Vom Studio aus geht es in die Lila Eule. Meiner Meinung nach
der Beste Laden in Bremen. Hier verliert sich die Spur von Paul. Linus, Martin,
Paco, im Grunde der gesamte Rest, sind schon vorher auf der Strecke geblieben oder wieder zurück oder schon da. Das wird wieder einer dieser Abende, die unmöglich zu rekronstruieren sind.
Der Türsteher vor der Eule kennt mich, so aus dem Augenwinkel halt. Es ist immer derselbe Heini. Zu Bremer Zeiten übernahm ich mal auf sein Bitten hin den Posten an der Tür, weil er sich um Störenfriede in der Krachmacherstraße kümmern musste. An und für sich habe ich einen guten Job gemacht. Frauen rein, Typen raus.
Der Türsteher vor der Eule kennt mich, so aus dem Augenwinkel halt. Es ist immer derselbe Heini. Zu Bremer Zeiten übernahm ich mal auf sein Bitten hin den Posten an der Tür, weil er sich um Störenfriede in der Krachmacherstraße kümmern musste. An und für sich habe ich einen guten Job gemacht. Frauen rein, Typen raus.
Der Türsteher meint, ich würde bereits wanken und zweifelt
mein Vorhaben an. Merkwürdigerweise konnte ich ihn davon überzeugen, dass das was ich da veranstalte, an der
Basis, von der er hier oben nicht viel mitbekäme, DER neue Tanzstil sei.
Vermutlich war es einfach nur eine Mischung aus Mitleid, Verachtung und Ekel,
was mir den Zutritt gewährte oder das Drittel an Konzentration. Ich habe damals den Job besser gemacht. In der
Lila Eule treffe ich Easy, Charly und Denise. Ich glaube, wir sind direkt wieder
gegangen. Grob Richtung Bahnhof.
Am Bahnhof treffe ich Martin und Paco wieder. Sie haben sich
geprügelt oder jemanden verprügelt, ich weiß es nicht genau. Sie sagen immer nur "verwackelt" und machen dazu die passenden Gesten. Zwischen den Zeilen vermisst Martin jedenfalls sein Portemonnaie. Als ich mich im Zug umsehe, kann ich die beiden nicht entdecken. Warum auch immer, womöglich hat sie nur das Licht des
Bahnhofs angelockt oder sie wollten Nachschub holen.
Ich wache dankenswerterweise in Hassel auf und werde direkt
bei Martin in Hämelhausen ausgesetzt. Mein Handyakku ist leer und auf die
Türklingel reagiert niemand. Zum Glück ist die Terrassentür offen, was ein
Anzeichen dafür ist, dass Martin und Paco erstens da und zweitens nicht direkt
ins Bett gefallen sind. Offensichtlich gab es vorher erst noch Chili. Meine Taschen
stehen im Wohnzimmer, inklusive Ladegerät für das Handy. Martin liegt wie tot
in seinem Bett, nicht ansprechbar. Egal, ich wüsste eh nicht was ich ihm erzählen
oder fragen sollte. Das Chili auf dem Herd ist noch lauwarm. Ich nehme mir
einen Teller und haue mich auf das Sofa. Das WG Tablett zeigt an, dass die
beiden um 7 Uhr bei Facebook einen Post abgesendet und direkt kommentiert haben:
„Am Arsch“.
Jetzt ist es 10 Uhr. Auf Sky kommt ein selten dämlicher Film
mit Jamie Fox. Stealth - Ein Düsenjäger macht sich selbstständig.
Heute ist Fußball angesagt. Ich schätze wir haben um 12 Uhr Treffen,
vorsichtshalber bin ich um 11:45 Uhr am Sportplatz in Balge und damit genau
pünktlich. Schwein gehabt. Wir spielen in Langendamm. Ich fahre. Der Plan:
direkt nach dem Spiel auf die B6 zurück nach Hannover. Ich darf ausnahmsweise Mal
von Beginn an auflaufen, obwohl ich nie zum Training komme… Wir befinden uns
mitten im Abstiegskampf, Langendamm hingegen hat es irgendwie auf den 5.
Tabellenplatz geschafft. Die sind wirklich nicht gut, wir schaffen es aber noch
schlechter zu sein. Bei uns geht nur eins zur selben Zeit, entweder Kampf oder
Fußballspielen. Ein Elend. Besonders nerven mich die Ivan Campo Pseudogrätschen. So ist man nie gezwungen einen Ball anzunehmen und weiter zu spielen, zusätzlich sieht es nach Kampf aus. In der zweiten Halbzeit lassen wir den groben Scheiß weg und spielen entsprechend besser.
Wir erspielen uns mehr Chancen als der Gegner und sind gefühlt nah am 0:1. In
der 55. Minute werde ich ausgewechselt und darf mir in den nächsten 20 Minuten
die vier Gegentreffer von der Bank aus anschauen. Viertelstunde vor Schluss
darf ich wieder rauf (in der 2. Kreisklasse geht das) und wir spielen wieder
auf deren Tor. 4:0 verloren, viel zu hoch und verdammt unnötig. Nüchtern wäre
mehr drin gewesen. Irgendwer gewinnt dem Spiel schon etwas Positives ab. Mein Plan
direkt nach Hannover zu entschwindet: scheitert. Ich bin dran mit Trikots
waschen. Da ich nie weiß, ob ich das nächste Wochenende Zeit habe, bringe ich
die Trikots zu meinen Eltern, das Auto lasse ich auf dem Hof stehen. Ich
benötige es in Hannover nicht und kann später den Zug nehmen.
Der Abend endet in der Sonne am Sporthort.
Der Abend endet in der Sonne am Sporthort.
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