„Wie heißt noch mal die Serie mit den drei Nutten und deren Mutter?
Ach ja, Sex and the City.” Brian aus Family Guy
Ich sage gleich, ich habe es nicht geschafft auch nur eine
Folge am Stück zu sehen. Und damit meine ich nicht, dass mir bisher die Zeit
fehlte, sondern dass ich es nicht ausgehalten habe. Jeglicher Versuch, die 60
Minuten durchzuhalten, endete mit Magenkrämpfen, zusammengerollt vor dem Sofa. Als
die Serie noch zur Prime Time auf Pro7 lief, habe ich mal ein paar Folgen
geschaut, proportioniert mit Werbeunterbrechungen oder gelegentlichem hin und
her zappen. Ich habe mich nie darauf konzentriert, was da eigentlich gerade
Thema war. Dafür war es mir zu peinlich.
Nichts desto trotz macht die Serie eines von Anfang an richtig.
Die Hauptcharaktere sind keine Cheerleader Beauties, wie sie uns vom
amerikanischen Fernsehen als amerikanischer Durchschnitt verkauft werden. Bis
auf die Brünette sehen alle recht authentisch aus. Ich kenne Frauen, die sehen
weiß Gott besser aus und diese Frauen kennen auch mich. Kann ich nur leider
jetzt nicht beweisen.
Die Serie spielt in New York, damit das funktioniert, haben
die vier halt hoch dotierte Jobs und unabhängig müssen sie sein, gehört alles zum
Serienkonzept, ist Okay und wird auch nicht weiter drüber nachgedacht.
Die Serie ist für Frauen gemacht, die gerne gackernd mit
Freundinnen, Sekt und Weingummi zwischen den Zehen vor dem Fernseher hocken.
Dabei rufen Sie ständig: genau so sieht das aus! Es ist, als ob die mein Leben
abfilmen!
Mag sein, das Leben sähe dann so aus:
Die Carry, deren Stimme man auch aus dem Off hört, ist
Kolumnistin und zwar eine, die durch das Schreiben bekannt geworden ist und
nicht erst bekannt war und dann gefragt wurde, ob sie was schreiben möchte. Ich
glaube, diese Sorte Kolumnistin gibt es nicht so häufig. Carry hat es schwer,
nimmt es aber leicht oder geht Schuhe kaufen.
Richtig Pech hat sie mit ihren Typen. Da wäre zum einen der
Millionär, wahnsinnig aufdringlich der Typ, zum anderen ein russischer Musiker
und Ballett- oder Theaterirgendwas, ebenfalls scheißreich und berühmt. Als
Kontrastprogramm muss ein kräftiger, großer, langhaariger Pornodarsteller -
Tischler - Schönling herhalten, der natürlich total liebevoll ist, weil er
schließlich einen Hund hat und verschenken tut er seine Designermöbel auch
nicht. Ziemliche Loser also, weshalb Carry ständig die Betten wechselt, sie
muss schließlich vergleichen. Das bringt es eigentlich auf den Punkt. Die
gesamte Serie besteht darin, dass die vier Frauen vergleichen und zu keiner
Entscheidung kommen.
Sie vergleichen die Männer, Lebensstile, Konten und sich
untereinander.
Einer der erwähnten Kreischmomente ist, wenn einer der
ständig wechselnden Partner im Bett was „falsch“ gemacht hat. Vielleicht hat er
gelächelt oder was weiß ich, jedenfalls muss das was den Frauen beim Vergleichen
aufgefallen ist kurz darauf in einem Szenerestaurante lautstark für alle
unbeteiligten Gäste ausdiskutiert werden. Es folgt ein Gag nach den anderen!
„Ich glaube mein Freund ist tot. Der Sex ist wie immer, aber
in der Küche sieht es aus…!“ So hoch hängt in etwa die Messlatte. Hihi… Latte. An
der Performance der Mädels zweifelt natürlich niemand, sie sind schließlich
Profis und falls es nicht untermiteinander funktioniert, dann reicht es ja,
wenn nur einer Schuld daran hat. Sonst wäre es auch nicht mehr so lustig und
locker.
Immerhin widmen sich die Frauen nebenbei anderen Dingen:
Mode, Events, Karriere, Marken, alles sehr tiefsinnig. Hätte ich nicht bereits
zu Beginn zugegeben, dass ich beim schauen Bauchschmerzen bekomme, hätte ich es
bei einem „anstrengend und uncool“ als Fazit belassen. Was mich gehindert hat
weiterzugucken sind nicht die vorhersehbaren Gags oder die klischeehaften
Charaktere oder das vollkommene Ausblenden von Menschen außerhalb des SatC
Kosmoses, das sind alles Dinge, die dem Serienprinzip geschuldet sind. Alles
okay, aber auch alles auf Augenhöhe mit Two and a half Men.
Was es für mich unerträglich macht, sind die peinlichen
Momente. Das ständige Emanzipationsgelaber basiert ausschließlich auf
Seitenhiebe gegenüber dem anderen Geschlecht. Nichts Eigenes, nichts
Innovatives, stattdessen fucking Ironic. Kann einem egal sein, einfach nicht gucken, leider glauben tausende Teenies, so würde
es tatsächlich funktionieren. Dann das Mode Ding… Da gibt es soviel zu zusagen
und noch mehr zu ertragen. Ist halt ein Frauending. Ich hoffe, das versöhnt alle.
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