Samstag, 13. Dezember 2014

Adventskalender 13. Fenster

Heute ist das Ende der jährlichen, zwei Monate anhaltenden "Saufpause". Das hat schon was religiöses, obwohl großartig freuen, tue ich mich jetzt nicht darüber.

Ich hatte mich in den zwei Monaten nur auf einen strittigen Abend eingelassen: Kuppelsaal, Dresscode – Smart, Stylisch, Tré Chic oder wie ein Mitarbeiter es vorlas… Trashig. VIP Karte, auf der Gästeliste, nette Begleitung, alle Drinks bis 24 Uhr kostenlos, Buffet usw. Das Buffet war recht einfallslos, für mich als Nichttrinker gab es nur zuckerhaltige Getränke, die Musik war House-Gematsche mit bekannten Vocal-Samples oben drüber und die Begleitung hat für mich mitgetrunken. Spätestens nach 24 Uhr war ich dort völlig fehl am Platz. Eigentlich weiß ich es besser, dennoch habe ich kein Problem damit, den gleichen Fehler jedes Jahr zu wiederholen.

Nachdenklich machte mich ein Kommentar einer Verkäuferin an der Kasse vom Supermarkt. Sie wies mich nach dem Einkauf daraufhin, dass ich alkoholfreies Weizen erwischt hatte. Schon traurig, wenn direkt davon ausgegangen wird, ich hätte mich vergriffen.

Einen Abend kam es zu einer Grundsatzdiskussion über das Trinken. Der Satz: "Ich trinke nichts", ließ die anderen Anwesenden leicht panisch reagieren. Ist da was mit dem Alkohol, über das wir nicht nachgedacht haben? Wurde uns eine wichtige Information vorenthalten? Die Feierwütigen entschlossen sich daraufhin, mich für verrückt zu erklären und sobald ich wieder was tränke, sich lauthals in die andere Richtung zu beschweren. Das wurde so untereinander abgemacht.

Die restlichen Leute, die von meiner Abstinenz wußten, lobten meine Disziplin, als ob Nüchternsein von der Gesellschaft nicht toleriert wird.

Was ich erfahrungsgemäß sagen kann, manche Menschen muss man sich okay trinken. Es ist egal, ob sie selber was trinken, wichtig ist, dass ich betrunken bin, damit das Bräsige, Langsame und das Angefasse nicht mehr allzu sehr stört. Nüchtern sind solche Leute einfach nur da und beliebig austauschbar, sie stören niemanden, betrunken bagatellisieren sie wenigstens meinen eigenen Suff, aber wenn der wegfällt, ja, dann bin ich wohl selber schuld. Mit anderen Worten, ich blieb an den Wochenenden oft zu Hause.

I want a place to stay, get your booty on the floor tonight. Make my day.
Grüße an Martin, bald ist Weihnachten.
 


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