Dienstag, 20. November 2012

Dienstag, den 30. Oktober 2012 - Christoph Sch.



Wieder klingelt mein Wecker um 7:00 Uhr. Ich wache in exakt der gleichen Position auf, in der ich eingeschlafen bin. Das ist für mich das eindeutige Zeichen, dass ich den Schlaf bitter nötig hatte. Heute bin ich, im Gegensatz zu gestern, gut gelaunt beim Aufstehen und springe sofort unter die Dusche. Nach morgendlichem Ritual, bestehend aus einem guten Frühstück, Kaffe, Kippe und meiner ganz persönlichen Auszeit, fahre ich gut gelaunt zur Uni. Wohlwissend, dass ich heute nur eine Vorlesung habe, laufe ich zur Bestform auf und schaffe es dem neunzigminütigen Monolog meines Dozenten zu folgen. Nach kurzem Aufenthalt in den Studentenarbeits- und Druckräumen der Universität komme ich gegen Mittagszeit wieder in meinem Wohnheimviertel an. Nach kurzem Stopp, am völlig überteuerten, aber gut gelegenen Supermarkt, geht es in der Küche meines Wohnheimes direkt zu Werke. Es gibt gebratenen Lachs mit einer Knoblauchsoße, Kartoffeln und Buttergemüse.

Nachmittags leiste ich meinen Beitrag zu unserem Gruppenprojekt und fahre danach in die Innenstadt, um den Systembolaget aufzusuchen. Wenn man in Schweden Alkohol mit mehr als 3,5 Volumenprozenten kaufen will, dann ist dies nur in staatlich versteuerten Läden möglich (Systembolaget). Ich kaufe ein paar Dosen Bier für die nächtlich geplante Geburtstagsfeier einer Freundin. Da sie bereits am Freitag Linköping verlässt, ist es eher eine Geburtstags-/ Abschiedsfeier. Eigentlich ein perfekter Anlass zum Feiern, wenn sie nicht auch noch zusätzlich Halloween zum Motto gemacht hätte. Ich hasse Partys, bei denen ich mich verkleiden muss. Vor Allem wenn ich keine Idee für eine Verkleidung habe. Ich finde das fast noch schlimmer, als gute Ideen für Weihnachtsgeschenke zu entwickeln.

Zu Hause angekommen, kann ich auch schon fast wieder los. Wir haben uns mit ein paar Leuten Eishockeytickets für das Derby gegen Jönköping gekauft und das beginnt bereits um 19:00 Uhr. Jönköping ist der Tabellenführer der schwedischen Eishockeyliga und Linköping ist immerhin auf dem dritten Platz. Die Konstellation aus Derby und Gipfeltreffen verspricht eigentlich eine gute Partie mit vielen Raufereien und leidenschaftlichem Kampfgeist. Eigentlich! Leider ist schon früh klar, dass Linköping sowohl spielerisch als auch körperlich unterlegen ist. Die Stimmung im Stadion ebbt bereits nach dem ersten Drittel auf Wohnzimmerniveau ab und am Ende kriegen WIR mit einem 0:5 die Jacke voll.

Glücklicherweise habe ich mir im Stadion ein Eishockeytrikot gekauft und brauche mir für das abendliche Kostüm nur noch ein blaues Auge, eine Platzwunde und einen fehlenden Zahn aufmalen. Ein Kumpel, der dasselbe Outfit wählt, hat bereits Halloween-Schminke gekauft. Jetzt brauche ich nur noch die Kanelbullar, die ich am letzten Wochenende gebacken hatte, aus dem Gefrierschrank nehmen und kurz aufbacken. Kanelbullar sind schwedische Zimtschnecken, die als Nationalgebäck gelten und heute Abend das Geburtstagsgeschenk ausmachen.
Die Party ist ein voller Erfolg. Ca. 30 Leute auf 25 m2, gute Musik und gutgelaunte Partygäste. Leider ist eine der eingeladenen Freundinnen aus Jönköping und hänselt mich mit dem Eishockeyspiel. Gut, dass sie von meinen Blessuren und meiner Androhung, das vierte Drittel sicherlich nicht zu verlieren, beeindruckt ist und mich bald nicht mehr auf das Spiel anspricht. Die Party geht bis etwa 4:30 Uhr und ich falle müde in mein Bett und schlafe wieder sofort ein.

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