Der
Samstag beginnt etwas verkatert. Beim Einschlafen auf der Couch habe
ich mir den Rücken verdreht. Es zieht im Kreuz, ich kenne das schon
lange. Das kommt nicht nur vom Schlafen auf der Couch, der Job
fordert seinen Tribut.
So
erledige ich unter leichten Schmerzen die Hausarbeit, gehe einkaufen
und wasche die Wäsche. Bewegung hilft gegen die chronischen
Schmerzen die, sofern man sie einmal erfolgreich ausgeblendet hat,
jederzeit durch eine unachtsame Bewegung wieder da sind.
Abends
geht es in den Goldenen Stier, mein Bruder hat Geburtstag. Goldener
Stier, wie kommt man auf so einen Namen? Gebratener Stier wäre
sinnvoller gewesen. Aber es ist ein
Chinaasiatischjapanischkoreani sch-Restaurant und sein Name muss
deswegen aus einer Farbe und einen Tier bestehen. Ist das eigentlich
ein ungeschriebenes Gesetz das die Namen von Restaurants aus einer
Farbe und einen Tier bestehen müssen? Goldener Stier, Schwarze Ente,
Roter Hahn, Silberner Löffel … oh!
Das
Restaurant bietet keinerlei Überraschungen, eine sichere Sache für
alle beteiligten. Die Einrichtung erweckt den Eindruck als hätte man
sie gerade aus der Blister-Verpackung geholt. Alles wirkt wie
Plastik. Die Bedienung wirkt irgendwie asiatisch, hier arbeitet jeder
der auch nur ansatzweise wie ein Asiat aussieht. Woher sie kommen, ob
nun aus China, Vietnam, Korea, Duisburg oder Neu Kölln, wissen
wahrscheinlich nur sie selber und die Götter. In manchen Fällen
würde ich darauf tippen das nur die Götter es wissen.
Zu
Essen gibt es alles was der Deutsche im weitesten Sinne mit Asia in
Verbindung bringt. Als besonderer Clou wird der „Mongolen Grill“
angepriesen. Man kann sich nun unter einen Mongolen Grill etwas
wildes, abenteuerliches mit unbekannten Speisen und Gewürzen
vorstellen. Wird bei näherer Betrachtung jedoch arg enttäuscht. Es
handelt sich dabei um eine Kühltheke mit verschiedenen Fleisch- und
Gemüsesorten, diese schreitet man entlang und füllt sich in einer
kleinen Schüssel alles was man gerne in seinem Essen drin hätte.
Die Schüssel stellt man dann auf einen Tresen und befestigt mit
einer Wäscheklammer einen Zettel auf dem man neben der Tischnummer
die Nummer der Soße notiert die man gerne dazu hätte. Die Soßen
reichen von „ein bisschen Scharf“ über „gar nicht scharf“
bis hin zu „ganz schön scharf“. Ein Asiatisch-Scharf wird erst
gar nicht angeboten, vielleicht weil der gemeine deutsche Kunde das
nicht mit Asia in Verbindung bringt oder weil es ihm einfach zu
scharf ist. Wer weiß. Die Schüssel übernimmt dann ein Asiate der
den Inhalt auf eine heiße Grillplatte schüttet, alles nach seinen
Vorstellungen zubereitet und das ganze dann auf einen Teller packt.
Die Grillplatte ist eine ganz gewöhnliche Grillplatte aus Edelstahl
wie man sie in jeden Imbiss zum Zubereiten von Würstchen und
Grillfleisch benutzt. Der Mann hinter der Grillplatte ist ein finster
drein blickender Asiate in weißer Kochkleidung. Ich suche das
Mongolische an diesen Grill und werde im ganzen Verlauf des Abends
nicht fündig. Das Essen ist dennoch gut, es schmeckt.
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