Ich brauche keinen Bohrer, ich
brauche ein Loch
Nach einem nährreichen Frühstück
bei meiner Tante, ging es zurück auf den Balkon meiner Cousine. Zum Mittag gab
es das übrig gebliebene Viertel der Spargeltarte – leider ohne Weißwein. Der
Verschleiß der teilweise billigen Werkzeuge macht mir ab Mittag besonders zu
schaffen. Nachdem ich alle (5) Akkuschrauber meiner Verwandten und deren
Bekannten in Münster durchprobiert hatte und damit nicht zufrieden stellend
vorankam, entschied ich mich dann doch mit viel Gefühl auch die Schrauben mit
einer Bohrmaschine in die vorgebohrten Löcher des äußerst festen Tropenholzes
einzudrehen. Fertig. Zufrieden. Nach meiner traumatischen
Fließbandarbeitserfahrung in der Übergangsphase zwischen Schulabschluss und
Studium kann ich mich stets sehr an Arbeit mit einem sichtbaren Ergebnis
erfreuen. Auch wenn ich moralisch die Ansichten von Henry Ford teile, dass
jeder Mensch (der es von sich aus will) arbeiten und einen Beitrag zur
Gesellschaft leisten kann und auch sollte, gibt es für mich nichts trostloseres
als die Entfremdung des Arbeiters vom Werkstück. Wenn ich mich in meinem
Dunstkreis in der Heimat so umsehe, stelle ich leider auch fest, dass es
offenbar mehr Menschen gibt, die kapitulieren als scheitern. Schade. Zur
Erinnerung mache ich noch schnell ein Foto auf meinem MR 10 Freischwinger, der
seit dem Kauf aus Platzgründen bei meiner Cousine steht. Sie versucht mir
seitdem beide Exemplare abzukaufen, aber das wird nichts…
Meine Cousine hat für uns (Tante,
Yvonne, Sie & ich) abends einen Tisch im Restaurant „Scharfer Zahn“ direkt
um die Ecke bestellt. Am Nebentisch saß vermutlich eine Familie + Freundin des
ach so erwachsenen Sohnes, der schätzungsweise auch Anfang 20 war. Die Mutter
war offenbar eine vermeintlich junggebliebene Mittelstufenlehrerin, die
lustiger Weise ihren Schülern am Tag vor den Osterferien den Zappelphilipp
vorgelesen hat, „um der Klasse einen Spiegel vorzuhalten“. Ach ja… diese Jugend
heutzutage! Der Sohn faselte in verbal inkontinenter Weise ständig „Hans
Guck-in-die-Luft“. Der Vater sagte den ganzen Abend kein Wort an dem Tisch.
Als die ach so tolle Lehrerin und
ihre Familie endlich das Lokal verließen, konnte ich mich endlich wieder auf
meinen Tisch konzentrieren. Wir waren allerdings alle recht müde vom (Vor-)Tag.
Ich hatte einen wirklich hervorragenden Texas Burger mit scharf.
Anschließend ging es dann noch
zum Fußi gucken in den Huberti Hof. Eine stillose, aber gut gefüllte
Vereinskneipe. Der Wirt geht zum rauchen raus. Dann gibt es nichts zu trinken.
Nach dem fetten Burger würde ich auch gerne eine rauchen. Yvonne trifft einen
bekannten. Der scheint ganz nett zu sein. Ich frage ihn nach einer Zigarette.
Wir beide gehen raus und unterhalten uns eine Zigarettenlänge. Er kennt
Nienburg. Wow! Er habe mal vor einigen Jahren auf dem Weserradweg in Nienburg
übernachtet. Achso, klar. Sonst führt einen dort wohl auch nichts hin. Wir sind
uns einig.
Tune des Tages: Blumentopf – Die Jungs aus dem
Reihenhaus
„…mein Vater denkt dass ich mein
Talent verschenk,
weil ich am Abend MC bin und nur
am Vormittag Student.
Doch wer mich kennt von
Live-Konzerten mit dem brauch ich nicht reden.
Was ich fühl wenn ich rap, ist in
meinen Augen zu lesen.“
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