Es sind Ferien. Es ist 06.45 Uhr. Ich bin putzmunter und
stehe auf - der Zeitumstellung sei Dank! Wenn sie schon nicht beim Stromsparen
hilft, lässt sie zumindest mich glauben, dass ich ein echter Frühaufsteher bin.
Ich habe mir allerdings tatsächlich angewöhnt, auch in den Ferien, ich meine
natürlich unterrichtsfreie Zeit, möglichst früh aufzustehen. Beginne ich meinen
Tag erst zur Mittagszeit, sagt mir mein innerer Schweinehund, dass es nun ja eh
schon zu spät sei, um noch etwas Produktives zu starten.
Nach einem ordentlichen Batzen Haferflocken starte ich mit
dem Krafttraining. Mein Fitnessstudio ist mein Keller. Eine Hantelbank, eine
SZ-Stange, zwei Kurzhanteln und ein paar Gewichte. Mehr braucht es nicht. Was
mich an diesem Sport besonders begeistert, ist die mentale Kraft, die man
benötigt, um ihn über Jahre oder gar Jahrzehnte auszuüben. Ein Aspekt, der oft
unterschätzt wird. Aus meinem Laptop, vom Schreibtisch zweckentfremdet,
erklingen alte Tracks von Mobb Deep und Onyx. Ich habe mich schon oft gefragt,
was die Nachbarn wohl denken, wenn sie an meiner Kellertür, einem dünnem
Holzbrett, vorbeigehen und einen Rhythmus aus Rap und klirrendem Gusseisen
hören. Wahrscheinlich nichts Gutes. Sei es drum. Falls jemand fragt, behaupte
ich, dass ich ein Drogenlabor betreibe.
Gegen 10 Uhr komme ich an meiner Schule an. Ich will heute
etwas für den Technikunterricht vorbereiten, wofür ich in den Maschinenraum
muss. Im Lehrerzimmer angekommen, erinnert mich ein großer Zettel daran, dass
die Schließanlage, abgesehen von der Eingangstür, im Laufe der Ferien erneuert
wird. Vielleicht habe ich ja Glück und der Wechsel ist noch nicht erfolgt.
Natürlich habe ich kein Glück. Der Maschinenraum rückt in weite Ferne. Ein
Anruf beim Aushilfshausmeister, der Echte ist im Urlaub, bestätigt mir, dass
die neuen Schlüssen erst am ersten Schultag nach den Ferien ausgehändigt
werden. Pech gehabt!
Anschließend erledige ich einige Einkäufe – Supermarkt,
Baumarkt, Fachgeschäft für Eisenwaren. Zuhause angekommen, mache ich mich an
die Online-Recherche, um die Teile, die ich im Baumarkt bzw. Fachgeschäft für
Eisenwaren nicht bekommen habe, zu finden. Ich soll für mein Technikseminar
eine Biegevorrichtung für Kunststoffe bauen – es ist genauso spannend, wie es
sich anhört.
Den restlichen Tag verbringe ich mit der Weiterarbeit an
einem schriftlichen Unterrichtsentwurf. Nach dem Abendessen schmeiße ich die
DVD in den Player, die vor einigen Tagen von amazon geliefert wurde. Eigentlich
hatte ich gar nicht vor eine DVD zu kaufen, da mein eigentlicher Artikel aber
19,90 kostete, wurde der Film für vier Euro in den Einkaufswagen befördert, um
die Versandkosten zu umgehen. Es war allerdings schwierig einen Film in der
Preiskategorie zu finden, der auch auf meiner Liste der persönlichen Klassiker
steht. Andere Filme finden den Weg in meine Sammlung nicht. Deshalb befindet
sich nun neben GoodFellas, Die Verurteilten und Kaltes Land auch Braveheart in
meinem Regal. Drei Stunden später komme ich zu dem Schluss, dass der Film noch
immer Klasse ist. Mel Gibson sieht man mittlerweile allerdings mit anderen
Augen …
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