Der Wecker klingelt wie immer
um 5:45 Uhr. Aus unerfindlichen Gründen meinte C plötzlich, ich müsse heute als
erstes aufstehen. Ich grummel, stehe auf und gehe ins Bad. Kein Snooze für die
Snooze-Königin! Ich muss als erstes aufstehen! Ich fühle mich ungerecht
behandelt, bin motzig und frage mich, wie dieser Tag wohl noch weitergehen
soll, wenn er schon so scheiße startet. Meinen Kaffee bekomme ich trotzdem. Ich
bin ein bisschen besänftigt und am Ende auch erstaunt, wie früh ich aus dem
Hause komme und im Büro bin.
Dort war gestern ein sehr
wichtiges Seminar gestartet mit sehr wichtigen Referenten. Alle waren ganz
hibbelig bei der Planung und ich hatte Freitagnachmittag noch die glorreiche
Idee, ein paar kurze Video-Interviews für unsere Website mit den Referenten
aufzunehmen. Die Idee war gut, die Umsetzung wie immer eher stressig. Ich hatte
einen Seminarraum für die ganze Woche angefragt, damit ich das Video-Equipment
dort aufgebaut stehen lassen kann und nach Bedarf spontan die Interviews
aufnehmen könnte. In der Mittagspause des Seminars sollte das erste Interview
stattfinden; kurz vor Mittag bekam ich das OK für den Raum. Ich sammelte zwei
Kameras, Mikro, Stative zusammen, drapierte zwei Sessel, versteckte hässliche
gelbe Postkisten unter weißem Papier und versuchte Kameras und Ton irgendwie
professionell-aussehend auszurichten. Soundcheck. Alles gut.
Der erste Interviewpartner
war Professor K von einer britischen Privat-Universität. Ein sehr großer,
grauhaariger Mann. Er sah aus wie auf den Fotos. Und eben sehr groß. Und natürlich
mit tollem britischen Englisch. E führte das Interview. Es ging u.a. um die
Frage, ob Wissenschaft und Forschung gesponsert werden sollten. Das ganze
Interview konnte in 5 Minuten und in einem Take aufgenommen werden. Das spart
mir eine Menge Arbeit nachher.
Mein eigentliches
Aufgabengebiet besteht darin, Seminare zu organisieren, womit ich dann auch
weitermachen konnte. Am Sonntag beginnt mein nächstes Seminar zum Thema „Local
Politics and Citizen’s Participation“ und es gab noch einiges zu tun. Dieses
Seminar in den Zeitraum vor Kommunal- und Europawahl zu legen, bringt den
Nachteil mit sich, dass viele Leute einfach keine Zeit für Zusatztermine haben,
weil sie zu sehr mit Wahlkampf beschäftigt sind.
Ich bleibe länger im Büro
und nehme mir dafür vor, am nächsten Tag zum Sport zu gehen. Zwischen 18 und 20
Uhr ist Rush-Hour im Studio und meistens alle Cross-Trainer besetzt, da braucht
man gar nicht erst hingehen. Wie oft hab ich mich schon geärgert. Oder gar
nicht erst einen Parkplatz bekommen. Und dann will ich auch nicht erst so spät
zu Hause sein.
Dann kochen wir noch was,
erzählen uns vom Tag, essen und schauen Simpsons.
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