Diesen Tag beginne ich spät. In weiser Voraussicht am Vorabend mit Wasser versorgt, zieht der räudige Kater am Morgen an mir vorüber. Wieso schaffe ich das denn sonst nie?
Es ist Ostermontag. Und als ob das nicht schon genug Feiertag wäre, haben wir in Portugal auch den Jahrestag der Nelkenrevolution vom 25. April 1974, einem volksgestützten Militärputsch gegen die 40jährige Salazar Diktatur. Die roten Nelken, deren Namen die Revolution trägt, wurden den Putschisten als Solidaritätsbeweis von der Bevölkerung Lissabons in die Gewehrläufe gesteckt.
Nach einer verregneten vergangenen Woche brennt nun wieder die Sonne. Was macht man mit solch einem geschenkten Tag? Ich verbringe ihn, wie schon viele meines "Erasmus Urlaubs" zuvor, draußen, am besten Wassernähe. Die in Marokko (dazu würde man dann wohl "Urlaub vom Urlaub" sagen) erworbene Bräune hält sich schließlich nicht von alleine frisch.
Passenderweise wähle ich mir für mein Nickerplätzchen eine der (in Lissabon leider spärlichen - Erholen tut man sich hier glaube ich im Fußballstadion oder so) Wiesen am Tejo Ufer, direkt neben der Brücke des 25.April, ehemals Salazar-Brücke. Beim allerersten Anblick des Bauwerkes vor bald einem Jahr war ich ja zugegebenermaßen enttäuscht. Zu eindeutig, dass dort Diebe geistigen Eigentums am Werke gewesen sein müssen- klar abgeguckt von der berühmte Golden Gate in SanFran. Gleich daneben, auf der anderen Flussseite, ein Christo mit ausgebreiteten Armen, soll dann wohl die Eins zu Eins -Kopie aus Rio sein?
Die roten Nelken sind aus meinem Kopf verschwunden, sobald ich auf die Straße trete. Für heute soll der sich nur noch mit Wolkenformationen und Auswahl von Schlafpositionen beschäftigen.
Und statt Schäfchen werde ich eben die heute reihenweise auslaufenden Kreuzfahrtschiffe zählen.
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