Wenn ich samstags früh aufstehe… aufstehen kann, fühlt sich
der Tag direkt genutzt an. Viel Lob an den Tag, bereits jetzt. Ich will um 10
Uhr bei der DHL Filiale Schrägstrich Reisebüro sein, um meine beiden Pakete
abzuholen. Endlich wieder einen funktionierenden Plattenspieler. Der Paketbote
bringt meine Zustellungen in die Nordstadt zum Klagesmarkt, das bedeutet für
mich einmal die komplette Celler Straße runterlatschen. 20 Minuten. Angeblich
soll man bei der Post beantragen können, welche DHL Station man präferiere, „sogar
ganz einfach“ über das Internet. Mal sehen, vielleicht mache ich das mal.
Demnächst.
Ich lege ein paar Platten auf und werde euphorisch. Meine eigene Plattensammlung überrascht mich.
Am Klagesmarkt ist Wochenmarkt. Das war mir nicht bewusst.
Da muss ich erst aus der Nordstadt ziehen, um herauszufinden, wo und wann hier
der Wochenmarkt stattfindet. Ich hole meine Pakete ab, sie passen sogar beide
bequem in meinen Rucksack. Was soll ich sagen, heute läuft es einfach.
Zumindest für mich. Eine Dame mit einem Beutel voll Äpfel hat da weniger Glück.
Sie stolpert über einen spitzen Stein, wie der Hanseat sagt. Direkt rennen ein
paar Leute zu ihr. Ich nicht. Ich wäre eh nur einer der nachkommenden Idioten
gewesen, die mit Händen in den Hüften neben den Ersthelfern stehen, in der
Hoffnung einen der herumrollenden Äpfel aufheben zu dürfen, um ihr Gewissen zu
beruhigen. Werden eigentlich auch Zweithelferkurse angeboten?
Auf dem Rückweg kaufe ich einen Sechserträger und
Tiefkühlpizza. Heute spielt Bayern gegen Wolfsburg den Super Cup aus. Wieso hat
Wolfsburg eigentlich Heimrecht bei dem Spiel? Darf der DFB-Pokal Gewinner als vermeintlich
schwächeres Team immer zu Hause spielen?
Ich schraube die neue Nadel an den Tonabnehmer und schließe
das kleine Mischpult an. Es ging mir hierbei nur um die Erdung und den
Vorverstärker, mehr muss das Teil nicht können.
Es kann leider gar nichts. Weder höre ich etwas, noch sehe ich einen Ausschlag auf der Dezibel-Anzeige. Damit hätte ich rechnen können. Um sicher zu gehen, schließe ich das alte Mischpult an, nicht dass es an den Kabeln liegt. War da heute nicht etwas mit einer Glücksträhne? Das alte Mischpult hat die Phase mit den Störgeräuschen offensichtlich überwunden. Alles funktioniert perfekt. Der Klang ist gut, so gut, dass ich mir den Kauf von Designer Boxen nochmals überlege. Never change a winning Soundsystem.
Es kann leider gar nichts. Weder höre ich etwas, noch sehe ich einen Ausschlag auf der Dezibel-Anzeige. Damit hätte ich rechnen können. Um sicher zu gehen, schließe ich das alte Mischpult an, nicht dass es an den Kabeln liegt. War da heute nicht etwas mit einer Glücksträhne? Das alte Mischpult hat die Phase mit den Störgeräuschen offensichtlich überwunden. Alles funktioniert perfekt. Der Klang ist gut, so gut, dass ich mir den Kauf von Designer Boxen nochmals überlege. Never change a winning Soundsystem.
Ich lege ein paar Platten auf und werde euphorisch. Meine eigene Plattensammlung überrascht mich.
S. schreibt mehrere SMS, ich soll zum Fährmannsfest kommen.
Der drohende Anpfiff des Bayern Spiels interessiert sie nicht. Duschen und die Pizza aus dem
Ofen nehmen darf ich aber vorher noch. Das Super Cup Spiel nehme ich auf, dann habe ich
wenigstens morgen vom Sofa aus was zum Gucken. Ich ziehe die neue Hose an und los gehts, ungefähr Richtung
Fährmannsfest. Mich wundert es immer wieder, wie die einzelnen Stadteile zusammenhängen,
ich habe überhaupt keinen Gesamtüberblick von Hannover. Schlimm wird es, wenn ich improvisiere. Dreimal nach Rechts ist wie Links usw. Irgendwann lande ich am
Küchengarten und lasse mich in einer Bar nieder. Eigentlich wollte ich nur die Toilette nutzen, aber das geht ja nicht ohne eine Bestellung oder Rechtfertigung abzugeben. Trinke ich
halt ein Bier. Limmerstraße rechts ab und dann am Weddingufer rein. Um auf
die andere Uferseite zu kommen, wo die Bands spielen, muss man Eintritt
bezahlen. Ich stelle mich in die Schlange und halte den Fünfer bereit. 12 EURO
will der Hipster an der Kasse von mir haben. Auf die Frage, wer denn hingerichtet
wird, was den Eintrittspreis zweifellos rechtfertigen würde, kommt keine
Antwort. Seine Gedanken waren womöglich bei dem Motiv seines nächsten Tattoos.
Auf der anderen Uferseite werde ich bereits erwartet. Wir gehen zu
den anderen und hören uns die Bands an. Es gibt in Deutschland keine unentdeckten
Talente, aber diese Bands kommen aus Great Britain, also ist vielleicht doch
etwas dabei. Die Headliner The Adicts haben als Bühnendekoration das Konterfei eines
geschminkten Mannes mit einer Melone auf dem Kopf. Es erinnert mich direkt an
Alexander DeLarge aus dem Kubrick Film Clockwork Orange. Als die Band die Bühne
betritt, läuft das Intro aus Clockwork Orange, alles klar. In der Nähe unseres
Stehtisches hält sich ein Typ mit einem Clockwork Orange T-Shirt auf. Nun ist wirklich
alles klar. Ich frage ihn, was das mit dem Film und der Band auf sich hat, schließlich sieht der
Sänger eher aus wie Bootsy Collins, das passt so gar nicht. Der Typ im
T-Shirt hat keine Ahnung, es sei Zufall, dass er das Shirt heute angezogen
hat und er kennt auch nicht die Titelmusik von Clockwork Orange oder wusste
wer Wendy Carlos ist. Den Film findet er aber ganz cool und ein interessanter
Zufall wäre das. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem richtigen T-Shirt, ohne einen Schimmer zu haben wieso. Pure Leidenschaft...
Ich versacke an einem Weinstand.
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