Donnerstag, 22. November 2012

Donnerstag, den 01. November 2012 - Christoh St



Tagebuch, ich habe gestern keine Lust gehabt dir zu schreiben.
Heute war ein schöner Tag. Ich bin um neun aufgewacht und habe noch ne Stunde im Bett gelegen. Muggelig warm. Ja, gleich gehe ich auch wieder ins Bett. Schlafen kann so schön sein.
Irgendwie hat sich der heutige Morgen in eine Küchenputzaktion entwickelt. Mit Kolja zusammen habe ich ein bisschen aufgeräumt. Wo stellen wir die Klappstühle hin? In die Ecke neben dem Kühlschrank. Gute Idee, aber machen wir da doch noch schnell sauber. Von der Party wars da noch schmutzig auf dem Fliesenboden, also schnell den Putzeimer voll und den von mir neu gekauften Essigreiniger ordentlich reingespritzt und ab dafür mit dem Mopp rein in die Ecke, rauf und rüber über den Schmotz. Hmm das riecht aber komisch da in der Ecke. Erinnerte mich an einen Geruch, den ich als Kind im Zuchtstall gerochen habe. Hat hier eine Sau abgeferkelt?? Wohl kaum. Hmm, vielleicth schieben wir mal den Kühlschrank da zur Seite und gucken. Auwai, jau, da ist ganz schön viel Schmodder drunter und zum Teil sogar noch viskos. Die nächsten 15 Minuten widme ich diesem Quadratmeter der Welt. Putzen war lange nicht so aufregend. Auch die metallerne Backsachenschachtel hat sich als Knaller herausgestellt, sie war voll mit spinnenwebenartigen Mottenlarvenfäden. Ganz wirklich hübsches Muster ist da enstanden... Durch das noch einige Mottenlarven krochen.

Genug davon. Ansonsten habe ich mein Zimmer gesaugt. Scheiß Staubsauber. Zweimal getapet und den Saugkopf mit Kabelbindern festgemacht. Das Stomkabel zieht zwar noch gut rein, aber leider permanent, sodass der locker sitzende Stecker immer aus der Dose flutscht. Nervig. Wenn der Sauger dann auch noch verstopft, willsten am liebsten ausm Fenster schmeißen. Ich habe eins, es ist groß genug.

Mutti kam heute mit dem ICE an. Ich habe sie vom Bahnhof abgeholt. Schön, dass der nur fünf Minuten entfernt ist. Hier im Haus ankommen, und dann gings auch schon fast gleich wieder raus in den milden Wind und die Stadt. Rundgang mit Erzählungen zu Gebäuden und persönlichen Erinnerungen. War echt nett und schön. Meine Stadt hat viele Partnerstädte. Sogar im Iran, wenn ich die Flagge richtig erkannt habe.

Voll gut, dass dann Anna und Kolja für uns gekocht haben. So konnten Mutti und ich ein kleines Nickerchen halten. Das Abendessen mit meiner Mutter in der WG war auch schön. Ich freue mich, dass ich da so entspannt bin. Aber ich habe ja auch echt andere Sorgen. Eine periphäre:
Fahre ich in zwei Wochen auf das Muse-Konzert in München? Wäre nicht schlecht, dumm nur, dass mein Bruder nicht daran gedacht hat meine Winterreifen mitzubringen, oder sie, noch besser, gleich an die Autoachsen dranzumontieren. 

Gestern war ich im Kino mit ihr. Es war sehr schön. Zwei Stunden vorher haben wir schon angestanden um noch ins Pay-After zu kommen. Der Saal war dann zwar gar nicht voll, das heißt wir hätten uns die zwei Stunden Warterei auch sparen können, aber gerade die, fand ich, haben den Abend so schön gemacht. Es ist schön, dass man mit einem Menschen, mit dem man soviel Schmerz verbindet, wirklich angenehm beisammen existieren und Zeit teilen kann. Das beruhigt mich. Zumindest ein bisschen, Salbei auf den heißen Stein.
Was muss ich tun, um mein Leben genießen zu können? Gut und gesund schlafen. In diesem Sinne: Gute Nacht!

P.S.: Hat jemand Schuld an diesem Schmerz? Die ewige Suche danach verselbstständigt sich und macht ihn nur noch schlimmer. Wir müssen schon leiden. Aber wir sind ja auch nur ich und die kopernikanische Wende macht es doch fast überflüssig draußen weiter zu suchen. Ich will versuchen meinen Geist von diesen Wegen zu befreien. Gute Nacht. Schlafen ist ein Segen.

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