Ich schlafe bis weit über Mittag. Es ist ungefähr 14 Uhr als ich das erste Mal auf die Uhr sehe. Noch reichlich umnachtet stehe ich auf und latsche ins Wohnzimmer, wo ich wie jeden "Morgen" zu allererst meinen Computer einschalte. Ganz so als wäre es mein Gehirn, dem ich nach der Nacht durch einen Knopfdruck den Saft einschalte. Heute klappt das nicht. So einfach lassen sich die Synapsen samstags nicht beeindrucken. Ich brauche einen echten Saft: Kühl und sauer.
Ich verdaddel noch eine gute Stunde in Bad und Internet, bevor ich beschließe, diesem Tag eine Wendung zu geben und ins Konsum-Wunderland der Stadt zu fahren. Der Wechselkurs zwischen Euro und Thailändischen Baht hat sich in letzter Zeit wieder etwas erholt. Ein Euro ist über 44 Baht wert. Das sind 10 Prozent mehr als zu Anfang meiner Zeit hier! Das heißt auch, gefühlt ist für mich jetzt alles 10 Prozent billiger. Die Gunst der Stunde will genutzt werden.
Ohne zu wissen, wonach ich eigentlich genau suche, lasse ich mich durch die einschlägigen Malls treiben und halte mich vor allem in Klamottenläden und Elektronikabteilungen auf. Einmal betrete ich auch einen Schuhladen. Den aufdringlichen Verkäufer werde ich sofort mit meiner Standardfrage los: "Haben sie den auch in Größe 46?" Das hat bislang immer geklappt. Die Menschen in Thailand sind durchschnittlich eben kleiner. Überhaupt scheint es eine gute Strategie zu sein, motivierte Verkäufer gleich mit einer Gegenfrage zu konfrontieren. Die Antwort lautet in 90 Prozent aller von mir erfassten Fälle "nein". Ich kann das empirisch belegen. Bei einem Verkaufstraining für Vertriebsmitarbeiter wurde mir mal beigebracht, dass man das Wort "nein" nur äußerst selten sagt. Und wenn doch, dann bettet man es in watteweiche Floskeln. Das scheinen die hier anders zu sehen. Neinsagen kann was.
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