Zum Ende der Hinrunde der dritten Kreisklasse packte es mich
wieder, das Hochgefühl auf dem Rasen zu stehen und mit den anderen zu kicken. Nach
meiner Verletzungsmisere zählt für mich nur noch der Wettkampf, scheiß auf den
Wettbewerb. Mir kann es völlig egal sein wer in der Tabelle oben und wer unten steht, der
größte, sportliche Erfolg ist für mich die Rückkehr auf den Rasen.
Ein zweiter Bandscheibenvorfall bremste mich in der
Saisonvorbereitung aus. Das Jahr davor hatte ich drei Muskelfaserrisse. Das
muss man sich mal vorstellen, die Bewegungsfähigkeit ist mittlerweile so sehr eingeschränkt, dass ich nach einer Grätsche gezwungen bin an den Spielfeldrand zu rollen, wo man mir dann wieder aufhilft. Eingesprungene Direktabnahmen zum Beispiel sind gar nicht mehr drin, trotzdem muss
man manchmal dahin gehen, wo es weh tut und dann trifft es dich doppelt. Thomas
Müller fasste es vor kurzen in einem Interview mit Sport1 gut zusammen.
„Austrainiert sind
alle Spieler. Bei vielen Verletzungen muss man clever agieren. Man muss wissen,
welche Aktionen gefährlich sind - vor allem im Training. Im Spiel ist es was
anderes, da muss man manchmal hingehen und seinen Mann stehen. Manche haben auch
nur Pech mit Verletzungen.“
Als 32 Jähriger kann ich endlich Alte Herren spielen, zusätzlich
kicke ich in der untersten Klasse, die für Amateurfußballer vorgesehen ist. Das
Niveau ist wirklich unterirdisch, der eigene Anspruch muss sich dem erstmal
ergeben. Einige spielen erst seit wenigen Jahren Fußball, andere kommen aus
langwierigen, komplizierten Verletzungen oder aus längeren, privaten Pausen, doch
die Mehrheit, das muss mal so gesagt werden, ist einfach nicht besonders
talentiert. Diese Aussage kann man nur von außen treffen, sobald man Teil des Ganzen
ist, sieht es nämlich anders aus.
Das Fußball Magazin 11 Freunde unterstützt in seinen
Berichten auffällig häufig die Kreisklasse, nicht immer ohne Ironie, zudem
schrieb vor kurzem ein Gleichgesinnter Sportskamerad über seinen Verein und die
Verhältnisse im Amateurfußball. Daraufhin dachte ich das, was jeder
engagierte Amateur Kicker denkt, wenn er ein Profispiel sieht: Das kann ich
besser!
Der Text ist hinter irgendeinem Fenster im Adventskalender versteckt...
Grüße an Hendrik, bald ist Weihnachten
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