hänge ich heute hinterher. Textor,
alias Hendrik von Holtum ist an einem Soloalbum mit dem Namen Schwarz Blau Gold
dran. Auf der Facebook Fanseite gibt es drei erste Lieder zu hören. Bereits
2010 nahm Textor zusammen mit Gitarriest Renz ein Album auf, der Name: A chair
is not a chair a house is not a home. Wer jetzt an Luther Vandross denkt,
bekommt meinen vollen Respekt. Zuerst also ein Video des Auftrittes beim ORF
und weiter unten ein Song aus dem Album mit Renz.
Sonntag, 2. Dezember 2012
2. Türchen
„Some
people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.“ Charles
Bukowski
Dass Martin Semmelrogge Charles Bukowski liest, ist so
offensichtlich wie gut. Erst vor kurzem las ich „Das Schlimmste kommt noch“ von
Charles Bukowski. Die Parallelen zu Heinz Strunks Werken sind unbestreitbar. Im
Grunde schmeißt Heinz in seinen Büchern zwei Biographien zusammen. Seine eigene
und die von Charles Bukowski. Wie wir alle gelesen haben, passt das sehr gut. Im Millieu hält man noch zusammen. Wem heute das Wetter für einen Museums-
oder Konzertbesuch oder für den Gang in die Kneipe zu ungemütlich ist, der
bekommt in diesem Video alles geboten. Vergesst nicht eine Kerze anzuzünden. Das Lied ist von Marden Hill und heißt Bardot. Nicht wie am Schluss des Videos angegeben: Wolfen!?!
Samstag, 1. Dezember 2012
1. Türchen
„Show me love“
Robbie Williams
Es gibt seit August letzten Jahres die deutschen Blogcharts
nicht mehr. Womöglich war da irgendwer beleidigt oder es wurde fleißig
geschummelt oder warum auch immer, vermisst eh keiner. Mein Interesse ging
soweit, dass ich schauen wollte, ob mittlerweile die ersten zehn Plätze von
Fashion Blogs belegt werden.
Ich gehöre nicht zu der Zielgruppe, also zu den Teenager
Girlies, die wissen möchten, ob die aktuelle Kollektion von H&M oder die
von C&A diesen Winter vorne liegt. Besuchen tue ich die Blogs trotzdem gerne. In
Fashion Blogs ist die Welt auf eine unbeschwerte, naive Art und Weise noch in Ordnung. Man darf bloß keinen Zusammenhang zwischen dem Verhältnis dieser Mädchen zu ihrem Körper, dem Interesse an Mode und der Gründung eines Blogs sehen. Das macht nur alles kaputt. Bevor es Fashion Blogs gab, las
ich an den Wochenenden bei Viva das Textband, was unten am Bildschirmrand durchlief, mit den SMS Mitteilungen von
Teenies an ihre geliebten Mitteenies. Oder
ich schaute Teletubbies.
Fashion Blogs triefen gleichermaßen vor Liebesbekundungen.
Die meisten Fashion Bloggerinnen sehen wenigstens recht gut auf ihren Bildern aus.
Die Bilder sind das wichtigste. Wer macht diese Bilder? Das ist doch irgendein cleverer,
pseudoschwuler, bester Freund, der sich eine teure Kamera gekauft hat, in der
Hoffnung über den Kunstgedanken mal anfassen zu dürfen.
Weniger hübsche Fashion Bloggerinnen konzentrieren sich mehr
auf das Make up und Hygieneartikel, Wundermittel genannt. Die müssen sich selbst fotografieren. Das schaue ich mir
nicht so gerne an.
Die Schwergewichte der Szene werden auf Fashion Shows
eingeladen, lese ich auf deren Seiten. Logisch, als Designer musst du nicht
designen, sondern hauptsächlich deinen Krempel verhökern, und wenn es ein auf Links gedrehter Müllsack ist. Da würde ich mir auch leicht zu begeisternde Teenager ins
Publikum setzen, die wiederum ihren Bewegungsschwestern erzählen, dass dieses Jahr
Müllsack getragen und dazu nonchalant ein Schal übergeworfen wird. Das System
funktioniert. Es ist eine eigene Welt, leider ohne jeglichen Nutzen oder Wert, halt
irgendetwas, das ein Bombardement rechtfertigen würde.
Einen Einblick in die Klapsmühle gönnt sich auch Sasha Cohen
in seiner Rolle als Bruno. Man könnte meinen, die Modeschaffenden sind leichtere
Opfer als die Endverbraucherin.
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