Liebes Tagebuch,
es ist gerade eine regnerische Zeit. Nachdem der letzte
Monat eigentlich viel zu trocken war, regnet es jetzt ordentlich nach. Die
Dreisam ist fast schon wieder zu einem reißenden Fluss geworden. Vor ein paar
Jahren ist mal ein Obdachloser drin ertrunken. Er wollte ein Fahrrad
rausziehen, glaube ich, und wurde dann selbst rausgezogen, raus aus der Stadt
und irgendwo flussabwärts am Ufer hängen geblieben. So stelle ich's mir gerade
vor. Wenn ich mit meinem Klapprad (Jens) jeden morgen über die Dreisam fahre,
dann schaue ich nach rechts, Richtung Frankreich, Richtung Rheinebene. Ich
liebe diesen Anblick. Dieses Gefühl der Freiheit. In der anderen Richtung liegt
der Schwarzwald. Berge sind zwar schön, aber geben mir niemals dieses Gefühl
der Freiheit. Vielleicht liegt es daran, dass ich in der norddeutschen
Tiefebene aufgewachsen bin. Wie auch immer...
Es war gar nicht so schwer heute aufzustehen. Ich war ohne
Quälerei um 8:10 Uhr bei der Arbeit und damit zufrieden. Das Wochenende ohne
Alkohol hat sich gelohnt. Meinem Kollegen ging es nicht so gut. Er hat
Bauchprobleme, nachdemse gestern Hackfleisch mit 'Stich' zwar gut
durchgebrachten, aber eben doch gegessen haben. Das habe ich auch schon Mal
gemacht, vermeintlich tiefgefrorenes Hackfleisch aus dem vergletscherten
Pseudo-Tiefkühlfach, zwar gut gebraten und doch fast vergiftet, zu mir
genommen. Kotzen, Kacken, Sterben. Nene, das mach ich nicht nochmal.
Als ich heute morgen mein Handy vom Flugzeugmodus zurück in
den AV-Wanzenmodus stellte bimmelte es, eine SMS von Medea. Ob sie morgen (also
heute, die SMS war von der letzten Nacht) bei uns in der WG übernachten könnte,
sie kommt durch Freiburg auf dem Weg von Göttingen nach Colmar. Schnell zurück
geschrieben, dass das klar geht und ab über die Dreisam zur Arbeit. Dort habe
ich gearbeitet. Am Computer. Teambesprechung um halb elf mit Kuchen von der
italienischen Großmutter der halbitalienischen Kinder meiner Kollegin. Wir
müssen uns mehr bemühen Projekte an Land zu ziehen. Denn die Koreaner kommen
überhaupt nicht aus dem Quark und wir können nicht mehr ewig auf die warten.
OK.
Ich habe endlich wieder super geiles Mittagessen in der SUSI
bekommen, die Osterferien sind vorbei. Nach dem Mittagessen wurde ich müde und
habe etwas über Schrittmotoren gelesen und über Schaltregister und
Leistungstreiber. Dann habe ich ein bisschen von einer Elektronikwerkstatt
geträumt. Abends gab's noch ein Gespräch mit meinen Chefs, was sehr angenehm
war, und dann habe ich ein bisschen aufgeräumt und bin nach Hause gefahren.
Dort erwartete mich schon ein Briefumschlag auf dem Schreibtisch, nebst 3,80
von Lisa für's ausleihen vom Punto (Ünschi). Der Briefumschlag lag zuletzt auf
dem Postamt und musste, da es sich um ein Einschreiben handelte, dass ich
letzten Freitag nicht entgegennehmen konnte, mit einer Vollmacht von Lisa
abgeholt werden. Die Erwartung erfüllte
sich beim Blick auf den Absender: Kulturkosmos. Fett, das Fusion-Ticket in der
Hand. Wo hänge ich es hin? Oder verstecke ich es lieber, nicht dass es jemand
klaut? Dann habe ich es einfach auf dem
Tisch liegen lassen. Als Medea dann kam, sind wir einkaufen gegangen. Sie hatte
eine super Idee: Zum Abendessen Spinat, Kartoffeln und Spiegelei zu essen. Ich
habe das dann noch um Fischstäbchen ergänzt. Der Mann vorm Treff3000 bekam von
mir zwei Euro und hat mir dafür Gutes gewünscht, das war nett. Auch dass wir
dann mit meinen Mitbewohnern zusammen in der Küche saßen und gemeinsam gegessen
haben, war sehr nett und witzig. Medea hat nen super Humor. Ich lache wenn sie
lacht und sie lacht wenn ich lache. Das sind sehr gute Voraussetzungen für eine
spaßige Zeit.
Jetzt sitzen wir nebeneinander, sie schreibt ihr Tagebuch
und ich schreibe mein Tagebuch. Das ist ein schönes Gefühl und sicher nett
anzusehen :) Vielleicht schauen wir noch eine folge Karambolage und dann will
ich schlafen, morgen früh will ich früh aufstehen und sollte eigentlich joggen
gehen.
Gute Nacht liebes Tagebuch!
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