Wieder gemeinsames Frühstück, heute mit gekochtem Ei. Wir
haben klare Aufgabenverteilung: Er macht immer das Frühstück und ich putze
immer das Bad. Meinem Frühaufsteher fällt es allerdings auch wesentlich
schwerer liegen zu bleiben, als morgens um halb sieben Brötchen zu holen, daher
halte ich ihn nicht auf.
Dann werden die Koffer ins Auto geladen, belegte Brötchen,
Bananen und eine Kiste Flensburger edles Helles sowie eine Flasche Wasser als
Proviant eingeladen und los geht es ins Überraschungswochenende.
70 km vor dem Ziel bei Anblick des Straßenschildes löse ich
das Rätsel um den Zielort auf.
Es geht nicht wie vermutet nach Hamburg, an die Nordsee oder
Zürich, sondern nach Marburg in meine alte Studienstadt. Pünktlich zum Start
scheint strahlend die Sonne.
Als wir ankommen muss ich noch ein bisschen Zeit schinden um
noch nicht im Hotel einzuchecken. Als wir vor der Kirche die anderen beiden
treffen und ich das Gesicht sehe, weiß ich, dass die Überraschung gelungen ist.
Das sollte ich wirklich öfter machen, es hat mir richtig Spaß gemacht, falsche
Fährten zu legen. Dabei kam ich mir bei dem Fake-Telefonat schon selbst seeehr
verdächtig vor…
Während wir das erste Flens öffnen, das erfreulicherweise im
Auto nur mittelwarm geworden ist, und von dem Hausdesaster berichten, ziehe ich
mir schon mal einen Sonnenbrand zu.
Hätte ich mich mal eingecremt.
Die ganze Zeit halte ich unauffällig meine linke Hand mit dem
Verlobungsring verborgen, um den richtigen Moment für die Neuigkeiten
abzupassen. Sowas sollte man persönlich sagen, vor allem der zukünftigen
Trauzeugin. Das anschließende Tretbootfahren auf der Lahn ist dann auch
dementsprechend etwas verkrampft. Der richtige Moment ist dann später mit einem
Überraschungssekt beim Abendessen. Den Abschluß des Tages bildet „Django
unchained“ im Open air Kino, bei bestem Sommerwetter, aber leider unbequemen
Sitzbänken.
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