Nachmittags ruft mich der Rabbi an; leider muss er unseren
Termin absagen. Er hätte am Donnerstag einen Input zum Thema „Politik und
Judaismus“ in meinem Seminar halten sollen, kündigte aber beim ersten Gespräch
schon an, dass seine Frau im 9. Monat schwanger sei und er deshalb nicht
versichern könne, ob es definitiv klappt, je nach dem, wann sich das Baby
meldet. Da sich die Anzahl der Rabbis hierzulande begrenzt hält, war ich
trotzdem froh über seine Zusage und ließ mich darauf ein. Wird schon klappen.
Nun war es also doch schon so weit. Ersatz zu finden ist schwer, vor allem so
kurzfristig. Und ich hab schon zwei Dolmetscher bestellt, die seinen Vortrag
simultan ins Englische verdolmetschen sollen. Dem Rabbi fiel noch ein Professor
aus seinem Gottesdienst ein, den wollte er mal fragen. Ich hatte wenig
Hoffnung.
Nach der Arbeit fuhren M und ich zu einem Kochkurs, auf den
wir uns schon seit Tagen freuten: Wir sind Mitglied in einem
deutsch-israelischen Verein mit so einem Städtepartnerschafts-Ding und dieser
hatte diesen Kurs organisiert, in dem israelische Gerichte gekocht werden
sollten. Leider landeten wir bei der Anmeldung erst auf der Warteliste und erst
am Samstagabend kam die Nachricht, wir könnten doch noch nachrücken. Umso
größer die Freude, dass es noch geklappt hat.
Unsere Gruppe bestand aus 18 Teilnehmern, von denen ich niemanden
kannte, weil ich bisher nur zahlendes Mitglied im Verein war und nur einmal zu
einer anderen Veranstaltung mitgegangen war. Zunächst wurden die einzelnen
Rezepte mit der diplomierten Ökotrophologin (ein schönes Wort) durchgesprochen,
dann verteilt: immer zwei Personen sollten ein Rezept zubereiten. M und ich
pickten uns die Süßkartoffeln raus, die klangen schön einfach. So kochten wir
alle im großen Kochstudio fröhlich vor uns her und die Dozentin und ihre emsige
Assistentin wurden nicht müde, all unsere Fragen zu beantworten.
Am Ende hatten wir ein üppiges Menü voller Köstlichkeiten
gezaubert: von Hummus, über gefüllte Auberginen, Fleischbällchen, Falafel,
Spinatsalat und gefüllten Teigtaschen – alles war unglaublich lecker. Als ich
das Menü zu Beginn gelesen hatte, hätte ich das ehrlich gesagt nicht erwartet,
dass mir alles so gut schmecken würde.
So aßen wir uns satt und rund und fuhren nach dem
obligatorischen Gruppenfoto auch langsam wieder alle nach Hause.
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