Tagebuch, ich habe gestern keine Lust gehabt dir zu
schreiben.
Heute war ein schöner Tag. Ich bin um neun aufgewacht und
habe noch ne Stunde im Bett gelegen. Muggelig warm. Ja, gleich gehe ich auch
wieder ins Bett. Schlafen kann so schön sein.
Irgendwie hat sich der heutige Morgen in eine
Küchenputzaktion entwickelt. Mit Kolja zusammen habe ich ein bisschen
aufgeräumt. Wo stellen wir die Klappstühle hin? In die Ecke neben dem
Kühlschrank. Gute Idee, aber machen wir da doch noch schnell sauber. Von der
Party wars da noch schmutzig auf dem Fliesenboden, also schnell den Putzeimer
voll und den von mir neu gekauften Essigreiniger ordentlich reingespritzt und ab
dafür mit dem Mopp rein in die Ecke, rauf und rüber über den Schmotz. Hmm das
riecht aber komisch da in der Ecke. Erinnerte mich an einen Geruch, den ich als
Kind im Zuchtstall gerochen habe. Hat hier eine Sau abgeferkelt?? Wohl kaum.
Hmm, vielleicth schieben wir mal den Kühlschrank da zur Seite und gucken.
Auwai, jau, da ist ganz schön viel Schmodder drunter und zum Teil sogar noch
viskos. Die nächsten 15 Minuten widme ich diesem Quadratmeter der Welt. Putzen
war lange nicht so aufregend. Auch die metallerne Backsachenschachtel hat sich
als Knaller herausgestellt, sie war voll mit spinnenwebenartigen
Mottenlarvenfäden. Ganz wirklich hübsches Muster ist da enstanden... Durch das
noch einige Mottenlarven krochen.
Genug davon. Ansonsten habe ich mein Zimmer gesaugt. Scheiß
Staubsauber. Zweimal getapet und den Saugkopf mit Kabelbindern festgemacht. Das
Stomkabel zieht zwar noch gut rein, aber leider permanent, sodass der locker
sitzende Stecker immer aus der Dose flutscht. Nervig. Wenn der Sauger dann auch
noch verstopft, willsten am liebsten ausm Fenster schmeißen. Ich habe eins, es
ist groß genug.
Mutti kam heute mit dem ICE an. Ich habe sie vom Bahnhof
abgeholt. Schön, dass der nur fünf Minuten entfernt ist. Hier im Haus ankommen,
und dann gings auch schon fast gleich wieder raus in den milden Wind und die
Stadt. Rundgang mit Erzählungen zu Gebäuden und persönlichen Erinnerungen. War
echt nett und schön. Meine Stadt hat viele Partnerstädte. Sogar im Iran, wenn
ich die Flagge richtig erkannt habe.
Voll gut, dass dann Anna und Kolja für uns gekocht haben. So
konnten Mutti und ich ein kleines Nickerchen halten. Das Abendessen mit meiner
Mutter in der WG war auch schön. Ich freue mich, dass ich da so entspannt bin.
Aber ich habe ja auch echt andere Sorgen. Eine periphäre:
Fahre ich in zwei Wochen auf das Muse-Konzert in München?
Wäre nicht schlecht, dumm nur, dass mein Bruder nicht daran gedacht hat meine
Winterreifen mitzubringen, oder sie, noch besser, gleich an die Autoachsen
dranzumontieren.
Gestern war ich im Kino mit ihr. Es war sehr schön. Zwei
Stunden vorher haben wir schon angestanden um noch ins Pay-After zu kommen. Der
Saal war dann zwar gar nicht voll, das heißt wir hätten uns die zwei Stunden
Warterei auch sparen können, aber gerade die, fand ich, haben den Abend so
schön gemacht. Es ist schön, dass man mit einem Menschen, mit dem man soviel
Schmerz verbindet, wirklich angenehm beisammen existieren und Zeit teilen kann.
Das beruhigt mich. Zumindest ein bisschen, Salbei auf den heißen Stein.
Was muss ich tun, um mein Leben genießen zu können? Gut und
gesund schlafen. In diesem Sinne: Gute Nacht!
P.S.: Hat jemand Schuld an diesem Schmerz? Die ewige Suche
danach verselbstständigt sich und macht ihn nur noch schlimmer. Wir müssen
schon leiden. Aber wir sind ja auch nur ich und die kopernikanische Wende macht
es doch fast überflüssig draußen weiter zu suchen. Ich will versuchen meinen
Geist von diesen Wegen zu befreien. Gute Nacht. Schlafen ist ein Segen.
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